Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tenebra 3 - Dunkle Burg

Tenebra 3 - Dunkle Burg

Titel: Tenebra 3 - Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
Vom Netzwerk:
man sagt, um es aus dem Weg zu schaffen, wie man etwas sagt, was man selbst nicht unbedingt glaubt, bloße Worte also, ob wahr oder unwahr, blieb ohne Bedeutung. »Mein Name ist Teska, Vinker Teska«, fuhr er fort. »Ich habe seit einiger Zeit gewartet, dass du ankommst. Wir werden zusammen arbeiten.«
    Was? Was sagte er?
    Ich hörte auf, mich in den Fesseln zu winden und saß da und blinzelte verstört. »Zu-zusammen arbeiten? Was meinen Sie damit, zusammen arbeiten?« Ich kostete die Worte und sie schmeckten seltsam. »Werde ich nicht zuerst vor Gericht gestellt oder was?« Dann holte mein Gehirn den Mund ein. »Wie arbeiten? Woran?«
    Er starrte mich nur an, dann seufzte er sehr leise wie jemand, der sich zum wiederholten Male einen lahmen Witz anhören muss. »Welche Frage soll ich dir zuerst beantworten? Eine Gerichtsverhandlung wird nicht notwendig sein. Tatsächlich hat sie in einem Sinne bereits stattgefunden. Wenn ich sage, wir werden zusammen arbeiten, meine ich genau das, und wir werden so zusammen arbeiten, wie Seine Hoheit der Fürst es befiehlt.«
    Er sah mich an, als ob das als Erklärung genügte. Ich starrte zu ihm zurück.
    Es kam nicht oft vor, dass ich ins Schwimmen kam. Ich kannte die Stadt, und das bedeutete, dass ich ihre Bewohner kannte. Aber er war nicht wie jemand, bei dem ich gleich wusste, woran ich war. Er sah wie eine Art Handelsmann aus, trug einen nüchternen dunklen Anzug, der nicht allzu gut saß, aus abgenutztem gutem Stoff, und nicht reich – aber seine Hände waren weich und weiß und nicht die Hände eines Handelsmannes. Dann tastete er nach etwas neben seinem Stuhl und zog Papiere heraus, und das verriet mir etwas anderes über ihn. Es war die Art und Weise, wie er es tat, als ob es die Papiere wären, die wirklich waren, während alles andere um uns, das Zimmer, das Fenster, die Stadt und auch ich es nicht wären.
    Plötzlich wusste ich, was für ein Typ er war. Er war der Mann des Fürsten. Nicht der Stadt, wie die Wache. Er war wie die Zollaufseher, die sie unten am Hafen hatten, deren Blicken kein Fass und kein Ballen entging, die in einer Hand einen Farbmarkierer und in der anderen einen Zählbogen hatten. Die Schweinetreiber von der Stadtwache drückten ein Auge zu, wenn man sie bezahlte oder weil es einfach ein heißer Tag war und sie nicht in der Stimmung waren, hinter einem her zu rennen. Oder sie stießen einen einfach so herum, zur Begrüßung. Aber die Zoll- und Steuereinnehmer – die waren anders. Sie zogen einem das Hemd über die Ohren, wenn es zollpflichtig war, aber nicht, weil es ihnen Spaß machte. Sie taten es, weil irgendwo auf einem Papier stand, dass sie es tun konnten.
    Er blickte auf die Papiere, dann zu mir. »Nun, dein Name ist Asta Harower. Du wurdest in Tenebra geboren oder kamst als Säugling hierher. Die Leute erinnern sich an die Zeit, als du klein warst. Du wohnst – du wohntest – mit deinem Stiefvater in einem Zimmer in einem Hinterhaus der Hakenstraße im Hafenviertel. Mutter tot. Keine anderen Angehörigen bekannt. Du bist eine Straßengöre und eine Diebin.« Er runzelte die Stirn über dem Papier. »Eine ziemlich schlechte.«
    Das brachte mich auf, und er merkte es, bevor ich mich beherrschen konnte. »Du bist eine schlechte Diebin, weil du nicht sehr gut beobachtest, und wenn du es eilig hast, handelst du unüberlegt. Wie im Fall dieses jungen Mannes, den du vom Pferd warfst. Er wusste, dass du die Diebin warst, obwohl er dich natürlich nicht kannte – er hatte dich kaum gesehen. Aber du warst von der richtigen Größe und im richtigen Alter, und ungefähr am richtigen Ort. Er rief, und du warst die Einzige, die wegrannte. Du gerietest in Panik. Panik ist etwas, das vermieden werden muss.«
    Er sagte das mit einer empfindungslosen Selbstverständlichkeit, ruhig wie ein Mühlteich. Mühlteiche speisen Mühlbäche. Leute ertrinken in Mühlbächen. Er fuhr unbewegt fort.
    »Aber du verschlimmertest diesen Irrtum durch einen zweiten, ernsteren. Du gebrauchtest dein Talent an seinem Pferd, wie du es vorher gebraucht hattest, um zu deiner Beute zu kommen. Du verrietest dich, und dann verrietest du dein Talent.«
    Er nahm ein anderes Papier zur Hand – oder vielmehr ein Bündel von Papieren, die in einer Ecke zusammengeheftet waren. »Wir wussten seit einiger Zeit, dass ein Dieb mit dem Talent in der Stadt arbeitete. Tatsächlich ist es eine logische Beschäftigung für jemanden mit dieser Begabung. Also hielten wir Ausschau nach seltsamen

Weitere Kostenlose Bücher