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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Augenkranz und der erhobene Oberkörper war mit stachelartigen Auswüchsen bedeckt. Der Unterteil des Körpers war glatt, und das Wesen schien sich wahlweise eben wie eine Schnecke durch wellenförmige Bewegungen seines Körpers, dann aber auch durch sich herausbildende, kleine Pseudopodien fortzubewegen. Tooma registrierte die Details fast unterbewusst. Was tatsächlich erschreckend war und ihre Aufmerksamkeit voll beanspruchte, war die Tatsache, dass dieser wandelnde Tentakel einen Harnisch trug, an dem undefinierbare Ausrüstungsgegenstände hingen. Technik. Und als der Tentakel plötzlich seitlich zwei kleinere Greifarme aus seinem Oberkörper ausfuhr, um eines der Gerätschaften zu ergreifen und damit zu hantieren, wurde Tooma auch klar, dass sie es hier nicht mit einem Tier zu tun hatte.
    Was immer es war, es handelte zielgerichtet und intelligent.
    Dies war einer der Invasoren.
    Und es war kein Mensch. Es war ohne Zweifel ein außerirdisches Wesen. Tooma legte diese Information schnell ab. Sie konnte sich später darüber wundern. Jetzt war keine Zeit für Grübeleien.
    Li hatte sich lautlos genähert. Er kam neben ihr zum Liegen, die Waffe schussbereit. Er bewegte seine Lippen und ein fast unhörbares Wispern gelang durch die Ohrstecker an Toomas Ohren.
    »Der macht keinen Höflichkeitsbesuch, Marechal!«
    Tooma nickte unmerklich. Sie deutete auf einen nahen Baumstumpf, der ideale Deckung bot. Sie musste nur die Faust ballen, und schon verschwand Li in diese Richtung. Für sein Alter bewegte er sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit, doch nicht schnell genug.
    Der Augenkranz des Tentakels zuckte herum. Der Oberkörper schwang. Dann erklang ein zischender Laut.
    Einer der Hautstachel katapultierte sich aus dem Leib des Wesens in Richtung Lis. Der Veteran hatte den Tentakel keinen Moment aus den Augen gelassen. Er erkannte, dass auf ihn gefeuert wurde und reagierte reflexhaft. Der Stachel fuhr neben ihm in den weichen Dschungelboden. Dann hatte Li die Deckung erreicht.
    Der Tentakel richtete weitere Stachel auf den Baumstumpf, bereit, erneut seine Körperwaffen abzufeuern.
    Rahel schob den Munitionswahlschalter um. Sie hatte auf panzerbrechende Stahlmantelpatronen gewechselt. Sie musste wissen, wozu diese Wesen imstande waren. Sie benötigte Informationen.
    Tooma drückte ab.
    Eine lange Garbe hochbeschleunigter Projektile schoss auf den Tentakel zu. Die Einschläge waren deutlich zu sehen, kleine Hautfetzen flogen zur Seite, und das Wesen stieß so etwas wie einen Schrei aus. Es schwankte. Ein Stakkato zischender Stachelschüsse ertönte und Geschosse regneten in Richtung Toomas, doch die befand sich längst nicht mehr am gleichen Platz. Der Schauer von Stacheln schlug mit dumpfen Geräuschen in den Boden. Dann das Mündungsfeuer eines zweiten Sturmgewehrs. Li hatte angelegt. Weitere Schüsse. Dann der dumpfe Knall einer Schrotflinte, zweimal, schnell aufeinander folgend. Jonas.
    Der Tentakel schwankte heftiger.
    Wie Baumrinde splitterte seine Haut von ihm ab, und eine wässrige, leicht grünliche Flüssigkeit spritzte aus den Körperöffnungen. Ein Mensch wäre ohne schweren Körperpanzer an den zahllosen Einschlägen bereits gestorben, doch obwohl das klagende Heulen, das der Alien ausstieß, Schmerz und Leid signalisierte, blieb er stehen und erwiderte das Feuer.
    Tooma hielt für einen Moment den Atem an.
    Stachelschüsse durchsiebten das Unterholz. Tooma erkannte, dass dort, wo eines der Geschosse den Körper verlassen hatte, wenige Augenblicke eines schussbereit nachwuchs. Sie hatte eine gut funktionierende biologische Kampfmaschine vor sich. Nicht unverwundbar, aber extrem leidensfähig, und mit einem natürlichen Mechanismus ausgestattet, der einem Infanteriegewehr mindestens ebenbürtig war. Überlegen, wenn man sich vor Augen hielt, dass der Tentakel in alle Richtungen gleichzeitig feuern und durch den optischen Kranz auch Feinde hinter oder neben sich ausmachen konnte.
    Und er war nur einer.
    Einen Moment musste Tooma an eine ganze Kompanie von Kampftentakeln denken.
    Ein sehr unangenehmer Gedanke.
    Ein weitere Ladung Schrot prasselte auf den Leib des Aliens. Er schüttelte die Kugeln ab wie Wasser. Die Flinte war definitiv nicht geeignet, um den Tentakel zu beeindrucken. Jonas blieb hartnäckig. Eine zweite Schrotladung. Dann eine dritte Garbe aus Lis Gewehr, bis ein leeres Klicken fast schmerzhaft laut über die Lichtung schallte. Der Sergent hantierte an seinem Munitionsvorrat.
    Feuerpause.
    Dann

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