Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tenebra 1 - Dunkler Winter

Tenebra 1 - Dunkler Winter

Titel: Tenebra 1 - Dunkler Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
Vom Netzwerk:
nach, noch immer vorsichtig. Er lachte, ein leises, raues kleines Lachen und wechselte die Hände.
    Nun, trotzdem. Wenn er nicht einer der seltenen Fechter war, die beide Hände gleich gut zu gebrauchen wissen, sollte ich im Vorteil sein. Aber es war schwieriger, auf der Rückhand zu parieren und ich war selbst nicht allzu frisch. Das Bein fühlte sich zittrig und schwach an. Ich musste diesen Zweikampf beenden, bevor es unter mir einknickte. Er grinste breiter. Der gesunde Menschenverstand forderte ein Fechten auf Zeitgewinn, wenn man es mit einem Sandasti zu tun hatte, weil ihnen schneller die Puste ausgeht, aber ich glaubte nicht, dass ich es durchhalten würde. Außerdem war an Silvus zu denken.
    Also ging ich ein Risiko ein, und beinahe zahlte es sich aus. Ich parierte links einen tief angesetzten Stoß und sprang nach rechts, um ihm die Kniesehne zu durchtrennen. Meine Schneide biss von hinten in seine Kniebeuge, aber nicht genug. Er blutete, knickte jedoch nicht ein. Stattdessen gab mein verletztes Bein unter mir nach und ich rollte über eine Schulter ab, bemüht, dem Gegenschlag auszuweichen.
    Es gelang mir, und das reichte aus, ihn zu ärgern, sogar durch die Droge. Das Grinsen verschwand. Er schwang herum - wir hatten jetzt die Plätze getauscht, sodass er mit dem Rücken zur Tür stand und ich in der Diele versuchte, auf die Füße zu kommen, jedoch ohne Erfolg. Ich mochte aus meiner Stellung heraus ein paar Hiebe parieren, aber die Aussichten waren schlecht. Er nahm das Schwert mit beiden Händen und hieb nach meinem Kopf und ich konnte gerade noch mit meiner Klinge parieren. Diesen Hieb hätte der Helm auf keinen Fall abgewehrt. Die Parade wurde mir zurück ins Gesicht gestoßen und ich verletzte mich mit meiner eigenen Parierstange. Darauf zog er sich aus meiner Reichweite zurück, um zum nächsten Hieb auszuholen. Ich konnte weder einen Vorstoß unternehmen, als er ausholte, noch den Hieb abducken oder seitlich ausweichen, nicht mit einem Knie am Boden. Ich konnte nur versuchen, meine Klinge zwischen uns zu halten. Er griff wieder an:
    Plötzlich gab es ein hartes, dumpfes Geräusch wie lock, er zuckte zusammen und wankte einen Schritt vorwärts. Das Schwert noch mit beiden Händen erhoben, beschrieb er eine halbe Drehung, konnte sie aber nicht mehr vollenden und brach zusammen. Er schlug mit dem Gesicht auf den Boden und ich sah eine Wurfaxt bis zum Schaft in seinem Hinterkopf stecken.
    Ich zog mich auf die Beine und lehnte an der Wand. Hrudis Winterridge kam zur Tür herein, streifte mich kaum mit einem Blick, der sofort zur Treppe ging und die Lage einschätzte. Ich folgte ihrem Blick.
    Silvus hatte seinen Gegner drei oder vier Stufen zurückgedrängt, aber das hatte ihn einen Schnitt in die Wade gekostet. Sein Gegner war nicht bloß ein beliebiger Schläger und Straßenstrolch, soviel war klar. Offensichtlich hatte man ihn für diesen Auftrag ausgewählt, und unter dem Kapuzenumhang trug er Helm und Kettenpanzer. Dessen ungeachtet hatte Silvus ihm einen Schnitt über der Wange beigebracht. Beide fochten erbittert. Die Stöße und Hiebe folgten so schnell aufeinander, dass das Auge ihnen kaum folgen konnte.
    Die Schwester ging zur Treppe. Ich bezweifle, dass sie daran dachte, den Sandasti zum Ablassen aufzufordern. Die Haltung, mit der sie beidhändig die Hellebarde hielt, deutete eher darauf hin, dass sie ihn kampfunfähig machen wollte, ohne ihn zu töten, sodass er uns Hinweise auf seine Auftraggeber liefern könnte. Aber ihre Annäherung lenkte seine Aufmerksamkeit für einen Augenblick von Silvus ab, und der dachte mit Handgelenk und Arm und Beinen - das musste man in einem Zweikampf wie diesem. Der Schwerthieb des Sandasti wurde abgewehrt und im Gegenstoß fuhr Silvus' Schwert ihm durch die Gurgel. Er röchelte und fiel rücklings durch das wacklige Treppengeländer auf den Dielenboden, wo er dumpf aufschlug und verschied.
    Wir alle standen da und starrten einander an.
    Silvus fand zuerst Worte. »Nun werde ich ein neues Treppengeländer brauchen«, beklagte er sich schnaufend. »Und nur die Götter wissen, was die Reinigung kosten wird.«
    Schwester Winterridge nickte, als ob dies eine vernünftige Feststellung wäre. »Für frisches Blut ist kaltes Wasser am besten«, erklärte sie. »Obwohl ich es nicht für Wunden empfehlen würde. Haben Sie sein Schwert gesehen?«
    »Ja«, sagte er. »Es ist sauber - er muss Skrupel gehabt haben. Oder viel Selbstvertrauen. Was ist mit den anderen?«
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher