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Tenebra 3 - Dunkle Burg

Tenebra 3 - Dunkle Burg

Titel: Tenebra 3 - Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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Silvus. »Das ist alles.«
    »Aber nun haben wir ihn abgehängt.«
    »Einstweilen, würde ich sagen. Das muss ein ernster Schock für ihn gewesen sein, und ich spüre keinen weiteren Gebrauch von Mana. Aber das macht unsere Partisanenkarriere zunichte.«
    Ich ritt stirnrunzelnd weiter. War das sein Ernst? Ich blickte zu ihm hinüber. Er wandte den Kopf und begegnete meinem Blick.
    »Erinnerst du dich, was ich sagte? Der ganze Partisanenkrieg hängt davon ab, dass man sieht, aber nicht gesehen wird. Es mag uns gelingen, noch eine oder zwei isolierte Abteilungen zu überrumpeln, aber früher oder später werden wir es wieder mit diesem Kerl zu tun bekommen.« Er machte eine ruckartige Kopfbewegung zurück zu den düsteren Hügeln. »Und wenn das geschieht, wird er uns bloß überwachen, und Nathan wird uns einkreisen und zur Strecke bringen. Wir werden ihn niemals abschütteln können, nicht mit Augen am Himmel. Wer könnte sich in diesem Land vor einem Adler verbergen?«
    »Es sei denn, wir können ihn selbst aufspüren.« Es war ein Gedanke, der mir gerade durch den Kopf gegangen war.
    »Ja. Aber das würde erfordern, dass wir tun, was er tut. Tiere als Marionetten gebrauchen, die nach unserem Willen tanzen. Ihr Wesen verbiegen, damit sie uns dienen. Siehst du das nicht?« Er warf mir einen Blick zu, der dem eines Adlers an Wildheit nicht nachstand. »Es würde der Gebrauch des Dunkels sein. Denn das ist das Dunkel.« Sein Blick ging zurück über die sanft geschwungene Linie der Hügel. »Niemals!«
    Ich blieb für eine Weile still. Die Pferde suchten sich ihren Weg zwischen Büschelgräsern und verstreuten Krummholzbeständen. Silvus' Kinn sank ihm wieder auf die Brust.
    »Na ja«, bemerkte ich nach einer Weile, »wenn wir nicht an ihn herankommen, könnte es vielleicht gelingen, ihn zu uns zu locken.«
    Ich hatte den Gedanken ausgesprochen, wie er mir gekommen war, ganz ohne Überlegung. Silvus wandte sich langsam im Sattel und sah mich wieder an.

KAPITEL VII
WILL
    Es kostete mich diesen und den ganzen nächsten Tag, um die Sache auszuarbeiten. Ich konnte nur die Hälfte meines Verstandes mit dieser Aufgabe beschäftigen, weil der Rest damit zu tun hatte, Kurs zu halten, schnell voranzukommen und die Müdigkeit abzuwehren. Wir alle waren hundemüde.
    So sehr wir uns auch beeilten, wir kamen querfeldein viel langsamer voran als jemand, der die Straße benutzte. Und wir konnten nicht marschieren, als ob wir einen Jagdausflug machten. Kundschafter mussten vorausgeschickt und Vorsichtsmaßnahmen gegen Hinterhalte getroffen werden, oder ein zufälliges Zusammentreffen mit einer von Nathans berittenen Streifabteilungen. Eine weitere Erschwernis war, dass wir einen weiten Umweg machen und wieder einen Bogen schlagen mussten, um im Westen seiner Hauptmacht die Straße und den Pass zu gewinnen.
    So dauerte es bis zum Abend des folgenden Tages, dass ich mir die Sache zurechtgelegt hatte. Das waren zwei Tage des Umgehens von Sümpfen und des Ersteigens steiniger, von mehr oder weniger dichtem Busch bestandener Hügel, das Pferd am Zügel führend. Zwei Tage hastig hinuntergeschlungener Mahlzeiten und unzureichender Ruhepausen und plötzlicher Alarmsignale, die uns in Deckung zwangen. Aber es gab einen Ausgleich. Nathans Hauptmacht war ein großes und schwerfälliges Heer. Allein das Aufschlagen und Abbrechen des Lagers kostete ihn jeden Tag Stunden. So gelang es uns, bis zum Abend des zweiten Tages zwischen ihm und dem Pass zu sein. Dieser rückte allerdings näher. Wenn wir versuchen wollten, was ich mir ausgedacht hatte, benötigten wir Raum, um den Plan auszuführen. So müde und erschöpft wir alle waren, ich musste mit Silvus darüber reden.
    Ein paar gut abgeschirmte Lagerfeuer waren nach Anbruch der Dunkelheit erlaubt. Das Hauptlager befand sich in einer Senke, aber wir hatten die Hügel im Umkreis mit Posten besetzt und würden jeden sehen, der sich näherte. Bald war es ganz dunkel – und die Dunkelheit begünstigt den, der still sitzt und beobachtet. Es hatte geregnet, vor einiger Zeit aber wieder aufgehört.
    Silvus beendete sein Abendessen, bestehend aus Wurst und Käse und Hafergrütze. Anschließend bekam jeder einen Apfel aus unserer Beute, und wir aßen die unserigen zusammen mit Schwester Berichterstatterin und Meister Rookwod. Silvus zog sein Messer aus der Scheide, um die Frucht zu zerteilen. Der Widerschein des Lagerfeuer spielte über sein Gesicht. »Na gut«, sagte er. »Lass hören.« Er fragte mich

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