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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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einzufangen, überließ man es ihr, die Schafe den
letzten Hügel herunter durch die Furt und dann den steilen Pfad hinauf in die
Pferche zu bringen.
    Sie schwang sich froh und gut
gelaunt auf ihr Pferd und trabte davon. In ihrer ausgeblichenen Reithose und
dem karierten Hemd sah sie wie ein junges Mädchen aus. Ich ging ins Haus
zurück, spürte jeden Tag meines Alters und fühlte mich wie die Mutter von vier
Kindern, die ich im Moment ja auch tatsächlich war. Sie waren alle in
erschreckend guter Form, und ich dankte meinem Schöpfer, als ich das Frühstück
hinter mich gebracht und die beiden Babies auf der Veranda eingesperrt hatte.
Christopher und Christina bekamen die Erlaubnis, draußen herumzutoben und Tommy
einzufangen.
    Im allgemeinen kamen die beiden
Kleinen gut miteinander aus, wenn auch die Tatsache, daß Prudence alt genug
war, um schon ein wenig zu laufen, und Mark noch auf allen vieren kroch,
manchen Kampf hervorrief. Sie setzten sich zum Beispiel zur gleichen Zeit ein
und dasselbe Spielzeug in den Kopf und steuerten darauf zu, Prudence hoch
aufgerichtet und laut krähend vor Stolz, Mark auf allen vieren. Doch das
Krabbeln ging schneller, und wenn Prudence merkte, daß Mark dem Ziel näher kam,
vergaß sie ihre ganzen Gehkünste, ließ sich zu Boden fallen und versuchte, Mark
mit der altbewährten Methode einzuholen. Es endete immer mit Geschrei.
    Unser Haus liegt auf einem
Hügel, von dem aus man auf Tiri und das ganze Tal hinuntersehen kann. Man hat
einen unheimlich weiten Blick auf die niedriger gelegenen Hügel, die noch zum
Teil mit wildem Busch bedeckt sind, bis zum Pazifik hin. Als ich zum erstenmal
hierherkam, glaubte ich, nie etwas Schöneres gesehen zu haben, und ich liebe
das Land heute noch ebensosehr wie damals. Man bemerkt wenig Anzeichen
menschlicher Siedlungen, nur hier und da in der Ferne liegt ein Farmerhaus.
Unsere nächsten Nachbarn sind Sam und Tim.
    An diesem Morgen war alles
still, und die Luft war klar und frisch. Ich ging über die flache Koppel in der
Nähe des Hauses und blickte vom Zaun aus auf den nächsten Hügel, um nach den
Schafen Ausschau zu halten. Sie mußten jetzt ungefähr von hinten den Abhang
herauf auf die Hügelkoppel kommen. Doch ich sah nur Larry, die den Seitenpfad hinaufritt, gefolgt von Toss, der schon alt
und ziemlich faul war. Er haßte schwere Arbeit und gab jedesmal vor, restlos
erschöpft zu sein, noch bevor die Schafe eingetrieben waren.
    Die Männer mußten
Schwierigkeiten gehabt haben, die entfernteren Weiden zu mustern, denn sie
waren später daran als üblich. Es war bereits sieben Uhr vorbei, und Larry
würde an der Furt ihre liebe Mühe haben, wenn die Sonne noch etwas höher stand.
Mittlerweile waren die Kinder unruhig geworden, und ich kehrte mit einem
Seufzer ins Haus zurück.
    Eine seltsame Gestalt kam den
Weg zum Haus herauf. Im ersten Moment erkannte ich Mick beim besten Willen
nicht. Er sah so unvergleichlich viel annehmbarer aus als das letzte Mal. Es
mußte Larry irgendwie gelungen sein, ihn zu säubern und ihm etwas von Sams
alter Arbeitskleidung anzuziehen. Er glich einem verlorenen, alten Mann, der
sich mühsam vorwärts schleppt, und obwohl er mich mit seiner irischen
Überschwenglichkeit begrüßte, merkte ich, daß er traurig oder schlechter Laune
war.
    »Mit dem ersten Hahnenschrei
stieg die junge Missis aus dem Bett«, brummte er, »und ließ sich um Tod und
Teufel nicht davon abbringen, diese Männerarbeit selbst zu tun .«
    Er war einsam und fühlte sich
überflüssig. Ich dachte daran, daß das für uns früher oder später zum Problem
werden würde.
    »Nun kommen Sie erst einmal
herein, Mick, und trinken Sie eine Tasse Tee mit mir. Dann werden wir nach
Larry Ausschau halten. Das Dumme ist, daß man die Schafe in diesem Hügelland
nur mit dem Pferd mustern kann und einen Hund haben muß. Es hat keinen Sinn,
hinter den Tieren herlaufen zu wollen .«
    Aber er war nicht überzeugt von
meiner Rede und knurrte etwas Unverständliches vor sich hin. Doch er trank erst
einmal seinen Tee und spielte ein Weilchen mit den glückseligen Babies. Dann
fragte er nach den beiden Größeren.
    »Sie sind mit ihrem Pony
unterwegs. Ich nehme an, daß sie Larry nachgeritten sind. Kommen Sie mit zum
Gatter, wir wollen schauen, ob wir sie finden .«
    Wie eine Familienprozession
gingen wir alle zum Zaun. Ich nahm Pauls Feldstecher mit. Selbst ohne Fernglas
konnten wir Tommy erkennen, der offensichtlich beschlossen hatte, nicht den
steilen Hügel

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