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Tenebra 1 - Dunkler Winter

Tenebra 1 - Dunkler Winter

Titel: Tenebra 1 - Dunkler Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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die Höhe, sodass die widerhakenbesetzte bläuliche Stahlklinge hoch über ihrem Kopf in der Luft blinkte. »Vorwärts! Was immer Sie tun, lassen Sie sich nicht aufhalten. Wir müssen zu ihm. Die Göttin sei mit uns!«
    Jemand hatte ein Banner gefunden, die Rose im Glorienschein. Es entfaltete sich über uns wie eine Segnung.
    Wir erstiegen den Mauerschutt, sprangen und stolperten auf der Außenseite hinunter und formierten uns. Wir taten in den Harnischen unser Möglichstes, die anderen abzuschirmen, aber die Armbrustbolzen aus der Dunkelheit waren wenige und schlecht gezielt. Wir an der Spitze und die Schwestern hinter uns, machten wir unseren Ausfall in einer geschlossenen Sturmabteilung.
    Zuerst gingen wir im Laufschritt vor, aber das schlechte Licht und die zahlreichen, oft makabren Hindernisse zwangen uns zu langsamerem Vorgehen.
    Die Belagerer der ersten Angriffswellen lagen, wie sie gefallen waren, durchbohrt, verbrannt, gebrochen. Hier lag einer der Steinskorpione auf dem Bauch, die kristallinen Beine von sich gestreckt, der Panzer von offenen Rissen durchzogen. Dort lag das halb verbrannte Skelett einer Sau mit ihren ausgeglühten, verbogenen Eisenplatten, umgeben von halb verbrannten Körpern. Unsere Stiefel knirschten über der Asche und dem Sand der zerstörten Häuser, wo einst Menschen gelebt hatten. Hier gab es nur noch Tote.
    Und er war hier draußen. Dort.
    Eine undeutliche Silhouette zeichnete sich in der Dunkelheit ab. Seltsam, wie anmutig der Drache im Flug gewesen war, und wie hässlich er jetzt mit gebrochenem Flügel am Boden lag.
    Kobolde warfen sich auf uns, die Reste der Sturmtruppen. Er rief sie. Wir fegten sie beiseite. Die Toten regten sich, wo sie gefallen waren, und wir beschleunigten unseren Schritt, ließen den verwundeten Drachen links liegen. Der Zauberer war nahe, wir spürten es.
    Da, im Fackelschein: frisches Blut auf dem Pflaster einer einst geschäftigen Straße. Wir folgten den Tropfen und sahen die Schleifspuren. Andere Fußabdrücke neben den schleifenden. Er wurde getragen.
    Kobolde verlangsamten uns. Die Schwestern hinter uns sicherten in Zweiergruppen die Flanken und hielten sie zurück. In unseren Harnischen gingen wir in einen schwerfälligen Laufschritt über, die Schwestern dichtauf und zu beiden Seiten. Die ständigen Angriffe hielten die Schwestern auf und dünnten unsere Sturmtruppe aus, bis sie nur noch aus dem gepanzerten Keil der Tenabrer und Schwester Winterridge bestand. Wir konnten die andern hinter uns hören, aber das Dunkel wuchs zusammen, berührte sich an diesem Ort. Er rief es, und es hielt sie auf. Trotzdem waren wir ihm nahe. Wir konnten der Sache hier ein Ende machen. Die Blutspritzer am Boden riefen uns, und hier, auf der Straße zwischen den ausgebrannten und eingeebneten Ruinen, schimmerte brünierter Stahl. Es war ein weggeworfener Visierhelm, kunstvoll geriefelt. Nun wusste ich Bescheid.
    Und hier war er. Er konnte uns nicht davonlaufen, nicht einmal, wenn er von seiner Wache gestützt und halb getragen wurde. Sie warfen sich auf uns, wurden aber mit Hellebarden und Lanzen aufgefangen. Und als wir den ersten und gefährlichsten Ansturm zurückgeschlagen hatten, schlugen wir Tenabrer uns den Weg aus dem Getümmel frei, um ihm zu folgen, ihn zur Strecke zu bringen. Dies war Recht. In einer Weise hatten wir es die ganze Zeit gespürt. Wir waren für die Geschichte so notwendig wie er. Er war unser. Graf Ruane von Tenabra.
     

  KAPITEL XV
    Fünfzig Schritte weiter, und wir hatten ihn. Er blutete, wie wir wussten. Obwohl sein Bein von der Rüstung gehalten wurde, hielt er es in einem falschen Winkel und stützte sich auf ein Schwert. Er wandte sich und sah uns und winkte seine letzten Wachen zu uns. Hubert     und Eumas stellten sich einem Paar, Schwester Winterridge und ich dem anderen. Wir umkreisten einander, die Kobolde schnell wie Eidechsen, aber leicht gepanzert, ich langsam und müde und des Tötens überdrüssig. Aber weitere kamen hinzu, die er herbeirief, und keine von uns wusste, wie viele sich noch hier draußen aufhielten. Wenn wir der Sache nicht rasch ein Ende machten, würden sie uns schließlich zermürben.
    Silvus ließ sich nicht aufhalten. Er stieß einen Kobold beiseite, rannte einem anderen das Schwert durch den Leib. Dann riss er es hoch, und Ruane wandte sich ihm zu, bleich, den Blick zum Schwert erhoben wie ein Heiliger. Es war das Ende, dachte ich. Silvus starrte ihm in die Augen, und sein Gesicht kniff die Augen

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