Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tenebra 2 - Dunkle Reise

Tenebra 2 - Dunkle Reise

Titel: Tenebra 2 - Dunkle Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
Vom Netzwerk:
wusste, dass er uns nicht finden konnte. Er würde uns locken müssen, ihn zu finden. Und zu diesem Zweck machte es ihm nichts aus, die Männer seines Voraustrupps zu opfern. Als er in die Gegend kam, wo wir nach seiner Rechnung sein mussten, lief er davon, und sie jagten ihn.«
    »Das erforderte Mut.«
    »Ganz sicher. Er hatte Mut, unser Meister Grames.
    Und seine Rechnung ging auf. Wir kamen zu ihm, um ihn zu retten. Der verlässliche, gutmütige alte Silvus de Castro. Rettet die Lage. Wir überfielen seine Verfolger gerade zur rechten Zeit für ihn.«
    »Aber Georghe war nur einen oder zwei Tage hinter ihm, und sein Fährtenleser fand den Ort des Überfalls.«
    »Er hätte ihn kaum übersehen können. Wahrscheinlich war er schon am nächsten Morgen dort. Auf den ersten Blick muss es den Anschein gehabt haben, dass wir sie alle niedergemacht hätten, den ganzen Trupp. Aber die Öffnung des Grabes muss ihnen gezeigt haben, dass Grames fehlte, wahrscheinlich von uns fortgeschleppt, sei es als ein Gefangener, der bei Verhandlungen als Trumpfkarte dienen konnte, sei es, um ihn später zu töten. Das hätte Georghe jedenfalls an unserer Stelle getan. Dann folgte sein Fährtenleser uns bis hierher, ein tüchtiger Mann. Was ich nicht verstehen kann, ist…«
    »Wie er auf unserer Fährte bleiben und so schnell vorankommen konnte. Wir haben sie ziemlich gut getarnt. Es hätte ihn zumindest verlangsamen müssen. Aber er kam so schnell voran wie wir. Wie?«
    »Nun, da er auf der Straße ist, wird er noch schneller vorankommen. Für einen Nordmann ist der Verlauf klar wie der lichte Tag. Ja, ich weiß, wie er unserer Fährte folgen konnte. Es ist offensichtlich. Grames muss sie irgendwie markiert haben. Ich wusste das, sobald Arienne sagte, sie hätten die falsche Fährte, die zu legen wir so viel Zeit aufwendeten, nicht einmal angesehen. Aber wie ist Ihnen dieser Trick gelungen, Meister Grames? Wie haben Sie unsere Fährte für Barras markiert? Sie machten sich davon, bevor ich die Antwort aus Ihnen herausprügeln konnte. Schlau von Ihnen.«
    Meister Grames sagte nichts. Ich nahm sein Geld und seinen Wasserschlauch, um beides mit ihm zu begraben. Hier in der Einöde der westlichen Marken würde niemand etwas damit anfangen können. Der Wasserschlauch war noch voll. Das Schwappen darin erinnerte mich daran, dass ich durstig war, und ich hatte den Verschluss abgenommen und einen kräftigen Zug getan, bevor ich mir Gedanken darüber machte. Wahrscheinlich war es unanständig, wenn er tot zu unseren Füßen lag.
    Unanständig vielleicht. Ganz sicher aber abscheulich. Das Wasser schmeckte unangenehm bitter und scharf und hatte einen widerlichen Beigeschmack, den ich von irgendwo kannte, aber nicht einordnen konnte. Ich prustete und spie es aus und wischte mir den Mund mit dem Ärmel, würgte und spie noch einmal. Und dann starrte ich den Wasserschlauch an und blickte verblüfft zu Silvus auf.
    Er streckte die Hand aus, plötzlich wachsam, und ich gab ihm den Wasserschlauch. Er roch daran, goss klares Wasser heraus, nahm dann einen Tropfen auf die Zungenspitze. Er spuckte, wie ich es getan hatte. Dann nickte er bei sich, und nickte auch zu Meister Grames, der nicht zurücknickte.
    »Verdammt schlauer Bursche… Weißt du, was dies ist, Will?«
    »Gift?«
    »Eigentlich nicht. Es würde dich nicht umbringen. Manche Leute geben es Kindern als Medizin. Die armen kleinen Würmchen.« Er grinste, aber das Grinsen wirkte bitter. »Es ist Salpeter. So viel wie sich im Wasser auflösen lässt. Mindestens vier bis fünf gute Hände voll. Wenn du dies auf harten, steinigen Boden schüttest, sieht es bloß wie Wasser aus und riecht schwach nach Salpeter, wie sich denken lässt. Wartest du aber ein paar Stunden, so verdunstet das Wasser – und siehe da, am Boden liegt ein Streifen weißer Kristalle, größer als Salzkörner, die im Sonnenschein glänzen. Genauso gut könnte man ein Schild mit einem Pfeil hinterlassen. Vielleicht fertigte er sogar eine Pfeilspitze daraus, um es eindeutiger zu machen, aber an sich genügt ein Strich, der die Richtung der Fährte anzeigt.«
    Ich blickte nieder auf Grames' Gesicht, das ruhig, ernst und entspannt wirkte. In diesem Augenblick verdeckten die aufziehenden Wolken die Sonne. »Dieser verfluchte…«
    Silvus blinzelte zum Himmel auf. »Das einzige Problem ist, dass die Kristalle sich wieder auflösen, wenn es regnet. Also gießt man das Salpeterwasser an einem geschützten Ort aus, wenn man einen finden

Weitere Kostenlose Bücher