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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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sagte der zweite.
    Der erste nickte.
    Der Ataman deutete das als Antwort auf seine Frage und hob langsam die Hand, fasste seine Pfeife am Pfeifenkopf und zog sie aus dem Mund.
    Dann drehte er sich ruckartig zur Seite, sodass der Lauf von seinem Bauch weg glitt. Mit der linken Hand schlug er von oben nach unten auf das Gewehr, und mit der rechten stieß er das Mundstück seiner Pfeife in das schwarze Auge vor sich.
    Von unten drang gedämpfter Lärm zu ihnen herauf.
    »Der Projektor ist hier«, sagte die Frau, und Stawro nickte. »Warst du vorsichtig? Hat euch keiner verfolgt? Und wer ist der Junge?«
    »Bisher musste ich nicht vorsichtig sein«, widersprach Stawro. »Schließlich hast du den Projektor.«
    Jan, der Kenners Mantel an sich genommen hatte, hängte ihn an einen Haken an der Wand neben der Tür und stellte sich dann mit vor der Brust gekreuzten Armen hinter seiner Chefin auf. Der andere Wachmann, bei dem es in der Brust klirrte, stand an der Tür Wache.
    »Wer ist er?«, wiederholte Kenner.
    »Na hör mal, Max.« Stawro holte ein Feuerzeug aus der Tasche, »Ich frage dich doch auch nicht, wer die zwei sind. Nehmen wir an, er ist mein Gehilfe. Du kannst in seiner Gegenwart genau so frei sprechen wie mit deinen Wachleuten.«
    Der Wachmann an der Tür rührte sich nicht und schien ins Leere zu starren, als ob sich kein Mensch im Zimmer befände. Aber Jan beobachtete Turan, misstrauisch und eindringlich. Der Junge fühlte sich unwohl zwischen den beiden Leibwächtern und ging zum Fenster hinüber. Er zog die Winchester von der Schulter und stellte sie mit dem Schaft auf den Boden, dann lehnte er sich an die Wand. Sollten sie doch reden, was sie wollten. Das war ihr Ding, er würde nach diesem Treffen mit Stawro zum Thermoplan zurückkehren und dann … Ja, was dann? Er wusste es nicht. Das Wichtigste war, Makota zu finden.
    Lange Schatten glitten über das Oberdeck. Neben dem schief aufragenden Balken, der mit einem Ende im Schiffsdeck steckte und mit dem anderen die Seitenwand des Tanks stützte, stand ein Zelt. Der Vorhang am Eingang wurde zurückgeschlagen und ein barfüßiger, kleinwüchsiger Kerl in einem verschmierten Kittel trat hinaus. Er blieb neben dem dazugehörigen, leeren Verkaufsstand stehen und schüttelte unzufrieden den Kopf. Dann drehte er sich um und schrie etwas ins Innere des Zeltes, woraufhin zwei dunkelhäutige Frauen in kompliziert bestickten Kleidern auftauchten, den Verkaufsstand anhoben und ihn ins Zelt trugen. Der Kleinwüchsige zupfte an seinen Kittel herum, blickte noch einen Augenblick auf das Farbenspiel des Sonnenuntergangs und trat dann zurück ins Zelt.
    Hinter sich hörte Turan die Stimme der Frau, die Stawro Max nannte:
    »Na gut, komm.«
    Turan kämpfte gegen den Wunsch, sich umzudrehen. Es war besser, nicht zu neugierig zu sein. Sie hatten ihn nicht an den Tisch geladen, andererseits hatten sie ihn auch nicht als Wache vor dem Zimmerabteil abgestellt. Sie unterhielten sich in seiner Gegenwart – das war gut. Die Holzbank ächzte unter Stawros Gewicht. Es roch nicht nach Tabak. Hatte er die Pfeife gar nicht angezündet? Vermutlich war er nervös. Dieser Projektor, oder was immer das war, schien ihm sehr wichtig zu sein …
    »Bevor du ihn an dich nimmst, Stawrides«, sagte die Frau, »will ich wissen, was du mit ihm vorhast.«
    »Was geht dich das an, Max?«
    Ein ratschendes Geräusch erklang, als Stawro das Reibrad seines Feuerzeugs mit dem Daumen drehte. Kurz darauf verbreitete sich der Geruch von Tabakrauch im Raum. Die Frau sagte leise:
    »An diesem Ding klebt so viel Blut, dass man damit die Don-Wüste in ein Meer zurückverwandeln könnte, auf dem das Schiff wieder schwimmt. Weißt du, wie viele Menschen auf der Jagd danach sind? Ich weiß, dass du es nicht kaufst, um es weiterzuverkaufen. Du bist kein Händler, sondern ein … sagen wir, ein Wanderer, ein Suchender, ein Abenteurer.«
    Max hielt inne, ehe sie fortfuhr:
    »Du willst also wirklich dorthin fliegen.«
    Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    »Sicher, das werde ich tun«, bestätigte Stawro. »Worauf willst du hinaus? Willst du mitfliegen?«
    »Nein, das ist nichts für mich.«
    »Richtig, du handelst mit Sachen. Dein Geld hast du schon bekommen. Also, was willst du noch?«
    Aus den Augenwinkeln nahm Turan eine Bewegung hinter dem Fenster wahr, das mit einer Kriecherhaut verhängt war. Das Deck hatte sich spürbar geleert, es waren nur noch wenige Kunden und Händler zu sehen. Die meisten hatten

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