Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)
draußen.
Seinen Augen wurden riesengroß.
»Chef!«, rief der Bandit. »Hör mal, das ist … Dort ist eine …«
»Ganz ruhig, Junge«, sagte Makota, der begriff, was sich in Derjugas Hirn zusammenbraute. »Komm zurück. Los jetzt.«
Aber der Bandit hörte ihn nicht.
»Was ist das?«, flüsterte er und streckte den Zeigefinger in Richtung Graben aus. Seine Stimme wurde immer höher und durchdringender, immer hysterischer: »Was ist das?! Was liegt da?! WAS IST DAS, CHEF?!«
22.
Turan spürte von einem ungewohnt scharfen Geruch ein Kratzen in der Kehle. Er setzte sich auf, wobei er fast mit dem Gesicht gegen Stawros Stirn geprallt wäre, der über ihn gebeugt dastand. Der Koloss schraubte gerade ein Glas zu und verstaute es wieder in seinem Medizinbeutel, ehe er sagte:
»Sag nichts. Du bist mit dem Schädel gegen die Scheibe geknallt. Dir wird vermutlich schlecht werden, aber lange wird es nicht dauern. Damit du es weißt: Du hast uns gerettet. Das Seil hat die Maschine abgebremst. Es ist zwar gerissen, aber vorher hat sich die Kraft im Kreis gedreht und wir sind relativ sanft in die Wand gedrückt worden. Jetzt stecken wir fest.«
»Wir stecken … fest«, wiederholte Turan, ohne etwas zu begreifen. Durch die zerschlagenen Fenster drang gräuliches Morgenlicht und ein kühler Wind umwehte sie. Der Kabinenboden neigte sich stark. Max und Tim Belorus standen an den Fenstern auf der anderen Seite der Kabine und blickten nach draußen.
»So in etwa«, bestätigte Stawro und nickte. »Die Hüllen sind nicht geplatzt, das war unser Glück. Wir sind direkt in einem großen horizontalen Riss im Fels gelandet. Die Seile sind gerissen und die Steuerruder verbogen. Die Gondel hat sich verschoben. Aber das kann ich reparieren, mal sehen, was mit den Rudern ist. Die Kajüte hat ein Loch, der Nachttisch ist rausgefallen. Du weißt schon, von dem du das eine Bein abgebrochen hast. Aber der Schrank ist noch ganz und das Bett auch. Was mich sehr wundert. Die Luke ist verzogen, deshalb müssen wir durchs Fenster ein- und aussteigen. Wie geht es dir? Bist du wieder klar, Tur? He!«
Turan kniff die Augen zusammen, legte die Finger an die Schläfen und drückte. Er schlug sich gegen die Backen, stand auf und hielt mühsam das Gleichgewicht. Er hatte Schwierigkeiten zu atmen und ihm war schwindelig. Stawro stützte ihn an der Schulter, aber Turan schüttelte seine Hand ab und fasste nach dem Lenkrad.
»Lass … ich mach das selbst.«
»Wie du willst. Na gut, es ist an der Zeit, dass wir uns bewaffnen.« Breitbeinig stand Stawro über die Kiste gebeugt und wühlte darin herum.
Turan rückte die Scheide mit dem kleinen Beil darin zurecht und fragte:
»Habt ihr das Rohr gesehen? Das eiserne … oder ist das kein Eisen? Das riesige Ding mit den Stacheln. Ist das das Energion? Es hat absolut keine Ähnlichkeit mit irgendetwas, das ich kenne.«
Er tastete sich über den abschüssigen Boden zum Fenster, wo Max und Belorus standen. Der Rothaarige drehte sich zu ihm um. Mit unsicherem Lächeln fuhr er sich über die zerzausten Haare und sagte:
»Nein, Junge, das ist nicht das Energion. Ich würde sagen, dass ist ein Teil des Energions. Äh … gewissermaßen nur ein sehr kleiner Teil. Etwa wie die Zehe eines Menschen.« Nach kurzem Schweigen fügte er hinzu: »Wie der kleine Finger.«
Turan stellte sich zwischen die beiden. Die Frau blickte blinzelnd zum Fenster raus, und auch er sah hinaus.
Das Energion steckte tief unter der Kraft zwischen den Wänden des Grabens fest. Ein Rohr führte von ihm weg und endete etwas unterhalb des Thermoplans an der Felswand. Dieses Rohr sah aus wie ein begehbares Rohr, eine Art Zugang, oder wie ein eiserner Fühler. Vielleicht aber auch nicht eisern – Turan konnte einfach nicht ausmachen, woraus dieses Ding bestand.
»Es gibt mehrere«, sagte Belorus, »von diesen Fühlern oder was das ist. Da hinten sehe ich noch einen und da drüben, links. Deshalb stürzt das Schiff nicht, weil es sich mit diesen Dingern am Fels festhält.«
»Aber nicht besonders gut«, brummte Stawro. »Während du weg warst, gab es auf der anderen Seite eine Explosion, unmittelbar danach kamen Granaten geflogen und schlugen ein. Obwohl die Explosionen für Granaten eigentlich zu stark waren. Jeden falls hat sich dieses Ding tüchtig abgesenkt, du glaubst es nicht …« Er schüttelte den Kopf.
»Als ob die ganze Welt zusammenzuckt«, sagte Max leise.
»Und wie«, stimmte Belorus zu. »Und wie es geknirscht hat,
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