Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tentakelblut (German Edition)

Tentakelblut (German Edition)

Titel: Tentakelblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
volle Wirkung entfaltet. Ihr Kreislauf lief auf Hochtouren, doch es war eine angenehme Kraft, die ihren Körper durchflutete. Ein Pulsieren, das weniger ihr Bewusstsein anregte, sondern eher den Gefühlshaushalt ihres Körpers, als ob die Hormone, die für ihre Empfindungen verantwortlich waren, ihrem Einfluss nunmehr gänzlich entzogen waren und ihr eigenes Spiel spielen.
    Oder vielmehr das Spiel Actinotrochs.
    »Was genau ist das?«, fragte sie schließlich, nachdem ihr der Tentakel gestattet hatte, das Ding ausgiebig zu betrachten und über seinen Zweck nachzudenken. Wahrscheinlich empfand Actinotroch deswegen ein gewisses Amüsement, denn die Ratlosigkeit musste auf Mirindas Gesicht deutlich zu sehen gewesen sein. Der Wegfall aller Emotionskontrollen führte leider auch zu der bitteren Erkenntnis, dass die eigenen Gesichtszüge zu entgleisen drohten, wenn sie ihre Gefühle nicht mehr im Griff hatte. Actinotroch, der eine Menge über ihre Physiologie, ihre Mimik und Gestik zu wissen schien, las in diesen Momenten in ihr wie in einem aufgeschlagenen Buch.
    Sie beschloss, ein besonderes Augenmerk auf die Tätigkeit ihrer Gesichtsmuskulatur zu richten.
    Soweit sie dazu die Kraft finden würde, wenn … wenn was auch immer begann.
    »Ich habe ihm noch gar keinen richtigen Namen gegeben«, erklärte Actinotroch und wirkte für einen Moment fast verwirrt. »Das sollte ich dringend nachholen, vor allem jetzt, wenn ich ihn einweihe. Ich habe lange an ihm gearbeitet und er ist der Dritte seiner Art.«
    »Was passierte mit den beiden ersten?«
    Actinotroch zögerte ein wenig.
    »Sie zeigten sich ein wenig zu … forsch.«
    »Forsch?«
    »Ja. Ich will ja niemanden verletzen.«
    So, wie er das sagte, wollte Mirinda ihm beinahe glauben. Doch diese Andeutung erzeugte erneut keine Angst in ihr. Das Wort »forsch« löste sogar das Gegenteil aus. Sie fühlte eine seltsame Neugierde in ihr aufsteigen, die so gar nichts Wissenschaftlich-Rationales hatte, und es war erneut ein Gefühl, das sich ihrem Willen und ihren Absichten entzog. Hatte ihre Folter schon begonnen?
    »Was macht dieses Ding mit mir?«, fragte sie erneut.
    »Ah ja, richtig. Er wird biochemische Reaktionen testen, wie ich anfangs schon sagte. Es gibt da eine Reihe von Aspekten, die sich unserer genauen Kenntnis noch entziehen, und ich will herausfinden, ob sie für die Weiterentwicklung unseres Volkes genutzt werden können. Die Rohdaten werden direkt über das bioelektrische Interface an die Auswertungscomputer übertragen. Ich bin schon sehr auf die Ergebnisse gespannt.«
    Mirinda war es nicht. Sie hegte Befürchtungen, und je länger sie das monströse Ding anschaute, desto größer wurden sie.
    Actinotroch bewegte den Operationstisch wieder in die ursprüngliche Position. Für einen Moment verschwand das Ding aus Mirindas Sichtfeld, doch dann bemerkte sie, wie es seitlich an sie herantrat und die Tentakel über ihrem Körper ausstreckte. Schon wieder erfasste sie diese Erwartung und ihre Muskeln spannten sich an.
    Und weitere körperliche Reaktionen stellten sich ein.
    Reaktionen, die Mirinda alarmierten.
    »So«, sagte der Tentakelwissenschaftler fröhlich. »Jetzt fangen wir an. Das wird ein großer Spaß!«
        
     

10
     
    Loban wirkte gar nicht so erregt, aber Mirinda hatte ihm gesagt, dass er völlig aus dem Häuschen gewesen sei. Slap konnte sich das nicht so richtig vorstellen, glaubte es aber einfach mal. Sie musste in der Lage sein, Zeichen zu deuten, die ihm völlig entgingen. Derzeit wirkte der Mann – Slap ging immer noch davon aus, dass es sich um einen handelte – jedenfalls wie die Ruhe selbst. Wo genau unter der Gummihülle die wilden Emotionen verborgen waren, die Mirinda behauptet hatte, blieb Slap wahrscheinlich auf immer verborgen.
    Er selbst fühlte sich erfrischt.
    Er hatte die vergangenen zwölf Stunden damit verbracht, seinen kleinen Freund in jede Öffnung von Mirindas göttlichem Körper zu stecken und dabei eine Ausdauer bewiesen, die ihn ausgesprochen entzückt hatte und die er darauf zurückführte, dass er mental mit dem Erreichten sehr zufrieden sein konnte und nun ein Anrecht auf eine Belohnung hatte. Sein Körper hatte ungeahnte, ja überraschende Höchstleistungen vollbracht, und Slap war ausgesprochen zufrieden mit sich selbst.
    Er war nicht einmal irgendwo wund gerieben.
    Mirinda und er passten einfach ganz wunderbar zueinander.
    Dann hatte er ausgiebig gespeist und ordentlich geschlafen – wobei sein

Weitere Kostenlose Bücher