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Teamwechsel

Teamwechsel

Titel: Teamwechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piper Shelly
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Tränen eine brennende Spur auf meinen Wangen hinterließen, war ich derart wütend, ich hätte am liebsten mein komplettes Zimmer auseinandergenommen. Da ich aber in der kommenden Woche mehr Zeit als üblich innerhalb dieser vier Wände verbringen würde und keinesfalls in einer Ruine hausen wollte, musste ich mich erst einmal irgendwie beruhigen. Also schnappte ich mir mein Tagebuch, warf mich aufs Bett und schrieb mir den angestauten Ärger über Tony und Blondie von der Seele. Abends sah ich kurz fern, ging dann aber früh zu Bett.

    Es war noch stockdunkel draußen, als jemand mit gedämpfter Stimme meinen Namen rief. Schlagartig war ich hellwach. Da mich nicht viele Leute beim Nachnamen riefen, sprang ich aus meinem Bett. Mein Herz pochte heftig in meiner Brust. Ich huschte zum Fenster. Ryan Hunter stand unten in unserem Vorgarten, gekleidet in Shorts und einem schwarzen T-Shirt.
    „Hi“, sagte er leise . „Du siehst nicht aus, als ob du bereit wärst loszulegen.“
    Mit den Händen auf dem Sims , lehnte ich mich weit nach draußen und gab mir Mühe, nicht allzu schockiert zu klingen. „Woher wusstest du, dass das mein Fenster ist?“
    „Wusste ich nicht. Dachte, ich probier einfach mal alle durch.“
    Oh mein Gott . „Wie viele Fenster hast du denn probiert?“
    „Dein es.“
    Erleichtert atmete ich einige Male tief ein und aus . Okay. Oh-kay . Unter meinem Fenster stand der Kapitän des Fußballteams und ich stand hier im Tank-Top und Boxershorts. Na ja, es war ja immerhin erst fünf Uhr morgens.
    „Kommst du jetzt, oder was?“
    „Ich kann nicht. Ich habe Hausarrest.“
    Ein verschmitztes Lächeln zuckte über seine Lippen. „Weil du mit mir geschlafen hast?“
    „Nein…? Weil die Traubensoda nicht ganz koscher war“, flüsterte ich zurück, konnte mir aber ein Grinsen kaum verkneifen.
    „Wie lange hast du Hausarrest?“
    „Die ganze Woche. Aber ich darf zum Training kommen.“
    „Zumindest das.“ Er kratzte sich am Kinn und inspizier te meinen Garten, besonders den Geräteschuppen und den Baum vor meinem Fenster. „Wann stehst du für gewöhnlich auf?“
    Was war das denn für eine Frage? „Keine Ahnung. Acht, neun, manchmal auch später.“
    „Das verschafft uns mindestens drei Stunden, bis dich jemand zum Frühstuck erwartet.“ Sein linker Mundwinkel wanderte nach oben. Er neigte den Kopf. „Komm raus!“
    „Was?“
    „Zieh dich an und kletter’ auf das Dach der Hütte. Ich helfe dir dann runter.“
    Ein heiseres Lachen entfuhr mir. „Du bist verrückt!“
    „ Du bist ein Feigling.“
    „Bin ich nicht!“
    „Beweise es.“
    Das ließ mich verstummen. Tony benutzte den Baum und den Schuppen seit Jahren, um in mein Zimmer zu gelangen. Aber mit einem eigenen Haustürschlüssel hatte ich noch nie das Bedürfnis verspürt, dies auch zu tun.
    „Was ist jetzt?“ , drängte mich Ryan.
    „Na schön. Gib mir eine Minute.“ Er war wahnsinnig. Und ich war noch verrückter , weil ich mich auf diese dumme Idee einließ. Doch was hatte ich schon zu verlieren? Abgesehen von einer weiteren Woche Freiheit für eine waghalsige Flucht aus meinem Zimmer natürlich.
    Ich schlüpfte in ein Paar Shorts, strei fte mir ein weißes T-Shirt über und zog meine Laufschuhe an. Mein Haar band ich zu einem hohen Pferdeschwanz. Dann ging ich zurück zum Fenster. Hunter lehnte gelassen am Ahornbaum. Er richtete sich auf als er mich sah.
    Zuerst noch etwas zittrig , schwang ich ein Bein durch das Fenster und klammerte mich dann am Fensterbrett fest, um mich auf das Dach des Schuppens hinunterzulassen.
    „Sehr gut.“ Ryans leise Stimme klang schon etwas näher. „Jetzt häng’ dich da an den Ast.“
    Was? „Ich werde mir das Genick brechen , wenn ich runterfalle.“ Wäre ich bloß in meinem Zimmer geblieben, verflixt noch mal.
    „Ich lass dich nicht fallen. Ich verspreche es.“ Er streckte mir seine Arme entgegen, so als ob er mich auffangen wollte.
    Ich holte tief Luft, fasste den nächsten Ast und machte einen zaghaften Schritt nach vorn, runter vom Dach. Ein ängstliches Wimmern blieb mir in der Kehle stecken. Meine Füße baumelten vor seinem Gesicht. Ryan trat näher und schob seine Hände an meinen Schenkeln nach oben bis unter meinen Hintern. Hatte er überhaupt die leiseste Ahnung, was das bei mir auslöste…? Mein Mund wurde trocken und meine Hände wurden feucht.
    „Ich hab ’ dich. Lass los!“
    „ Nein“, wimmerte ich und grub meine Fingernägel noch fester in die Rinde des

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