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Tentakelblut (German Edition)

Tentakelblut (German Edition)

Titel: Tentakelblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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schaltete. Die KI nahm ihm, wie immer, die meiste Arbeit ab. »Ziel fixiert.«
    »Feuern nach Belieben.«
    Roby schaute auf die Entfernungsanzeige. In wenigen Sekunden erreichten sie die Kernschussreichweite der Raketen – die Entfernung, in der sie trafen und nötigenfalls auch noch Treibstoff für ein Manöver hatten, sollte ihr Ziel sich beweglicher zeigen als erwartet.
    Ein grünes Symbol erschien. Robys Zeigefinger huschte über ein Sensorfeld. Eine sanfte Erschütterung durchlief die Hanna , als die Raketenwerfer ihre tödliche Fracht auf die Reise schickten. Die Ortungsschirme zeigten die abgefeuerten Geschosse, acht an der Zahl, als gelb pulsierende Einheiten, die schnell auf ihr Ziel zustrebten.
    »Ziel 3 feuert Raketen«, meldete er dann, als sanft rot schimmernde Blips auf der Anzeige auftauchten. »Acht Einheiten, direkter Vektor.«
    »Abwehrmaßnahmen.«
    »Abwehrmaßnahmen ausgelöst.«
    Störkörper, EM-Emitter und der glitzernde Metallstaub, der die Sensoren der Raketen irritieren sollte, wurden ausgestoßen, während Smith die Hanna aus dem Kurs warf und in einen Bogen zwang. Bei einem richtigen Kreuzer wäre dies sogar von taktischem Vorteil gewesen, weil damit eine Breitseite gegen die anfliegenden Schiffe möglich gewesen wäre, aber die kleine Korvette hatte keine Breitseite, die der Rede wert war. Ihre beweglichen Kanonen und Werfer schossen in alle Richtungen gleichermaßen effektiv.
    »Abwehrmaßnahmen effektiv … halt, zwei sind durchgekommen.«
    »Polarisierung der Schiffshülle.«
    Die Hanna hatte keine Schutzfelder wie die großen Einheiten, dafür war der Energieaufwand zu groß. Aber die polarisierte Schiffshülle, mit der die Atomstruktur der Panzerung durch eine Art von Magnetfeld intensiviert wurde, war gleichfalls ein guter Schutz. Allerdings nur, solange die gegnerischen Geschosse nicht direkt auftrafen, sondern höchstens in der Nähe explodierten.
    »Lasercluster auf Automatik.«
    Die beiden kranzförmigen Lasercluster waren ihre letzte Verteidigungslinie. Es war ihre Aufgabe, die Raketen zu erfassen und vorzeitig zur Explosion zu bringen. Ihre Schüsse waren für das menschliche Auge unsichtbar, doch Roby sah auf seinen Anzeigen, wie die Reaktoren hochfuhren, um die hoch konzentrierten Lichtstrahlen in schneller Folge abfeuern zu können.
    »Treffer bei Ziel 3. Gasentwicklung. Kursveränderung. KI meldet zwei Wirkungstreffer.«
    Smith sagte nichts. Roby sah, wie der größere Tentakel aus seinem Kurs torkelte, sich um sich selbst drehte, eindeutig manövrierunfähig. Das Schwesterschiff der Hanna hatte mittlerweile seinen Kurs angepasst und die eigenen Cluster aktiviert, um sich an der Verteidigung zu beteiligen. Roby wagte es, sich für einen Moment zu entspannen. Eigentlich sollte alles gut gehen, wenn jetzt beide Korvetten …
    Eine der beiden Raketen machte einen Satz nach vorne. Robys Augen weiteten sich.
    »Achtung! Die haben …«
    Es knisterte, als alle Lasercluster ihre Ladung abfeuerten.
    Und sie alle ihr Ziel verfehlten. Die Rakete schien auf der Ortung förmlich hin und her zu springen.
    »Die haben eine neue EW-Signatur!«, stieß Roby hervor und wies die KI an …
    Er wusste, dass es zu spät war. Er hieb auf den Schalter für den Alarmverschluss. Er fühlte, wie die Gurte ihn an den Sessel fesselten, und dann schob sich die Kevlarhaube über die Sitzplätze der Besatzungsmitglieder, schnitt sie von den Pulten und Armaturen ab. Für den Moment des Einschlags war allein die KI für die Hanna zuständig. Die Hauben umschlossen die zerbrechlichen menschlichen Körper gerade rechtzeitig.
    Die Rakete schlug ein.
    Die Erschütterung war heftig, obgleich die Polarisierung ihren Dienst tat und einen Gutteil der Energie nach außen lenkte …
    Der Alarm schrie. Es rüttelte erneut. Roby wurde etwas schwindelig. Er schaute auf das HUD in der Kevlarhaube und erkannte, dass die Hanna seitlich aufgerissen war und wie ein Schwein blutete – Atmosphäre, Flüssigkeiten, Besatzung.
    Die Zentrale war gesondert gepanzert. Sie hielt, und sie hatte Druck.
    Die Kevlarhauben schoben sich zur Seite, als die KI zu dem Schluss kam, dass für die Menschen auf der Brücke keine unmittelbare Bedrohung mehr bestand.
    »Schadensmeldungen!«
    Tote, Verwundete – ironischerweise waren es ausgerechnet die wenigen Menschen auf der Brücke gewesen, die den Kampf unbeschadet überlebt hatten.
    »Die Hanna ist weitgehend kampf- und manövrierunfähig!«, kam Smith nach kurzer Konsultation zum

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