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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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was ihnen
höchstwahrscheinlich ein Gefühl von Überlegenheit gab und uns zur leichten
Beute machte. Sarah genoss diese Art der Aufmerksamkeit. Es war mir nicht
gelungen meine Ablehnung zu verbergen, denn Philippe fragte plötzlich:
"Hast du ein Problem damit, hier zu sitzen?"
    "Nein, warum sollte ich?", fragte ich erschrocken und ertappt.
    "Erfreut siehst du jedenfalls nicht aus. Dein bezauberndes Lächeln ist
verschwunden. Was ist los?"
    Ich schüttelte den Kopf und versuchte mit einem verlegenen Lächeln
auszudrücken, dass ich nur in Gedanken versunken gewesen sei. Er erwiderte mein
Lächeln etwas misstrauisch. An ihrem Tisch saßen bereits fünf Männer und drei
Frauen. Die Frauen waren offensichtlich in derselben Weise wie wir zu der Ehre
gekommen, hier zu sitzen. Die drei bereits anwesenden Damen waren alle
braunhaarig. Hätten sie als Models gearbeitet, wäre ich nicht überrascht
gewesen. Sie schienen sehr modebewusst. Sarah passte perfekt in diese
Gesellschaft, ich fühlte mich jedoch etwas deplatziert. Philippe stellte uns
die am Tisch sitzenden Personen vor. Der erste Mann, Michael, sah einfach
fantastisch aus. Er hatte dunkelblonde Haare, strahlend blaue Augen, einen
markanten Unterkiefer und war muskulös gebaut. Er war perfekt, ein schöner
Mann. Äußerst interessiert reichte ich ihm die Hand. Er nahm sie nicht, sondern
nickte und warf mir einen unbeeindruckten und sichtlich genervten Blick zu. In
diesem Moment konnte ich nachempfinden, wie sich der Glöckner von Notre-Dame
gefühlt haben musste.
    Der Name des nächsten war Stefan. Alle Männer hatten einen sehr guten
Körperbau. Sie waren überdurchschnittlich attraktiv, jedoch der erste Eindruck,
den sie bei mir hinterließen, gebot zur Vorsicht. Irgendetwas an ihnen war
eigenartig. Ich hatte das Gefühl, die Männer zu diskriminieren. Was war nur mit
mir los, normalerweise urteilte ich nicht vorschnell über andere. Diese Herren
hatte ich bereits als furchterregend empfunden, bevor sie auch nur ein Wort
gesprochen hatten. Philippe setzte sich neben Michael. Ich nahm neben Philippe
Platz, gefolgt von Alessandro und Sarah. Ohne dass wir etwas bestellt hatten,
wurden uns Cocktails gereicht und nach ein paar Minuten des Bekanntmachens
hatten wir eine lustige Zeit. Die ersten Worte waren gewechselt, alle
Vorurteile meinerseits vergessen und am Tisch herrschte eine ausgelassene
Stimmung. Einzig Michael wirkte die ganze Zeit über gelangweilt und genervt.
Sein Verhalten verwirrte mich, es war, als wollte er überhaupt nicht hier sein.
Ich hatte beinahe Mitleid mit ihm. Daher lächelte ich ihn aufmunternd an, aber
er verdrehte die Augen und richtete seinen Blick in die mir gegenüberliegende
Richtung. Erneut hatte er mir zu einem Gefühl der Beschämung und Zurückweisung
verholfen. Stefan beobachtete ihn mit zusammengezogen Brauen, dann warf er mir
einen kurzen beschuldigenden Blick zu. Was hatte ich getan? Ich hatte nichts
gesagt, ein Blick und ein Lächeln konnten unmöglich derart verwerflich sein.
Wäre ich doch zu Hause geblieben.
    Später, als wir uns alle kennengelernt und schon ein wenig Vertrauen aufgebaut
hatten, stellte eine der Frauen fest: "Ich wäre euch sogar in diesen
Bereich gefolgt, wenn ihr nicht so gut aussehen würdet. Ich wollte schon in
diesen Abschnitt der Disko, seit ich das erste Mal hier war."
    Die anderen anwesenden Damen, ich ausgenommen, stimmten lachend zu. Die Männer
wirkten nicht überrascht. Nur Philippe grinste wissend: "Melanie wirkte
nicht sehr erfreut, als sie feststellte, dass wir hier sitzen. Also gibt es
wenigstens eine, die mitgekommen ist, weil sie uns nett fand."
    Ich schüttelte lachend den Kopf: "Ehrlich gesagt, fand ich euch im ersten
Moment ganz schön beängstigend. Der einzige Grund, warum ich nicht umkehrte und
schreiend das Weite suchte, war Sarah."
    Alle am Tisch Sitzenden, besonders die Herren, amüsierten sich über meine
Aussage. Nach diesem Geständnis fühlte ich mich in ihrer Gegenwart wesentlich
wohler. Mir wurde bewusst, wie angespannt ich gewesen war. Ich atmete tief und
genussvoll ein und anschließend mit einem Glücksgefühl aus. Nun fühlte ich mich
befreit und ausgelassen.
    Es war das erste Mal, dass Michael mich nicht mit einem Ausdruck, der
vollendetes Desinteresse widerspiegelte, betrachtete. Er wirkte nicht mehr zu
Tode gelangweilt und sagte lachend: "Das gehört zu unserer Masche. Wir
versetzen die Frauen zuerst in Todesangst, damit wir anschließend die großen
Beschützer spielen

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