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Tenebra 2 - Dunkle Reise

Tenebra 2 - Dunkle Reise

Titel: Tenebra 2 - Dunkle Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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glaube, es erforderte mehr Mut, als ich hatte, dass Schwester Magistra sich in diesem Augenblick zu Wort meldete. Aber sie tat es und stand auf ihren Stock gestützt, und als die Priorin sich überrascht umwandte, blickte die alte Frau ihr ins Auge, wie ich es nicht fertiggebracht hatte.
    Die Priorin starrte sie an. Die alte Frau stand da, unerbittlich wie das Gesetz selbst. »Schwester Magistra«, brachte die Priorin endlich hervor.
    Die andere nickte. »Schwester Priorin, du hast bestimmt, dass niemand hier die Herausforderung des Leutnant de Barras annehmen darf. Du magst so über uns Schwestern bestimmen, weil wir unter dem Gelöbnis stehen, zu gehorchen und Waffen nur zur Selbstverteidigung oder zur Verteidigung des Ordens oder gegen das Dunkel zu erheben. Das Gleiche gilt für die Laien unseres Herrschaftsbereiches, denn sie haben die Gesetze des Ordens vertraglich anerkannt. Aber es ist eine Tatsache, dass das Grundgesetz noch immer das Standesrecht auf Fehde durch Herausforderung erlaubt…«
    »Nein!« Priorin Winterridge bäumte sich auf wie ein scheuendes Pferd. »Diese Barbarei wurde vor einem Jahrhundert von unseren Gerichten verbannt.«
    Das Gesicht der Magistra zeigte nur hartnäckige Gewissheit. »Mit Verlaub, Schwester Priorin, das ist nicht ganz richtig. Frühere Priorinnen haben entschieden, dass das Standesrecht auf Fehde zur Beilegung von Streitigkeiten unter uns dem Bruch unserer Gelübde gleichkäme, und dadurch ist die Praxis außer Gebrauch gekommen. Aber…« sie wandte den Kopf und fasste Silvus ins Auge »…weder Leutnant de Barras noch Ser Silvus de Castro sind auf unsere Ordensregel eingeschworen, noch sind sie unsere Vasallen. Und das Gesetz selbst ist nicht geändert worden. Es ist noch immer das Gesetz.«
    Silvus' Züge nahmen einen Ausdruck wilder Genugtuung an. Ich wusste, was er sagen würde, und mir war klar, dass ich ihn davon abhalten musste. Er war mit seinem verletzten Ellbogen und der noch nicht überwundenen Erschöpfung einem Zweikampf mit Barras nicht gewachsen. Er räusperte sich. »Dann kann ich…«
    Ich kam ihm zuvor: »Ich nehme die Herausforderung im Namen des Konklaves an!«
    Silvus fuhr herum. »Will! Du darfst nicht, ich verbiete es!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Tut mir Leid, Silvus. Du hast mich gerade aus deinem Dienst entlassen. Und ich habe niemandem sonst Gehorsam geschworen, noch nicht. Ich bin imstande, die Herausforderung anzunehmen.« Er starrte mich schmerzerfüllt an. »Es ist nur gerecht«, sagte ich halblaut zu ihm. »Barras schuldet mir mehr als dir. Und du bist verwundet.«
    »Und du bist es auch!« Das war Arienne und sie sah mich mit großen Augen vorwurfsvoll an.
    »Mein Schwertarm ist es nicht. Ein Kratzer über die Rippen, nicht mehr. Bitte, Liebes. Silvus wird kämpfen, wenn ich es nicht tue.«
    Sie sah zu Silvus, als er dastand, noch ausgemergelt und geschwächt von Entbehrung und Müdigkeit, grau im Gesicht und steif im Arm. Mit fünfundvierzig erholt man sich nicht so rasch wie mit zwanzig, daran gibt es nichts zu rütteln.
    Zögernd nickte sie. »Du hast Recht.« Ihre Hand blieb in meiner.
    Silvus aber gab nicht nach. »Barras spuckte auf meine Ehre!«
    Barras grinste. »Ich werde es wieder tun, wenn du willst.«
    Ich wandte mich zu ihm und musterte ihn. »Hast du nicht schon genug Schwierigkeiten, Georghe?«, fragte ich.
    Er schnaubte.
    »Wie ich mich entsinne, Schwester Priorin«, sagte Magistra, »beleidigte er zuerst deine Entscheidung. Ser Silvus kann ihn haben, nachdem wir mit ihm fertig sind.«
    Schwester Winterridge starrte mit finsterer Miene zuerst sie und dann mich an. Dann Barras, wofür ich dankbar war. Diesem Blick zu begegnen war wie lebendig geröstet zu werden. »Mir scheint, dass ich wie ein Schaf getrieben werde, vom Gesetz auf einer Seite und einem Schurken auf der anderen«, stieß sie hervor. Ich war nicht sicher, wen sie einen Schurken nannte.
    Alle starrten sie an. Zuletzt seufzte sie. »Nun gut, wenn es sein muss, so sei es. Ich benenne Ser Willan de Parkin als Vertreter des Ordens, um seine Ehre und meine Entscheidung gegen die Herausforderung zu verteidigen. Und möge die Göttin dem Recht beistehen.«
    Barras zeigte mir sein Grinsen. »Dein Wunsch geht in Erfüllung, Junge.«
    »Wie ich dir schon vor langer Zeit sagte, Georghe. Eines Tages werden wir zwei zusammen den Reigen tanzen.« Und ich lächelte zurück.

KAPITEL XV
    Es stellte sich heraus, dass der Orden über eine Rüstkammer für Männer verfügte.

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