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Tenebra 2 - Dunkle Reise

Tenebra 2 - Dunkle Reise

Titel: Tenebra 2 - Dunkle Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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betrachteten es für eine Weile, dann stand ich auf und ging zum Eingang. »Ein gerechter Tausch«, sagte ich und brachte die Schuhe herein, die ich eine halbe Stunde lang geputzt hatte. »Ich frage mich, ob du einen Platz dafür finden kannst.«
    Endlich lächelte sie. »Sie können gut unter dem Bett stehen.« Und dann saßen wir eine Stunde lang einfach da.
    An diesem Abend und während der Nacht gab es natürlich Dutzende von Gerüchten. Barras würde mit einem Bihänder antreten, mit einer Streitaxt, einem Streithammer, einem Morgenstern. Barras habe eine von den Hellebarden des Ordens ausprobiert. Einer seiner Männer sei beobachtet worden, wie er Öl gekauft hatte, um den Boden schlüpfrig zu machen. Barras besitze ein Fläschchen mit Säure. Auf einem seiner Pferde befinde sich ein vollständiger Harnisch. Er würde in einer Hand Sand tragen, um ihn mir in die Augen zu schleudern, wenn wir aufeinander zugingen.
    Aber er sah so gewöhnlich wie jeder beliebige Söldner aus dem Fußvolk aus, als er am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang über die Barriere auf den Fechtplatz stieg. Ein Kettenhemd wie meins, dazu Helm und Schild – seiner war rund, aber ansonsten nicht verschieden von meiner eigenen Ausrüstung. Seine Waffe war ein einfaches gerades Schwert mit Parierstange, etwas kürzer als meines. Ich würde den Vorteil größerer Reichweite haben, da ich ohnedies größer war, doch um den Vorteil zu nutzen, würde ich ihn auf Abstand halten müssen. Er schritt auf den Platz, um den Vertreterinnen des Ordens eine knappe Reverenz zu erweisen, wie ich es getan hatte, dann stand er vier Schritte von mir entfernt und lächelte.
    Ich hatte eine leidlich gute Nacht verbracht, ein anständiges Frühstück gegessen und fühlte mich erfrischt. Meine Seite war noch wund, aber es war ein glatter, sauberer Schnitt, genäht und bandagiert, und wenn ich den Arm bewegte, konnte ich das leichte Ziehen in der Seite unbeachtet lassen. Ariennes Talisman war über dem Ärmel des Kettenhemdes um meinen Arm gebunden.
    Draußen sah es nach Regen aus, also hatten sie den Fechtplatz in den Palas der Burg verlegt und dort eine Einfriedung errichtet, die ihn vom Publikum trennte. Der Raum war annähernd vierzig Schritte lang und zwanzig breit, mit Deckenbalken, die drei reichliche Manneslängen über dem Steinboden hingen. Der mit Seilen abgesperrte Fechtplatz in der Mitte ließ Platz für ein Podium am hinteren Ende, einen größeren freien Raum bei der Tür und zu beiden Seiten Durchgänge. Der Fechtplatz selbst glich einer Viehhürde.
    Auf dem Podium saß das Kollegium der Ordensschwestern auf Stühlen, und hinter ihnen und an den Seiten drängten sich die übrigen Schwestern, die stehen mussten. Ihnen gegenüber, auf der Seite des Eingangs, standen die Laien und alle anderen, die sich das Schauspiel nicht entgehen lassen wollten, bis vor die Tür hinaus, reckten die Hälse und versuchten mit diskretem Ellbogeneinsatz günstige Stehplätze mit freier Sicht zu bekommen.
    Ich hatte im ganzen Raum die beste Sicht. Unter dem Stuhl der Priorin stand Silvus, und neben ihm Arienne in ihrer am Kopfende leicht angehobenen Bahre. Ich verbeugte mich in der Richtung des Podiums, und sie warf mir eine Kusshand zu, und kurz darauf stand Priorin Winterridge auf. Sie hielt eine Pergamentrolle in einer Hand, von der sie sichtlich den Staub schüttelte, bevor sie sie entrollte.
    Sie blickte auf, und das allgemeine Gemurmel verstummte allmählich. Ihre Stimme, als sie von der Pergamentrolle las, klang staubtrocken und monoton: »Da Georghe de Barras die Entscheidung des Konklaves bestreitet und von seinem Recht Gebrauch macht, dem durch Ser Silvus de Castro vertretenen Orden die Fehde anzusagen, haben Ser Silvus de Castro und das Konklave die Herausforderung angenommen und Will de Parkin zum Verfechter ihres Rechts bestimmt. Möge er mit dem Beistand der Göttin das Recht verteidigen.«
    Sie ließ das Pergament fallen. Es fiel zu Boden und rollte sich ein. Sie schenkte ihm keinen weiteren Blick; es war nützlich gewesen, um der Form Genüge zu tun, aber mehr wollte sie damit nicht zu schaffen haben. Ihre Stimme war völlig ausdruckslos, als sie fortfuhr: »Geraume Zeit ist vergangen, seit unsere Gerichte sich mit dem Standesrecht der Fehde auseinander zu setzen hatten.« Nein, nicht ausdruckslos, ich hörte die Geringschätzung deutlich heraus. »Darum erinnere ich alle Anwesenden an die Bestimmungen des ritterlichen Zweikampfes. Dieser wird auf mein

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