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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Gelände.
Allerdings schwieriger zu lenken als ein normaler Pferdewagen und leichter
umzuwerfen. Doch über diese Details war Larry hinweggegangen.
    »Kein Vergleich mit einem
Auto«, meinte sie nur. »Ich habe schon immer gesagt, daß Pferdefuhrwerke viel
leichter zu handhaben sind und außerdem sicherer, denn man hat die Intelligenz
des Pferdes zur Hilfe, und niemand wird abstreiten können, daß Maria ausnehmend
klug ist .«
    Ich persönlich hatte sie als
hinterhältig bezeichnet, aber ich muß zugeben, daß ich Maria noch nie gemocht
habe, weil sie ein bösartiges, altes Biest ist. In ihren früheren Tagen hatte
sie in dem Ruf gestanden, das beste Zugpferd des Bezirks zu sein, aber wer
wollte heute, wo die Straßen schon fast alle mit jenen durchlöcherten
Blechplatten belegt sind, noch mit Roß und Wagen durch die Landschaft rattern?
Man hatte Maria also in den Ruhestand versetzt, ihr immer die beste Koppel
gegeben, wo sie die Futtergestelle niederrannte, nach den Milchkühen ausschlug,
die Lämmer jagte und sich immer recht unnütz benahm. Sie haßte Männer, liebte
Larry und zeigte eine Art gelangweilter Geduld mit den Kindern.
    Es war ein heikles Geschäft,
ihr Mick vorzustellen, aber, wie Larry prophezeit hatte, tolerierte sie den
alten Iren tatsächlich. Vielleicht, weil ihr noch nie etwas Ähnliches begegnet
war und sie nicht wußte, zu welchem Geschlecht er zu zählen war. Auf alle Fälle
benahm sie sich ihm gegenüber immer sehr korrekt. Ich denke, daß das ewige
Nichtstun Maria auf die Dauer gelangweilt hatte, denn sie schien ihre langen,
langsamen Fahrten mit dem » Konaki « zu genießen.
    Larry unternahm den ersten
Versuch selbst und brachte Mick bei, wie er Pferd und Wagen zu behandeln hatte
— soweit man Maria überhaupt behandeln konnte. In Wirklichkeit war es auch für
Larry selbst eine Unterrichtsstunde, die ihr einen Heidenspaß zu machen schien.
Sie fuhr zwischen den Hügeln durch, hielt an, wo es ihr Spaß machte, und nahm
von den theatralischen Ausrufen Micks in ihrem Rücken nicht die geringste
Notiz. Ziemlich oft zog sie die Zügel zu plötzlich stramm oder fuhr vom Pfad ab
irgendeinen steilen Abhang hinauf, warf alle Insassen aus dem » Konaki « und blieb dann stehen und wartete, bis sie sich
wieder aufgesammelt hatten.
    Aber es war ein großer Erfolg,
und Mick war viel zufriedener.
    Inzwischen war Post von Julian
gekommen. Er schrieb, daß ihn niemand abholen solle; er habe sich einen Wagen
an den Flugplatz bestellt, der ihm während seines Aufenthalts hier zur
Verfügung stehen würde.
    Anne lachte, als sie uns das
erzählte. »Typisch Julian«, sagte sie. »Er bringt einfach alles fertig .«
    Sie hatte recht. Ihn kostete
alles nur ein Lächeln.
     
     

4
     
    Larrys Besuch bei Onkel Richard
lag nun schon zwei Wochen zurück, und von Glorias Kommen war immer noch nicht
die Rede. Wir fingen langsam an, uns Sorgen zu machen.
    »Angenommen, sie hat Onkel
Richard herumgekriegt und ihn auf der Stelle geheiratet«, sagte Larry eines
Morgens. »Falls sie Lunte gerochen hat, ist sie sicherlich aufs Ganze gegangen .«
    »Dann bleibt dir nichts anderes
übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Vielleicht ist sie gar nicht
so gräßlich. Du weißt ja selbst, wie du sein kannst, wenn jemand bei dir
schlecht angeschrieben ist .«
    »Bitte, ich bin immer völlig
gerecht«, entgegnete Larry überzeugt. »Warte nur, bis du sie zu sehen bekommst.
Wenn sie nur endlich käme !«
    Ich war an diesem Morgen zu ihr
gefahren, um ihr beim Ausbessern eines Maschendrahtzaunes zu helfen. Sam hatte
im Moment keine Zeit dazu, und Larry wollte die Angelegenheit erledigt haben,
weil die Lämmer in ihrem Gemüsegarten hausten. Mick bekam den Auftrag, sich um
die Kinder zu kümmern, während wir mit Maria und dem » Konaki «
davonfuhren.
    Es war ein prachtvoller Tag,
und ich war froh, die lieben Kleinen dem alten Iren überlassen zu können. Gott
sei Dank waren sie heute ausgesprochen annehmbar und zufrieden. Maria jedoch
schien von der Schönheit des Wetters wenig beeindruckt, denn sie begrüßte uns
mit einem bösartigen Blick, machte einen plötzlichen Satz und stieß den alten
Toss in den Rücken. Larry meinte: »Ich glaube, die gute Alte ist heute nicht
sonderlich gut aufgelegt«, was mir nach einer von Larrys üblichen
Untertreibungen klang.
    Ich drängte mich überhaupt
nicht danach, mich auch nur im geringsten mit dem Pferd zu beschäftigen, das
ziemlich unfreundlich dreinschaute, die Unterlippe

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