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Tentakelblut (German Edition)

Tentakelblut (German Edition)

Titel: Tentakelblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Mission konzentrieren sollten, denn das führt nicht zum gewünschten Ergebnis. Vielmehr müssen Sie dieses Ziel als Absicht in den Hintergrund schieben und sich schlicht mit etwas anderem beschäftigen, das Sie alles andere vergessen lässt. Ich bin recht überzeugt davon, dass es hilfreich wäre, wenn Mirinda Sie auf solchen Missionen begleiten würde, um für die notwendige … Ablenkung zu sorgen. Andererseits ist die Anwesenheit eines Avatars im Tentakeltraum nicht unproblematisch, da diese ein anderes Bewusstseinsmuster emittieren und daher leichter gefunden werden können.«
    Slap grinste. »Mit Mirinda Tentakel jagen? Das hört sich ganz gut an.«
    Loban nickte. »Ich dachte mir, dass Ihnen meine Theorie zusagt. Wir werden sie allerdings nur nach sehr gründlicher Vorbereitung in die Tat umsetzen können. Bis dahin werden Sie weiterhin nur alleine agieren können.«
    »Müssen wir da nicht noch viel üben?«
    »Nun … die eine oder andere Trainingseinheit wird sicher notwendig sein, allein schon deswegen, um Ihr tatsächliches Potenzial zu überprüfen und sicherzustellen, dass wir alle kritischen Parameter kennen. Aber ich bin begierig, Sie schnell richtig einzusetzen. Es gibt Dinge, die getan werden müssen.«
    Slap lehnte sich zurück und lächelte erwartungsvoll. »Das hört sich wie ein Plan an.«
    Loban wollte wohl etwas antworten, aber da öffnete sich die Tür und Mirinda trat ein. Sie begrüßte den Wissenschaftler mit einem Nicken und setzte sich neben Slap. Er ergriff ihre Hand, warm, angenehm, und ihre Finger verschränkten sich ineinander. Slap war glücklich.
    »Sie sind beide so weit fertig?«, fragte sie.
    »Ich setze eine weitere Trainingseinheit an, in rund drei Stunden.«
    »Das trifft sich gut«, erklärte Mirinda. »Ich möchte die Zeit nutzen, um Slap etwas mit seiner neuen Umgebung vertraut zu machen.«
    »Eine gute Idee. Innere Ausgeglichenheit und Selbstsicherheit sind bestimmt wichtige Voraussetzungen für ein gutes Gelingen.«
    »Dann entführe ich ihn jetzt.«
    Loban winkte ihnen zu und entließ sie.
    Slap und Mirinda verschwanden aus dem Besprechungsraum, was der Terraner mit einem erleichterten Aufatmen quittierte. Mirinda warf ihm von der Seite einen Blick zu, während sie ihn den Gang entlang zu einem der Boulevards führte, die mit großen Galerien das Zentrum der Station durchzogen. Slap hatte bisher nur wenig Gelegenheit gehabt, diese Orte zu besuchen, und er war selbst nicht ganz unschuldig an dieser Zurückhaltung. Es war eine Sache, in einer kontrollierten Umgebung mit Aliens auch recht fremdartigen Aussehens konfrontiert zu werden. Slap behauptete von sich, das mittlerweile ganz gut gemeistert zu haben. Aber was würde er empfinden in einer Menge ganz unterschiedlicher Spezies, die auf ihn mitunter regelrecht Furcht einflößend wirken mussten? Sicher, man hatte ihn mittels einer Tiefschlafinduktion mittlerweile die Grundlagen der Allianz-Verkehrssprache beigebracht, sodass anzunehmen war, dass er überall zu kommunizieren in der Lage war. Doch Slap hatte gelernt, dass dazu mehr gehörte, als die richtigen Vokabeln zu kennen. Alle Bewohner des Allianzsystems mochten gewohnt sein, miteinander und auf engem Raum zu leben. Aber das hieß keinesfalls, dass es keinen Raum für Missverständnisse geben konnte.
    Die herumspazierenden Polizisten, die an ihren gelb-braunen Uniformen gut zu erkennen waren und die auch eine Art Waffe trugen, deren Wirkungsweise Slap allerdings unbekannt war, deuteten darauf hin, dass seine Vorsicht nicht unbegründet war.
    Doch anstatt über einen der großen Boulevards zu schlendern, führte Mirinda ihn schnell wieder auf abseitige Wege, bis sie in einem kleinen Hangar standen. Das tropfenförmige Raumboot, das kaum mehr Platz bot als für sie beide, war offenbar startbereit. Mirinda machte eine einladende Handbewegung.
    »Die Allianz ist mehr als die Station, Slap«, sagte sie als Antwort auf seinen verständnislosen Blick. »Unsere Station hier ist sogar relativ klein, eine spezielle Einrichtung für Erstkontakte und zur Koordinierung der Kapselreisen in andere Sonnensysteme. Im Umkreis eines dreistündigen Flugradius befinden sich sieben weitere Habitate, und die sind nicht nur richtig groß, sie geben auch einen guten Querschnitt über das, was die Allianz ausmacht. Ich lade dich auf eine kleine Rundreise ein. Du solltest mehr darüber erfahren, wo du eigentlich bist … und es vor allem mit eigenen Augen sehen.«
    Slap nickte. Mirindas Worte

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