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Tentakelblut (German Edition)

Tentakelblut (German Edition)

Titel: Tentakelblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Eigenheiten, die sich mit der weiteren Ausbreitung des Tentakelreiches immer weiter ausdifferenzierten. Der Tentakeltraum war neben all seinen anderen Funktionen ein gigantischer Quantenübersetzer, der klare Kommunikation erst möglich machte.
    »Woher kommst du?«
    Der Gefangene bewegte sich schwach.
    »Von einer Welt, die den Tentakeln Widerstand entgegensetzt. Du doch auch, oder?«
    »Das ist zutreffend. Um genau zu sein, ich bin hier im Auftrag der Allianz. Das ist …«
    »Ich kenne die Allianz.«
    Der Tonfall des Gefangenen klang jetzt nicht mehr so nett und gefällig. Slap konnte sich irren, aber viel Begeisterung für die Allianz konnte er den Worten seines Gegenübers nicht entnehmen. Es war auch kein Hass oder Ärger. Mehr eine Spur von … Verachtung.
    Das machte nichts. Slap kam mit Verachtung gut zurecht.
    »Was war deine Aufgabe hier?«
    »Was ist die deine?«
    »Ich seh mich nur um«, erwiderte Slap. Der Gefangene machte ein Geräusch, das wie Lachen klang.
    »Ja«, sagte er dann. »Ich auch. Schönes Wetter.«
    Slap fand, dass sie so nicht weiterkamen. Er hatte sich etwas mehr Begeisterung für die Kontaktaufnahme versprochen, vielleicht auch ein gehöriges Maß an verzweifelter Energie, das Bestreben, dem Käfig so schnell wie möglich zu entkommen. Doch sein Gesprächspartner saß da wie ein Buddha und trieb schwache Späße.
    Slap sah sich um. Niemand schien sie zu beobachten. Aber das konnte sich sehr schnell ändern.
    »Ich bin vielleicht ein Narr, aber ich glaube, dass die Feinde meines Feindes zumindest annäherungsweise meine Freunde sind«, erklärte er. »Kann ich dich befreien?«
    »Nein.«
    Slap schwieg. Die Antwort hatte sehr kategorisch geklungen, viel zu kategorisch für seinen Geschmack.
    »Warum nicht?«
    »Der Käfig ist zwar Teil des Tentakeltraums, seine Energie wird aber extern erzeugt und er wird durch einen speziell abgeschirmten Teil des steuernden Quantencomputers kontrolliert. Auch jemand wie du hat darauf keinen Zugriff. Du musst die physische Entsprechung der Anlage angreifen, auf irgendeiner Tentakelwelt. Oder mehreren. Ich weiß es auch nicht genau. Ich habe diesen Effekt noch verstärkt und arretiert, sodass auch die Tentakel mit ihren Zugangscodes den Käfig nicht mehr manipulieren können. Leider kriege ich ihn auch nicht mehr auf. Ich sitze arg in der Patsche.«
    »Ich glaube dir, was dieses Problem angeht, aber nicht, dass keine Lösung möglich ist.«
    Der Gefangene sah Slap an und für einen Moment hatte dieser den Eindruck, der Käfiginsasse zweifle ein wenig an seinem gesunden Menschenverstand. Slap wusste nicht, woher er die Gewissheit nahm, trotz allem etwas ausrichten zu können, aber seit er im Virtuum war, fühlte sich alles … richtig an. Er empfand seine Existenz hier wie die eines Fisches im Wasser. Sicher, es gab Raubtiere, die ihm an den Kragen wollten, aber es war sein Medium.
    »Ich kann dir deinen Glauben nicht nehmen. Viel wichtiger wäre es, wenn es dir möglich wäre, eine Nachricht an meine Heimatwelt zu senden. Wir müssen die Offensive überdenken.«
    Slap horchte auf.
    »Offensive?«
    »Wir planten eine Offensive in dieses Virtuum. Ich bin sozusagen die Vorhut, wenngleich nicht alleine. Ich hoffe, dass meine Kameraden es geschafft haben, den Fallen und den Jägern zu entgehen.«
    »Noch einmal: Offensive?«
    »Sag nicht, die Allianz hätte nie daran gedacht.«
    »Sie denkt sehr intensiv daran, aber ich denke, es wird erst in ein paar Jahren dazu kommen …«
    »Dann ist es zu spät.«
    Slap nickte besorgt.
    »Die Tentakel sind sich dieser Gefahr bewusst und arbeiten an Gegenmaßnahmen!«
    »Nein … ja, das stimmt schon, soweit wir wissen. Aber das ist nicht das eigentliche Problem.«
    Slap griff nach der Quantenrealität der Käfigstäbe und berührte sie mit seinem Geist. Es war eine sanfte Berührung, ein Abtasten, wie ein Streicheln, und er fühlte, wie sich sein Kopf mit einem Muster füllte, das er intuitiv erfasste und dessen Stärken und Schwächen er mit der gleichen Intuition zu erfassen begann.
    Vorwiegend die Stärken, wie er schnell ernüchtert feststellen musste.
    Hatte der Gefangene am Ende doch recht?
    »Was ist das eigentliche Problem?«, führte Slap die Konversation fort, wenngleich er ihr nicht mehr alle seine Aufmerksamkeit zu schenken vermochte. Er setzte die Untersuchung auf einer unbewussten Ebene fort. Er fühlte die Realität um sich herum.
    Sein Gesprächspartner schaute Slap an und schwieg einen Moment.
    »Was

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