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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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angestarrt, als ich von dem Jungen erzählt habe?«
    Der Segelohrige zuckte die Schultern.
    »Ich wundere mich, dass er noch lebt«, sagte er mit monotoner Stimme.
    »Du wunderst dich … Na schön.«
    Derjuschka kam mit dem Mantel zurück und hielt ihn seinem Chef hin.
    »Ihr fahrt ohne mich zurück.« Makota zog sich den Mantel über die Jacke. »Die Echse und das Fuhrwerk stehen draußen. Führt sie rein und beladet sie mit den Kisten, wie ich es euch gesagt habe. Derjuschka fährt den Sender, Krjuk lenkt die Echse. Ihr fahrt zum Laderaum zurück. Sachar soll sofort die Rakete auf den Punch montieren.« Der Ataman packte Derjuschka am Kragen und zog ihn zu sich heran. »Hör mir gut zu. Ihr werdet dort ganz still und unauffällig hocken und auf mich warten! Keinen Mucks will ich von euch hören, keiner säuft, keiner verlässt den Laderaum, um sich an die Schlampen hier ranzumachen, keine Prügeleien. Habt ihr das verstanden? Du wirst die Männer um den Punch versammeln und ihnen meine Worte ausrichten, Derjuga, kapiert? Du sagst, der Chef ist auf hundertachtzig und hat geschworen, wenn einer den Laderaum verlässt, schlitzt er ihm mit dem Beil den Bauch auf und wühlt solange darin herum, bis es auf der anderen Seite wieder rauskommt. Sachar soll sich beeilen. Ihr müsst alle in Alarmbereitschaft und zur Abfahrt bereitstehen, klar? Krjuk, verstanden?«
    »Alles klar«, versicherte Derjuschka, wobei er den Rücken streckte und seinen Chef mit großen Augen anblickte.
    »Ja«, sagte Krjutschok stumpf.
    »Chef«, fügte Derjuschka hinzu, »sag mal, wieso sollen wir in Alarmbereitschaft stehen? Wohin fahren wir?«
    Sobald er seine Frage ausgesprochen hatte, runzelte er die Stirn, Schrecken zeichnete sich in seinem Gesicht ab. Der Chef würde ihm wieder ins Gesicht schlagen. Aber der Ataman stieß Derjuschka nur zurück, legte die Hand aufs Herz und sagte grübelnd:
    »Ich spüre, dass hier im Schiff demnächst einiges los sein wird … Ich spüre es. Wir werden schnell und unauffällig abhauen müssen. Hier, Geld für den Aufzug.« Er warf Derjuschka eine Münze zu, drehte sich um und verließ den Container.
    Fast wären ihm der Schakaljunge und dieser Riese im Mantel entwischt. Gut, dass er wenigstens grob die Richtung wusste. Er holte die beiden ein, als sie hinter einer Containerreihe, wo mit Manisen gehandelt wurde, abbogen. Hier stank es nach Fäulnis, die Echsen zischten in ihren Verschlägen, überall standen Kübel mit Melonenschalen und verdorbenen Fruchtfleischresten. Die Händler packten bereits zusammen. Die Sonne hing tief über dem Horizont. Als Makota den gelblichen Mantel des Riesen vor sich in der Menge aufblitzen sah, begann er schneller zu laufen. Er selbst hatte den Mantel zugeknöpft, alle Schließen und Schnüre befestigt und sich die Kapuze über den Kopf gezogen. Er schob sich seine Pfeife in den Mund, ohne sie anzuzünden, und trotzdem konnte er den bitteren Tabakgeschmack auf den Lippen schmecken. Unter dem Mantel hing ein abgesägtes Gewehr über seiner Brust, am Gürtel trug er Sijads Mauser; seine schwarze kleine Pistole hatte er geladen und hielt sie in der Hand, die in der Manteltasche steckte.
    Er hatte nicht vor, auf dem Schiff eine Schießerei anzufangen, und erst recht nicht im Arsenal. Er wusste von den hiesigen Bräuchen, und die Kreuze mit den angenagelten Dieben entlang der Bordwand waren ihm nicht entgangen. Auf Schritt und Tritt begegnete er Proktoren.
    Hinter einem Container öffnete sich plötzlich eine Art Platz vor ihm, an dessen anderem Ende sich ein riesiger Tank mit ausgeschnittenen Fenstern und Türen befand. Auf einem Schild an einer Stange über dem Tank war ein einzelnes Wort geschrieben, rechts und links der Eingangstür standen bewaffnete Wachmänner. Dies war die Kneipe, von der er gehört hatte.
    Makota blieb stehen. Der Junge und der Riese im Mantel betraten die Kneipe. Beide wirkten hoch konzentriert. Der Schakaljunge trug ein kleines Beil am Gürtel und eine Winchester über der Schulter. Woher hatte er das Gewehr? Makota biss auf dem Mundstück seiner Pfeife rum und versuchte die Puzzleteile zu einem Bild zusammenzusetzen: Der Junge war von einer Farm im Süden des Ödlands. Von dort bis zum Schiff waren es viele Tagesreisen. War es möglich, dass er hier einen Bekannten hatte? Nein. Was bedeutete das also? Der Junge war geflüchtet, und der Riese im Mantel hatte ihn in der Wüste aufgegabelt, bevor er im Sturm umgekommen war. Er hatte ihn zu sich genommen

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