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Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivar Leon Menger , Raimon Weber
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machen.
    »So einen hätte ich auch gern«, sage ich zu Sharon und deute auf den Revolverhelden. Ich hoffe nur, dass er nicht zu teuer ist.
    Sharon bückt sich und holt unter dem Tresen ein genaues Ebenbild der ersten Figur hervor. Ich frage mich, warum sie den Reagan des immer noch lautstark telefonierenden Börsenspekulanten aus dem Lager holen musste.
    »Für Sie nur fünfundzwanzig Dollar, Dave.«
    Plötzlich schreit Sharon Jacinto laut »Hey!« und eilt um den Tresen herum. Als ich in die Gesichter der Teenager blicke, wird mir sofort klar, was geschehen ist. Sie haben versucht etwas zu stehlen. Offensichtlich machen sie das nicht zum ersten Mal, denn ihr Fluchtversuch zeugt von einer gewissen Professionalität. Obwohl ihnen die Inhaberin den Weg zum Ausgang versperrt, nehmen sie Anlauf, um Sharon einfach über den Haufen zu rennen. Schließlich ist die Philippinerin eine sehr zarte Person. Ich will ihr zu Hilfe eilen. Blondschopf telefoniert ungerührt weiter.
    Sharon hat das Mädchen am Arm erwischt und hält es fest. Doch der Teenager wehrt sich mit solcher Vehemenz, dass Sharon ins Straucheln gerät. Das Mädchen versetzt ihr einen finalen Schubs, und Sharon prallt gegen mich. Obwohl Sharon leicht wie eine Feder ist, verliere ich das Gleichgewicht. Ich bin momentan nicht allzu sicher auf den Beinen. In dem Kunstwarenladen erscheint mir der Fußboden nicht nur weich und nachgiebig, sondern obendrein habe ich das Gefühl, auf einer leicht schiefen Ebene zu stehen.
    Während ich mit rudernden Armen um mein Gleichgewicht kämpfe, dabei die Reagan-Figuren zu Boden fege, überlege ich, dass es wohl besser ist, von diesen Pillen nicht gleich zwei auf einmal zu nehmen.
    Das Diebespärchen ist auf und davon. Sharon pustet sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    Nur mit äußerster Selbstdisziplin unterdrücke ich ein Seufzen. Sie ist eine Göttin! Das wäre sie für mich auch ohne die Wirkung meiner Stimmungsaufheller.
    Der Blonde hat endlich sein Gespräch beendet. Er starrt auf die beiden Reagans am Boden und ist einen Moment lang unschlüssig. Ich lege drei Zehner auf die Ladentheke.
    »Das hier ist meiner«, verkünde ich und greife nach einer Figur.
    Der Mann sieht zuerst mich und dann Sharon zweifelnd an. Sharon öffnet den Mund, aber genau in diesem Moment geht die Tür auf. Ein Mann aus Lennard Fanlays Team kommt herein. Es ist Paul Medeski, einer meiner besten Kunden.
    »Ich habe gesehen, wie die Kids aus ihrem Laden stürmten.« Er hat den Jungen am Kragen. Der zappelt ein wenig, hat aber Medeskis Körperkraft wenig entgegenzusetzen. »Da dachte ich mir, dass hier was faul ist«, fährt der Sicherheitsmann fort.
    Ich verabschiede mich. Die Situation wird mir jetzt etwas zu hektisch. Mit Ronald Reagan unter dem Arm verlasse ich den Laden.
    Mann! Sind die Fliesen weich! Ich brauche dringend einen Kaffee.

Sharon Jacinto
    »Loslassen!«, kräht der Junge im Griff von Lennard Fanlays Mitarbeiter. Der blonde Kunde, sein Deckname ist Mighty Duck , greift sich die Präsidenten-Figur, steckt sie in einen ledernen Beutel und macht sich aus dem Staub. Fanlays Mann trägt deutlich sichtbar sein Dienstabzeichen am Jackett. Mighty Duck hat verständlicherweise keine Lust, mit einem Vertreter der Flughafensicherheit zusammenzutreffen. Nicht, wenn er ein »Wellnesspaket« abholt. Ich sehe noch, wie er sich auf der Mall nach links wendet.
    »Und?«, fragt der Mann von der zivilen Flughafensicherheit. »Wurde etwas gestohlen?«
    Ich werfe einen Blick auf die Vitrine. Die Ketten sind durcheinandergeraten. Ein oder zwei Exemplare könnten fehlen. Sie sind nahezu wertlos, aber ich frage mich, wie ich am schlausten reagiere. Ich entschließe mich dazu, kein weiteres Aufsehen zu erregen.
    »Da fehlt nichts«, lüge ich, und der Junge schaut kurz irritiert. »Er und seine Freundin haben nur ein wenig rumgealbert.«
    Der Mann zögert, dann entlässt er den Teenager aus seinem Griff. Der Junge streift sich demonstrativ die Jacke glatt. »Sehen Sie, Meister«, verkündet er. »Kein Grund hier auf Polizeistaat zu machen.«
    »Hau besser ab«, knurrt Fanlays Mitarbeiter.
    Der Junge trollt sich. Auf der Türschwelle dreht er sich noch einmal nach mir um und grinst. Er denkt wohl, dass er mich reingelegt hat und ich zu blöd bin, um meine Ware zu überblicken. Er hat ja nicht die geringste Ahnung, um was es hier geht. Bestimmt nicht um zwei billige Ketten mit einem Einkaufswert von je zwanzig Cent.
    Der Sicherheitsmann sieht sich mit

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