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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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zu lassen. Suchowka setzte sich und Sikorsky rief einen nächsten Tagesordnungspunkt auf, den Geheimdienstchef mit einem spöttischen Seitenblick streifend. Die Sitzung nahm ihren normalen Verlauf und die diskutierten Themen versanken für Lik in einen undefinierbaren Brei, keines erforderte ihre spezielle Aufmerksamkeit. Suchowka sagte für den Rest des Treffens kein Wort mehr.
    Lik ahnte nicht, wie sehr sie den Admiralsstabschef unterschätzt hatte. Die Sitzung neigte sich rasch ihrem Ende zu und als die Offiziere sich erhoben hatten und langsam zum draußen im Foyer aufgebauten Buffet schlenderten – dem eigentlichen Höhepunkt einer Stabskonferenz –, kam Sikorsky direkt auf sie zu. Sein Mund lächelte. Seine Augen, wie immer, nicht.
    »Lieutenant-Colonel Lik«, grüßte er sie. Liks Wirbelsäule versteifte sich sofort, obgleich man bei Stabsbesprechungen auf militärische Förmlichkeiten im Regelfalle verzichtete.
    »Wie kann ich Ihnen dienlich sein?«
    »Dieser Bericht, von dem Admiral Suchowka da gesprochen hat … besteht wohl die Möglichkeit, davon eine Kopie zu erhalten?«
    Für den unwahrscheinlichen Fall, dass diese Situation eintreten würde, hatte sie eine entsprechende Datendisk dabei, die sie nun Sikorsky übergab.
    Sie war überrascht und überrumpelt. Der alte Mann schien Suchowkas Vortrag ernster genommen zu haben als sie dachte – oder er wollte etwas finden, mit dem er ihm am Zeug flicken konnte. In jedem Falle enthielt die Disk keinerlei Spekulationen, sondern wenig mehr als den Bericht Fraziers, garniert mit einigen der Daten, auf die DeBurenberg seine Analysen möglicherweise stützte – Suchowkas Experten hatten nicht viel Zeit für eigene Recherchen gehabt.
    »Sie sind etwas außer Fassung«, stellte Sikorsky seine Menschenkenntnis unter Beweis und wog die Disk in seiner Hand. »Aber Sie sollten wissen, dass ich gelernt habe, DeBurenberg grundsätzlich erst einmal ernst zu nehmen. Sehr ernst. Einige Kameraden hier scheinen anderer Ansicht zu sein, aber sie irren sich. Suchowka und ich waren uns da immer einig. Wenn DeBurenberg auch nur rülpst, ist es das wert, genau untersucht zu werden.«
    Lik nickte und schwieg. Was hätte sie auch sagen sollen?
    »Dieser Verbindungsoffizier – taugt der was? Wir haben da ja öfter Probleme!«
    Lik nickte. Frazier würde bald von Sikorsky hören. Das wünschte sie niemandem.
    »Wie ich gehört habe, kommt er mit DeBurenberg bestens zurecht«, erwiderte sie wahrheitsgemäß.
    »Gut. Machen Sie einen Termin. Ich will ihn sprechen.«
    Die Überraschungen nahmen kein Ende. Lik brachte nur ein weiteres Nicken zustande und holte mit automatischen Bewegungen ihren Terminplaner hervor.
    »Das Beste wird sein, ich fliege selbst nach Thetis«, schloss Sikorsky und nickte sich selbst zu, ehe er dem Buffet zustrebte, nicht ohne Lik noch einmal zugelächelt zu haben.
    Lik starrte ihm nach. Seit dem letzten Kolonialkrieg hatte Sikorsky Terra nicht mehr verlassen.
    Er musste das in der Tat sehr ernst nehmen.
    Oder er bereitete den Todesstoß für Suchowka vor.
    Liks Augen suchten nach ihrem Vorgesetzten, der an einer Ecke des großen Buffettisches stand und eine große Schale Schokoladenmousse auslöffelte. Er wirkte sehr unschuldig und unaufmerksam, doch seine Augen waren auf Tamara gerichtet und als sich ihre Blicke kreuzten, deutete er eine leichte Kopfbewegung an. Ihm war keinesfalls entgangen, dass Sikorsky sie aufgesucht hatte und erwartete einen Bericht.
    Sobald er mit der Mousse fertig war. Soviel Zeit musste sein, das galt auch und gerade für jemanden wie Suchowka.

 
21 Lydos
     
    Der Perimeteralarm ertönte früh am nächsten Morgen.
    Das sanfte Piepen, nur für die Wachhabenden zu hören, um einen anrückenden Feind nicht darauf aufmerksam zu machen, dass er entdeckt worden war, lag in Toomas Ohren wie ein helles Schrillen. Sie war mental auf dieses Geräusch programmiert, hatte es in verschiedenen Formen ihr Leben lang immer wieder vernommen und es sagte im Grunde nur eines aus: Hoch! Raus! Waffe! Achtung!
    Tooma katapultierte ihren Körper aus der Liege im Bauch des Executors. Als sie die Rampe herunter gelaufen war, hielt sie ihr Sturmgewehr im Anschlag, trug den Helm ihres Kampfanzuges und hatte die Zielerfassung aktiviert. Die Morgendämmerung wurde ersetzt durch elektronische Symbole, derzeit nur grüne, also Freunde. Neben ihr tauchten drei weitere Gestalten auf: Sergent Li, dann einer der Polizeioffiziere – ein junger Mann namens Kolliotzis

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