Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
bewegte sich der Tentakelkrieger vorwärts. Tooma ließ das Magazin aus dem Schacht gleiten und steckte mit automatischer Präzision ein neues hinein. Diesmal hatte sie Taumelprojektile gewählt, leicht uneben geformte Geschosse, deren Mündungsgeschwindigkeit geringer war, die jedoch nach Verlassen des Laufes eine unvorhersehbare Eigenbewegung entwickelten und vor allem auf relativ weichen Zielen ein Gemetzel veranstalten. Sie hatten nur auf kurze Entfernungen Sinn, da sie oft die geplante Flugbahn verließen.
    Sie waren durch viele Verträge und Konventionen verboten. Tooma ahnte jedoch, dass die Tentakel keinen dieser Verträge unterzeichnet hatten.
    Der Alien war keine zwanzig Meter entfernt. Das war nahe genug. Tooma drückte ab und hielt mit Dauerfeuer auf den Feind, bis das Magazin leer war. Das Geschrei des Getroffenen wurde noch eine Oktave schriller, das Schwanken wurde stärker, die Fetzen, die aus seinem Körper gerissen wurden, größer. Der Alien war mit Schleimfetzen und Körperflüssigkeit bedeckt, er schoss zurück, aber unregelmäßiger, wirkte erschöpft.
    Dann hatte auch Li das Gebot der Stunde erkannt und versenkte eine lange Garbe Taumelpatronen in den Leib des Aliens. Der gelegentliche Treffer aus Jonas' Flinte erschien in diesem Stakkato fast wie der lästige Stich eines Insekts. Immerhin: an den offenen Wunden, die Tooma und Li geschlagen hatten, taten auch die Schrotkugeln sichtbaren Schaden. Zumindest würden sie den Schmerz noch einmal merklich erhöhen, obgleich Tooma mittlerweile den Eindruck bekam, dass Schmerz keine Empfindung war, die dieser Alien in nennenswertem Ausmaße zu fühlen imstande war.
    Noch einmal taumelte der Tentakel vorwärts, doch Tooma erkannte an seinen erschlaffenden Bewegungen, dass sie ihn entscheidend erwischt hatten. Dann, unvermittelt, und ohne weiteren Klagelaut, sank der Alien mit einem dumpfen Geräusch zu Boden. Ein Zittern durchfuhr den Leib des Angreifers, dann senkte sich eine unnatürliche Stille über den Dschungel.
    »Ich …«, setzte Tooma an, als erneut Schüsse ertönten.
    »Das Lager!«, rief Li und erhob sich.
    »Los!«, befahl Tooma und sprang ebenfalls auf ihre Beine. Sie hasteten auf das Lager zu, aus dem sich der Lärm der Schüsse noch einmal verstärkte. Jagdgewehre, Schrotflinten, die halbautomatischen Waffen der Polizisten. Rahel konnte die Tonfolgen exakt unterscheiden. Die Implantate schickten noch mehr Pharmaka in ihre Blutbahn. Es war noch nicht vorbei.
    In Toomas Kampfhelm knackte es und Nedashdes Stimme erklang.
    »Rahel!«
    »Was ist los?«
    »Angreifer. Sie sehen aus wie Schlangen oder so, gehen aber aufrecht. Kamen plötzlich von überall her – wir haben die Luken der Gleiter geschlossen, der Polizeigleiter ist jedoch getroffen und kann nicht …«
    Rahel hörte das dumpfe Wummern der Bordkanone des Polizeifahrzeugs. Zumindest hatte jemand die Absicht, das Beste aus der Situation zu machen. Es war keine Sun Ray, aber ein besseres Kaliber als ein Jagdgewehr. Tooma wünschte sich, sie hätte bereits Gelegenheit gehabt, jemanden in den Gebrauch der Bordwaffe des Executors einzuweisen.
    Sie wischte den Gedanken fort. Entscheidungen, Entscheidungen.
    »Ned, drücke den Knopf!«
    »Rahel, dann …«
    »Jetzt. Sofort.«
    Rahel unterbrach die Verbindung und stürmte auf die Lichtung.
    In diesem Moment erhob sich der Executor vom Boden. Rahel hatte eine automatische Startsequenz in den Computer einprogrammiert und Nedashde eingeschärft, wie diese zu aktivieren war. In der Luft war der Kampfgleiter weniger angreifbar. Er würde sich automatisch aus der Reichweite gegnerischer Waffen entfernen.
    Am Polizeigleiter klaffte ein großes Loch. Der dritte Gleiter lag auf der Seite, seine Landekufen in Trümmern. Die Bordkanone blaffte erneut und verschoss lange Garben Standardmunition in eine Phalanx von vier Tentakelkriegern, die geschlossen auf den Lagerplatz zumarschierten. Einer der Tentakelkrieger hatte bereits genug und schwankte bedrohlich, fiel hinter die anderen zurück, wirkte schwer angeschlagen. Rahel blendete ihn für einen Moment aus.
    »Li!«
    »Hier.«
    »Der da ist Ihrer. Deckung!«
    Beide warfen sich zu Boden und Sekunden später splitterte die erste Salve von Taumelgeschossen durch die Reihe der Tentakel. Ein zweiter der Aliens war durch die großkalibrige Bordkanone des Polizeigleiters ebenfalls bereits am Ende seiner Kräfte angelangt, eine Garbe Taumelprojektile rasierte den oberen Teil seines Körpers glatt ab und er

Weitere Kostenlose Bücher