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Tenebra 1 - Dunkler Winter

Tenebra 1 - Dunkler Winter

Titel: Tenebra 1 - Dunkler Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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gewesen sein, einen Meuchelmörder still und heimlich in ein bestimmtes Zimmer zu schleusen. Schließlich war es ein öffentliches Gasthaus. Anscheinend konnte sie mir die Frage vom Gesicht ablesen.
    »Sie dachten, ich sei eingeschlafen; und ich war beim Gebet. Und der Hofknecht hat einen leichten Schlaf und eine gute Nase.«
    Benny. Wer an ihm vorbeischleichen wollte, tat gut daran, sich die Schuhe auszuziehen.
    Silvus aber machte sich Sorgen. »Ist es dir gelungen, deinen nicht zu töten, Will?«, fragte er.
    Wenn man einen Sandasti lebendig fangen konnte, erzählte er einem früher oder später alles, was man wissen wollte. Man brauchte ihm bloß den Stoff vorzuenthalten, dann sang er Arien. Folterwerkzeuge waren unnötig.
    Aber ich schüttelte den Kopf. Sie schüttelte ihren. Silvus sah uns missbilligend an.
    »Tut mir Leid«, murmelte ich. Die Reaktion begann einzusetzen, und ich war ernüchtert. »Er war bis über beide Ohren voll von dem Stoff und zu dem Zeitpunkt hatte ich den Zusammenhang noch nicht durchdacht.«
    Er richtete den Blick auf die Schwertjungfrau.
    »Nein«, erwiderte sie, aber ohne Entschuldigung. »Erst als Benias Halfiden Zeit hatte, mir zu sagen, er hätte auch draußen einen überrascht, erkannte ich, dass es ein größerer Angriff war. Und wenn man die Hellebarde im Ernst gebraucht, führt es zu einer gewissen… Endgültigkeit.«
    Das konnte man wohl sagen. Es führte zu einer gewissen Zerstückelung.
    »Hmm. Und derjenige, den Benny draußen fand?«
    »Er versuchte beim Fenster einzusteigen. Von dort fällt man ziemlich tief auf den Hof.«
    Damit also fielen drei auf Silvus, zwei auf Schwester Winterridge und je einer auf Benny und mich. Sieben insgesamt. Wer hinter dieser Tat stand, hatte viel Geld. Es war beunruhigend.
    Ich konnte sehen, dass Silvus den gleichen Gedankengang verfolgte. »Du solltest den Rest der Nacht lieber hier bleiben, Will. Und Sie auch, meine Dame. Wenigstens können wir die Tür verriegeln und abwechselnd Wache halten.«
    Die Riegelstange lag am Boden hinter der offenen Tür. Sie hatten den alten Trick mit Haken und Draht angewendet, um die Stange aus den Klammern zu heben, aber das Geräusch der herabfallenden Stange musste Silvus geweckt haben. Er hatte die sicherste Wohnung, was erklärte, warum sie sich auf ihn konzentriert hatten; es gab keine Aussicht, ihn kampflos um die Ecke zu bringen.
    Hm. Dies machte mich zu einer recht unwichtigen Figur. Das gefiel mir nicht.

  KAPITEL IV
    Ich mag die Schlachtrösser der Ritter nicht. Es sind massige, große Ungeheuer von Pferden, stur und dazu erzogen, von Zähnen und Hufen Gebrauch zu machen. Ein Vormittag auf dem Rücken eines solchen Kolosses und fast die ganze Zeit damit beschäftigt, ihm die Vorstellung in den dicken Schädel hineinzubringen, dass ich sein Herr sei, hatte mein Gesäß und Kreuz ruiniert und meinen Kopf beinahe zum Zerplatzen gebracht. Ich würde es nie überstanden haben, wenn ich noch die offene Beinwunde gehabt hätte.
    Das Traurige daran war, dass es eine bloße Verschwendung von Zeit und Geld war. Man kann in sechs Tagen keinen berittenen Krieger schaffen, und überhaupt wären für die weglosen Gegenden, durch die wir reisen würden, zähe, anspruchslose Steppenpferde oder sogar Maultiere besser geeignet gewesen. Nur konnten sie die gepanzerten Reiter mit ihren Rüstungen nicht tragen. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass wir die schweren Kaltblüter würden zurücklassen müssen, wenn wir in die Berge kämen. Zu ihren Eigenschaften gehörte ferner, dass sie entsprechend ihrer Größe naturgemäß viel fraßen und eine Menge guten Hafer brauchten, um bei Kräften zu bleiben. Überhaupt war das Verteidigen von Festungsmauern nichts für Berittene. Und ebensowenig jeder andere Kampfauftrag, der Mensch und Tier bei karger Ernährung wochenlang Ausdauer und Strapazen abverlangt und mit hohem Verletzungsrisiko verbunden ist.
    Nun ja, da spricht der eingefleischte Fußsoldat. Trotzdem mag ich Schlachtrösser nicht. Das Gleiche gilt für Plattner. Es ist eine Qual, den Harnisch zu tragen, darin zu reiten, sich zu bewegen, ihn ändern zu müssen, wenn er hier und dort zwickt, ihn wieder ändern zu müssen, wenn er aufklafft, und immer sein lästiges Gewicht mit sich herumzuschleppen.
    Trotz allem blieb ich still. Was wusste ich schon von der Ausrüstung eines Ritters? Und am Ende des Prozesses sah ich schön aus. Nicht so schön wie Ser Joachim de Lacy mit seinem prächtigen gravierten Harnisch

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