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Tenebra 2 - Dunkle Reise

Tenebra 2 - Dunkle Reise

Titel: Tenebra 2 - Dunkle Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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einer Weidengerte starrte mit der gleichen trägen Neugier zu uns herüber.
    »Ich war dieser Junge«, bemerkte ich zu Arienne gewandt. »In dem Alter musste ich auch die Kühe zur Tränke bringen.«
    Sie nickte. Die angestrengte Spannung war einstweilen aus ihren Augen gewichen; sie warf ein paar entschlossenen Enten, die der Barke nachpaddelten, Brotkrumen zu.
    »Damals war ich schon auf der Straße«, sagte sie und blickte zur Stadt, die noch ein gutes Stück voraus lag. Dort erschienen die ersten Lichter und warfen lange gelbe Reflexe auf das ruhige Wasser.
    »So jung?«, fragte ich überrascht.
    Sie nickte. »Meister Grames dachte, es sei das Beste, nicht zu lange an einem Ort zu bleiben. Das Talent schafft Probleme für diejenigen, die es haben, wie Sie bemerkten.«
    »Ja, aber…« Sicherlich nicht so große Probleme. Man braucht nicht mehr zu tun als das Talent nicht für Dinge einzusetzen, die einen ins Gerede bringen.
    »Er wollte Risiken vermeiden.«
    Das sah ich ein. »Ich kann verstehen, warum ihm so viel daran liegt, anerkannt zu werden.« Jedenfalls erklärte es sein Benehmen. Für mich selbst hoffte ich, dass ich niemals so sehr darauf angewiesen sein würde.
    »Nicht für sich selbst«, sagte sie mit gepresster Stimme.
    »Mmh?« Ich dachte an die von Dämonen und Ungeheuern heimgesuchten Schlachtfelder der Zukunft, die Grames erschaffen würde, wenn man es ihm erlaubte.
    »Es ist nicht für ihn selbst. Er will dies für mich. Er hat kein Talent. Er hat nur mich.«
    Sie starrte flussauf zur Stadt und ihre Stimme war tonlos und kalt und hoffnungslos geworden. Ich denke, sie erwartete von mir, dass ich ein entsetztes Gesicht machen und mich hastig zurückziehen würde.
    Die Anspannung lag wieder in ihrer Stimme, und sie stand so steif und gerade wie ein Gardist auf Wache. Die Hand, die den Enten Brotkrumen zugeworfen hatte, hing bewegungslos an ihrer Seite. Dies war ihr wichtig, und es bedeutete mehrerlei, aber ich gewann noch rechtzeitig die Fassung zurück.
    »Ein Glückspilz«, sagte ich und lächelte ihr zu. Sie wandte sich ein wenig überrascht um, dann lächelte sie zurück. Wir standen beisammen und sahen zu, wie die Lichter der Stadt langsam näherkamen. Keiner von uns sprach, und so standen wir in traumartiger Stille.
    Wenn es ein Traum war, sorgte Grames dafür, dass ich jäh daraus erwachte, sobald wir anlegten.
    »Dort entlang, bitte sehr.« Er zeigte zu dem Wirtshausschild ein paar Schritte die Straße aufwärts: Schloss und Riegel.
    »Ah«, sagte ich zu Arienne. »Der Wirt muss ein Witzbold sein. Bestimmt ist er rund und fröhlich und serviert schäumendes dunkles Bier.« Sie lächelte.
    In Wirklichkeit war er kantig, hochgewachsen, kahlköpfig und trübsinnig. Als ich auf den Scherz hinwies, der im Namen seines Gasthauses lag, schaute er mich an, als hätte ich ein gebratenes Hundebein verlangt.
    »Unsere Erwartungen werden nie erfüllt«, bemerkte ich, als er kopfschüttelnd fortgegangen war und uns mit dem Abendessen allein ließ. Grames redete wieder auf Silvus ein, der ihn nicht beachtete oder einsilbig antwortete. Barras saß am anderen Ende des Tisches, stopfte sich mit Hammelbraten voll, blickte stumpf vor sich hin und dachte anscheinend an gar nichts.
    Sie lächelte wieder. »Unser Wirt hat seinen Beruf verfehlt. Sein Gesicht passt besser zu einem Totengräber.« Sie trank aus ihrem Bierkrug und machte ein Gesicht. »Als Bierbrauer hat er jedenfalls seine Schwächen. Sein Bier ist so dünn wie er und schmeckt nach Mäusen.«
    Ich war im Begriff gewesen, von meinem zu kosten, stellte den Krug aber wieder zurück.
    Arienne saugte mit einem Stück Brot die restliche Soße von ihrem Teller. Als sie wieder sprach, lag ein wehmütiger Unterton in ihrer Stimme. »Wir pflegten zum Herbstjahrmarkt herzukommen. Nach Conflans, meine ich. Wir wohnten bei einer Witwe, die Pensionsgäste aufnahm und nichts gegen Schausteller hatte. Drüben bei der nördlichen Mauer; das Jahrmarktsgelände ist gleich dahinter.«
    Ich nickte.
    »Sie verlangte wenig, sogar während der Jahrmärkte, besonders wenn man ihr in der Küche half.« Arienne blickte in der Gaststube umher, deren Wände in Dunkelheit versanken. Nur eine trübe Lampe brannte. Die Kerzen für die Gäste standen aufgereiht auf der Anrichte und waren weder lang noch breit. »Ich möchte wetten, dass der Fürst das Dreifache ihrer Preise für die Unterbringung hier bezahlen muss.«
    ›Fürst‹, nicht ›Seine Hoheit.‹
    »Wahrscheinlich kann

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