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Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivar Leon Menger , Raimon Weber
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einer Mischung aus Ratlosigkeit und Verärgerung im Laden um.
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar«, sage ich. »Es gibt mir ein sicheres Gefühl, Sie und Ihre Kollegen immer in Reichweite zu haben.«
    Er räuspert sich, dann lächelt er ein wenig schüchtern. »Wir machen nur unseren Job. In letzter Zeit wurde in den Läden immer mal wieder etwas gestohlen. Daher haben wir ein Auge drauf.«
    Ich nicke zustimmend.
    »Ich heiße übrigens Paul Medeski.« Er streckt mir die Hand hin. Sein Griff ist etwas zurückhaltend, als befürchte er meine schmalen Finger in seiner großen Pranke zu zerquetschen.
    »Oh!«, macht er dann, geht auf ein Regal zu und stupst mit dem Zeigefinger eine Präsidenten-Figur an. Es ist Bill Clinton.
    »Mit Zigarre«, prustet Paul Medeski. »Sehr ulkig. Gibt`s auch seine Ex-Praktikantin dazu?« Er schlägt sich feixend auf die Schenkel. »Wie hieß die doch gleich?«
    »Monica Lewinsky«, erwidere ich. »Nein, die haben wir leider nicht im Programm. Ich werde es aber als Anregung an die Herstellerfirma weitergeben.«
    Er kichert und wirkt wie ein pubertierender Schuljunge.
    »Wenn Ihnen der Bill so gut gefällt, nehmen Sie ihn mit. Als Anerkennung für Ihre gute Arbeit.«
    Jetzt wird Medeski sogar etwas rot. »Das, das  … äh … habe ich damit gar nicht gemeint.«
    Ich nehme die Figur aus dem Regal und reiche sie ihm. »Grüßen Sie mir Mr Fanlay.«
    »Mach ich.« Paul Medeski strahlt. »Der kann im Moment etwas Aufmunterung gebrauchen. Gestern Abend wurde er in seinem Haus überfallen.«
    »Was?«, entfährt es mir. »Ist ihm etwas geschehen?«
    Der Mann winkt ab. »Nein, aber merkwürdig ist das Ganze schon. Einer der Einbrecher wurde dabei von der Polizei erschossen.«
    Er tätschelt Bill Clinton und sagt: »Den stelle ich in unseren Überwachungsraum. Vielen Dank.«
    Er geht, und ich halte mein Lächeln, bis er den Laden verlassen hat.
    Ich frage mich, ob Bronsky etwas mit dem Überfall auf Fanlay zu tun hat. Das würde zu ihm passen. Bei wem die Methode Bronsky – Kontrolle durch Bedrohung der Verwandten – nicht funktioniert, der wird umgehend beseitigt.
    Ich kann nur hoffen, dass der Kunde mit dem Decknamen Mighty Duck die richtige Figur erwischt hat. Die mit seinem individuellen »Wellnesspaket«. Wenn es zu einer Verwechslung kam, befindet sich Mighty Ducks Bestellung jetzt im Besitz von Dave Austen.
    Ich will auf Nummer sicher gehen, verschließe den Laden hinter mir und statte dem Donut-Shop einen Besuch ab. Austen ist nicht zu sehen. Sein Angestellter Stanley schaufelt eine Ladung glasiertes Gebäck in die Auslagen. »Mr Austen ist gerade mal weg«, teilt er mir auf meine Nachfrage mit. »Er hatte eine Ihrer Figuren dabei.« Stanley visiert mit dem Zeigefinger die Wand an und macht: »Peng!«
    »Es ist dieser Cowboy-Präsident«, erklärt er.
    Jetzt muss ich wohl auf mein Glück vertrauen.
    Ich bin nicht nervös, ich habe Angst. Meine Lage wird instabil. So etwas ist bei Bronsky nicht vorgesehen.

Lennard Fanlay
    Inspector Bailey hat mich vorhin auf meinem Handy angerufen. Bisher ist man bei den Untersuchungen nicht vorangekommen. Der Tote konnte nicht identifiziert werden. Er scheint überhaupt nicht existieren zu dürfen. Das könnte auf illegale Einwanderer hindeuten. Oder aber, so Bailey weiter, auf Profis, die gezielt gegen mich vorgehen wollten. Mir kam deren Vorgehen allerdings nur bedingt professionell vor. Warum haute der kleinere Kerl ab und ließ den Riesen zurück? Und warum flüchtete der sogar dann nicht, als die Polizei auftauchte?
    Ich denke permanent darüber nach und komme dennoch nicht weiter. Das hindert mich aber nicht daran, pünktlich zum Dienst zu erscheinen.
    Jetzt, am späten Vormittag, ist es einigermaßen ruhig im Terminal. Rachel qualmt den Überwachungsraum voll und hat die Monitore trotz der Nikotinwolken genau im Blick. Steven Cale und Paul Medeski haben sich unters Volk gemischt und zeigen Präsenz. Ich bin jederzeit mit allen über Funk verbunden und nehme mir daher eine kleine Auszeit. Obwohl man einen Besuch in Bookbinder’s Bar auch immer als Bestandteil meiner Arbeit ansehen muss. Die Bar ist eine Nachrichtenbörse. Manchmal wissen Inhaber und Personal mehr, als ich durch stundenlange Kontrollgänge in Erfahrung bringen kann.
    Barrett, Bookbinders bester Mann, steht hinter der Theke und gibt mit sonorer Bassstimme ein Lied zum Besten: Papa was a rolling stone.
    Er beeindruckt damit eine Gruppe alter Ladys, die kichernd an ihren Longdrinks

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