Tenebra 3 - Dunkle Burg
zweifelte mehr an seinen Führungsqualitäten. Er hatte sich als ein kluger Taktiker erwiesen. Was würde er nicht getan haben, um zu herrschen, unangefochten und allein?
Darum und weil die Hybris der Macht ihn zum grausamen Despoten hatte werden lassen, waren wir seine Gegner geworden.
Nach dieser posthumen Entlarvung Nathans und der moralischen Rechtfertigung all jener, die ihn bekämpft und schließlich gestürzt hatten, begannen die Diskussionen und Verhandlungen über die Frage, wie die Verhältnisse im Land ohne Nathan geregelt werden konnten.
Ein neuer Rat der Territorialherren wurde geschaffen, um den Aufstieg eines neuen Alleinherrschers zu verhindern. Es sollte nicht wie unter Nathans Regierung sein, aber vieles, was er einmal geschaffen hatte, war zu nützlich, um aufgegeben zu werden: die Fluss- und Hafenanlagen, die Schleusen und Kanäle, die vereinheitlichte und effiziente Verwaltung, die alle Hemmnisse der alten Territorialgrenzen beseitigt hatte, die gleichmäßigen Steuern, die Wirtschaft und Handel hatten aufblühen lassen. Die adligen Territorialherren hatten unter einem Oberherrn zusammengearbeitet; nun würden sie für sich selbst arbeiten, waren aber an Zusammenarbeit gewöhnt und hatten ihre Vorteile erkannt.
Und das neugeschaffene Vertrauensverhältnis zu den Unterirdischen eröffnete Gewinn bringende Perspektiven. Ihre Metallarbeiten waren unerreicht. Vorausschauende Kaufleute spitzten bereits die Ohren.
Was für die meisten kleine Nebensächlichkeiten waren, die im Rahmen des Konklaves und der unvermeidlichen Zeremonien geregelt wurden, waren für mich jedoch sehr bedeutsam. Zu ihnen gehörte die Aufnahme einer Novizin in den Orden – und zwar einer ganz besonderen Novizin –, und noch etwas anderes, das von Bedeutung war.
ASTA
Also, es war vielleicht am besten so. Ich musste mehr über das Talent lernen. Ich musste Zugang zur Bibliothek haben. Schwester Priorin erläuterte, dass ich keine endgültigen Gelübde würde ablegen müssen, und dass die vor meinem zwanzigsten Jahr ohnehin nicht zulässig seien. Das Noviziat war ein Weg in eine Schule des Ordens. Also nahm ich an. Ich musste der Göttin ohnedies danken und sie bitten, sich an meiner Stelle Sarts anzunehmen. Er war drei Wochen, nachdem ich ihn zuletzt sah, gestorben. Teskas Handlanger waren zu grob mit ihm umgesprungen.
Als ob es nicht schon so gereicht hätte, brachte der Tag noch eine weitere Zeremonie mit sich. Eine Hochzeit.
Schwester Priorin vertrat die Stelle des Brautvaters. Arienne hatte niemals lieblicher ausgesehen. Will war wie gewöhnlich hölzern und benommen.
Und sein Trauzeuge Silvus, das heißt, Ser Silvus de Castro, bevollmächtigter Botschafter bei den Unterirdischen und dem Ältesten Rat des Ortes der Jüngsten Steine, konnte beim anschließenden Festmahl zwanglose Kontakte mit Kaufleuten und Unterirdischen knüpfen.
Da stand er und strich sich den gepflegten Ziegenbart, als ich im Gedränge vorbeikam und Hochzeitskuchen verteilte. Anscheinend war das die Aufgabe einer Brautjungfer. Das und die Überwachung des Silberbestecks. Man konnte nie wissen, ob nicht ein Dieb in der Nähe sein mochte.
»Ach ja, Exzellenz«, sagte er zum Botschafter der Unterirdischen, seinem Gegenstück. »Eine ausgezeichnete Idee. Ein Handelsvertrag.«
ÜBER DEN AUTOR
Dave Luckett wurde in Neusüdwales geboren, zog aber mit dreizehn Jahren mit seiner Familie nach Westaustralien, wo er seither lebt. Kurz nach seiner Ankunft dort entdeckte er in der Garage einen Stoß alter Science Fiction-Magazine, die der frühere Eigentümer des Hauses zurückgelassen hatte, und geriet prompt in ihren Bann.
Dave Luckett besuchte das Scotch College in Perth und die Universität von Westaustralien. Danach arbeitete er ein Jahr als Lehrer, bevor er in den Öffentlichen Dienst des Commonwealth trat. Jetzt konzentriert er sich auf eine Laufbahn als freiberuflicher Schriftsteller.
Obwohl Dave Luckett in vielen Genres und für verschiedene Altersgruppen schreibt, hat er ein besonders enges Verhältnis zur Fantasy und Science Fiction. In diesen Genres ist er sowohl als Teilnehmer an wie auch als Organisator von Science Fiction-Konferenzen tätig sowie als begeisterter Leser. Das bestätigt sein Ausspruch: »Realität ist schließlich für diejenigen, die mit Science Fiction nicht zurecht kommen.« Mit seinen Kurzgeschichten hat er mehrere Wettbewerbe der Australian National Science Fiction Convention gewonnen. ›The Patternmaker‹ errang
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