Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

erst jetzt begriff, was Turan vorhatte.
    »Aber dann ist der Aufprall nicht so stark!«
    Das Pfeifen des Windes übertönte das kratzende Geräusch, mit dem der Haken über das metallische Rohr glitt. Dann verschwand es am unteren Fensterrand aus ihrem Blickfeld. Die fast senkrechte Felswand vor ihnen, auf die sie zuhielten, wurde von einer breiten horizontalen Kluft durchschnitten. Der Boden dieser Kluft war grasbewachsen.
    Max konnte sich nicht mehr halten und stürzte zu Boden. Belorus packte sie mit einer Hand und zog sie zu sich heran, mit der anderen hielt er sich an der Kiste fest.
    »Gleich gibt es einen Ruck, haltet euch fest!«, rief Turan.
    »Der Haken findet keine Stelle, um sich einzuklinken!«, widersprach Stawro.
    Und in diesem Moment schien das Luftschiff gegen eine Wand zu prallen.
    In Wirklichkeit hatten sie die Felswand noch nicht erreicht, sondern der Haken hatte sich an einem der Stachel auf dem Rohr eingehakt. Das Heck der Kraft wurde in Richtung Felswand geschleudert, die Nase dagegen zurückgerissen, denn dort war das Seil befestigt. Hinter den Fenstern rasten verschiedene Bildausschnitte vorbei, während Stawro und Turan durch die Kabine rollten.
    Turan prallte mit dem Rücken gegen die Kabinenwand und schlug mit dem Hinterkopf gegen die Windschutzscheibe. Das Glas zersplitterte. Vor seinen Augen wurde alles dunkel, er hörte noch den Knall, als das Seil riss, das dumpfe Stöhnen der Hüllen, als sie zusammengepresst wurden. Dann verlor er das Bewusstsein.
    Hinter dem Felsbrocken war eine Art Zufahrt zu einer breiten Erdspalte zu sehen, die parallel zum Graben verlief. Dazwischen befand sich ein Steinwall natürlichen Ursprungs. Die Erdspalte führte langsam abwärts und endete schließlich an einem halbrunden Platz, eine steinerne Sackgasse, die von Steilwänden umgeben war. Dort stand der zweite Panzer und versuchte gerade mühsam zu wenden, aber der Lauf der Kanone hatte sich in der Felswand verkeilt.
    »Da runter«, befahl Makota, ohne die Hand vom Kippschalter zu nehmen.
    »Das ist gefährlich, Chef.« Derjuschka drehte das Lenkrad, um den Felsbrocken zu umfahren. »Wir fahren schon am äußersten Rand entlang, wenn die Steine bröckeln, stürzen wir, in drei Kriechers Namen!«
    Makota hörte nicht zu. Er fluchte leise und starrte auf das Schaltpult.
    »Chef! Und wenn wir die Rakete direkt von hier abschießen … Was ist?«
    »Das ist!« Der Ataman zeigte mit dem Finger auf den Bildschirm. »Was ist das? Sachar! Sachar, was ist das?«
    Auf dem Monitor war etwas Neues aufgetaucht. Kein Punkt, auch kein größerer Fleck. Dort, wo sich der große Graben befand, leuchtete fast ein Drittel des Bildschirms weißlich vor sich hin. Halbkreisförmig kroch diese leuchtende Fläche auf die Mitte des Bildschirms zu und wurde immer größer.
    »Was ist das?«, fragte Malik verwundert und beugte sich über die Rücklehne nach vorne.
    Der Punch rollte jetzt in die Erdspalte. Zu ihrer Linken zog sich eine Böschung entlang, an deren oberen Ende der Felsbrocken in den Himmel ragte, zu ihrer Rechten der steinerne Wall, der die Erdspalte vom Graben trennte. Plötzlich krachte etwas auf die Kabine. Durch das Motorenknattern waren ein Aufschrei und ein Klatschen zu hören, dann flog eine schwarz gekleidete menschliche Gestalt an der Windschutzscheibe vorbei. Der Omega-Soldat hatte sich nicht halten können und fiel vor dem Punch zu Boden. Schaukelnd überrollte der schwere Laster den Soldaten.
    »Scheißkerl!«, schrie Malik. »Er hat auf dem Felsbrocken gehockt und uns abgepasst. Dann ist er aufs Dach gesprungen. Pech gehabt!«
    »Dem Geräusch nach muss da noch ein zweiter sein«, sagte Lecha.
    Diese Worte waren die letzten in seinem Leben.
    Hinter dem Fenster in der Fahrertür tauchte kopfüber ein Gesicht auf, eingerahmt von einem schwarzen Helm. Makota und Stopor reagierten am schnellsten – sie brachten ihre Waffen in Anschlag. Doch der eine hatte einen Karabiner, der andere ein MG, beide Waffen waren für die enge Kabine zu sperrig. Makota stand auf, zögerte, hob den Lauf.
    Sergeant Alf Syman hing kopfüber vor ihrem Fenster und klammerte sich mit den Beinen am Gefechtsturm auf dem Dach fest. In den Händen hielt er eine große Mauser und zielte auf das Fenster.
    Er schoss dreimal. Splitternd zersprang das Glas. Derjuschka rutschte vom Sitz unters Lenkrad und zog die Schultern bis zu den Ohren hoch. Eine Kugel traf Lecha im Hals, die zweite traf einen Seitenstreben auf der anderen Kabinenseite und