Tee und Toast
noch weiter vorschob als
gewöhnlich und die Augen so verdrehte, als es sich nach mir umdrehte, daß man
nur noch das Weiße sah. Aber im allgemeinen benimmt sich Maria Larry gegenüber
recht liebenswürdig und war in Sekundenschnelle zwischen den Deichseln des
alten » Konaki «, allerdings unter Mitnahme von Larrys
altem Hut, den sie auf den Boden schmiß. Dieser Zwischenfall erfreute die
Kinder, die sich am Zaun aufgestellt hatten, ungemein. Sie quietschten vor
Freude, als wir davonfuhren.
Wir waren besten Mutes. Der
Januar ist im Hochland der schönste Monat, selten zu heiß, das Gras noch nicht
verdorrt. Wir fuhren den Pfad entlang über den Hügel hinunter. Maria ging ruhig
vor sich hin.
»Das gute, alte Tier ist
wirklich sehr nützlich«, meinte Larry. »Ich hätte das Drahtzeug nicht auf
meinem Pferd befördern können, und wer weiß, wann Sam mit dem Traktor
hierhergekommen wäre .«
»Ich verstehe auch nicht, warum
die Männer so schlecht auf Maria zu sprechen sind«, stimmte ich ihr bei. »Sie
können eben einfach nicht mit ihr umgehen. Kann man sich ein gutmütigeres Tier
vorstellen ?«
Ich nehme an, daß die Frage
sehr unklug war. Maria schien mir beweisen zu wollen, daß ich unrecht hatte.
Trotzdem war es nicht nett von Larry, mir die Schuld in die Schuhe schieben zu
wollen, denn zum Teil war es ihr eigener Fehler. Sie saß ziemlich achtlos da, ließ die Zügel locker und bewunderte die seltsamen Farben
der Ginster- und Grasbüschel, die am Rande des Tümpels wuchsen, an dem wir
gerade vorbeifuhren.
Im nächsten Moment waren wir
mitten drin.
Maria hatte mit teuflischer
Schnelligkeit eine Stelle entdeckt, wo das Ufer sanft in das sumpfige Wasser
abglitt. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, hatte sie die Richtung geändert und
watete durch den Schmutz und Schlamm, bis man ihre Beine fast nicht mehr sehen
konnte. Larry zog und zerrte vergeblich an den Zügeln. Maria beugte nur den
Kopf nach unten und ging weiter. Dann, als sie merkte, daß sie ihren Witz weit
genug getrieben hatte und das Ufer zu entfernt war, um an Land springen zu
können, blieb sie stehen, schielte zu uns herum und begann scheinheilig an
einem Grasbüschel zu kauen, der aus dem Morast ragte.
Wir waren vom festen Boden
nicht allzu weit entfernt, aber dazwischen lag ein Streifen dieses gräßlichen
schlammigen Wassers. Vor uns war an ein Entkommen nicht zu denken, denn der
Sumpf dehnte sich noch ein ganzes Stück aus und wurde immer tiefer. Auf der
einen Seite des » Konaki «, allerdings in einiger
Entfernung, war ein ungefähr meterhohes Ufer. Aber um es zu erreichen, mußte
man wohl sportlicher veranlagt sein als Larry und ich.
Einen Augenblick lang war sogar
Larry sprachlos. Dann begann sie wie gewöhnlich schallend zu lachen und meinte,
Maria sei wirklich sehr klug. »Es geht ungefähr zwei Meter flach hinein. Ich
weiß das, weil wir im letzten Jahr einen jungen Ochsen hier im Schlamm verloren
haben. Aber Maria kennt jeden Zentimeter dieses Tümpels. Ein gewöhnliches Pferd
würde sich doch nie in diesen Schlick wagen. Aber Maria weiß eben, wie weit sie
gehen kann .«
»Genau. Das liebe Tier !« antwortete ich kalt. »Aber was um alles in der Welt soll
das Ganze? Sie läuft friedlich vor sich hin und macht in der nächsten Sekunde
einen Haken nach rechts, und schon sitzen wir hier im Schlamm. Sie muß verrückt
geworden wein .«
»Bitte, Susan, es hat überhaupt
keinen Zweck, wenn du jetzt auf der guten, alten Maria herumreitest.
Schließlich hat sie schon immer ziemlich abenteuerlich gehandelt und lehnt sich
eben dagegen auf, daß du sie ein gutmütiges Luder nennst. Kein Wunder, daß sie
dir ihren einfallsreichen Geist beweisen wollte.«
»Gut, das hat sie getan. Und
nun? Kannst du sie nicht vielleicht dazu bewegen, wieder Vernunft anzunehmen ?«
»Wie denn? Ich habe keine
Peitsche, und sie reagiert überhaupt nicht, wenn ich mit den Zügeln auf sie
einschlage. Gott sei Dank steht sie wenigstens auf festem Grund. Sie wird nicht
einsinken, und wenn sie den ganzen Tag stehenbleibt .«
»Wenn sie doch nur der Schlamm
verschlucken würde. Larry, wir können nicht einfach Stunden hier sitzen bleiben
und darauf warten, daß es deinem klugen Pferd einfällt, zurückzugehen. Schau
doch nur, wie unverschämt es mit dem Kopf nickt .«
»Vielleicht sollte ich auf
ihren Rücken klettern«, sagte Larry nachdenklich. »Das Dumme ist nur, daß sie
nie einen Sattel getragen hat. Es wäre zu ärgerlich, wenn sie sich mit mir
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