Tee und Toast
ist genau der Richtige für Gloria.«
Das ging im Moment über meinen Verstand, und ich beließ es dabei. Schließlich hatten wir ja auch noch unsere Kinder, das Mittagessen mußte gerichtet werden, und das alles nahm eine Zeitlang unsere ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Als alles soweit erledigt war, warf ich einen nervösen Blick auf Mick; er schlief noch fest, und die Kinder hatten ihn, Gott sei Dank, noch nicht bemerkt.
»Wie meintest du das«, fragte ich Larry, »mit Gloria und diesem gräßlichen Mr. Ward? Kennt sie ihn?«
»Noch nicht. Aber bald.«
»Und wie willst du das arrangieren?«
»Aber das ist doch ganz einfach, wenn sie erst einmal hier ist. Dieser Mann kommt ziemlich regelmäßig hier vorbei und denkt, der arme Esel, daß er auf mich einen Mordseindruck gemacht hat. Er ist genau der Richtige für Gloria.«
»Woher weißt du das? Du kennst ihn doch erst seit heute.«
»Das ist eine Frage der Intuition, kombiniert mit Psychologie«, antwortete Larry überlegen. Sie mag vielleicht eine sehr einfallsreiche Frau sein, aber von Psychologie versteht sie genausoviel wie Christina.
Als ich ihr das sagte, antwortete sie nur vage, daß man eine Menge über einen Mann herausbringen kann, wenn man zwei Stunden neben ihm im Auto sitzt. »Die Hauptsache ist, daß er finanziell gut gestellt ist und ein Superauto hat. Und er ist zwanzig Jahre jünger als der arme geliebte Onkel Richard. Außerdem ist er genau ihr Typ, nämlich protzig, etwas wollüstig und sehr, sehr vulgär.«
»Und trotzdem weiß ich immer noch nicht, wie du die beiden zusammenbringen willst.«
Hier stellte Larry ihre Teetasse auf den Tisch und setzte eine dramatische Miene auf.
»Nichts einfacher als das«, sagte sie, »denn — hol tief Luft, Susan — Gloria kommt zu uns zu Besuch.«
Das war ein Schock. »Wie hast du denn das fertiggebracht? Sag bloß, daß sie von dir begeistert war.«
»Sie ist froh, wenn sie mich nicht sieht«, antwortete Larry lachend, »und ich verabscheue sie geradezu.«
Ich meinte, daß es vielleicht altmodisch klingen mochte, mir aber trotzdem diese Beziehung zwischen Gastgeberin und Gast recht seltsam vorkäme. »Du darfst nicht vergessen, daß wir uns im Kriegszustand befinden«, erwiderte Larry. »Es ist der Anfang unserer Kampagne, Susan.«
Ich überhörte das »unserer« nicht und fühlte mich leicht bedrückt. Aber Larry redete weiter: »Als ich bei Onkel Richard ankam, sah ich sofort, daß die Lage verzweifelt ist. Onkel Richard war selig und meinte, daß ich der lieben, kleinen Gloria bei der Hochzeit als Schwester zur Seite stehen könnte, da sie keine Verwandten hier habe und erst zu kurz in Neuseeland sei, um Leute zu kennen. Ich hätte fast geantwortet: >Nur über meine Leiche<, aber ich fühlte, daß ich im Moment taktvoll vorgehen müßte. Onkel Richard benimmt sich restlos kindisch mit dieser ausgekochten Person. Übrigens sieht sie in einer kitschigen Art und Weise sehr gut aus und ist wild entschlossen, ihn zu heiraten, wenn nicht etwas Besseres auftaucht.«
»Aber warum kommt sie hierher? Wenn die beiden auf der Stelle heiraten wollen, scheint es unsinnig, daß Gloria vorher zu dir aufs Land fährt. Ganz abgesehen davon, daß es scheußlich unangenehm sein wird.«
»Natürlich wird es das sein, aber man muß eben manchmal zu einem Opfer bereit sein. Es gibt nun einmal Situationen, Susan, wo man die eigene Person in den Hintergrund stellen muß.«
Wenn Larry anfängt, in dieser uneigennützigen Art zu reden, hat sie mit Sicherheit eine Bosheit im Sinn. Deswegen verlor ich gar nicht erst Zeit damit, sie darauf hinzuweisen, daß sie nun diejenige war, die oberflächlich daherredete, sondern fragte nur: »Demnach wird also die Hochzeit verschoben? Wie hast du denn das fertiggebracht?«
»Ich habe überhaupt nichts fertiggebracht. Ich hätte es mir nicht im Traum einfallen lassen, mich in die Heiratsangelegenheiten meines Onkels einzumischen. Es war ein Wunder. Eigentlich zwei. Erstaunlich! Und es beweist, daß ich dazu bestimmt bin, diese Sache zu verhindern.«
»Willst du bitte aufhören, wie die heilige Johanna daherzureden, sondern mir sagen, was passiert ist. Was heißt Wunder?«
»Einmal, daß Onkel Richard plötzlich dringend nach England fahren muß. Vergiß nicht, daß es am Anfang überhaupt nicht nach einem Wunder aussah, weil die liebe, kleine Gloria hell begeistert war. Was für eine wundervolle Hochzeitsreise und wieviel unterhaltender für den lieben Dickie — ja, stell
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