Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivar Leon Menger , Raimon Weber
Vom Netzwerk:
schlürfen. Barrett, selbst über siebzig Jahre alt, dreht eine Pirouette, schwenkt dabei sein kreisrundes Hütchen und verbeugt sich.
    Ich stimme in den Applaus der Ladys mit ein. Eine der Damen beugt sich zu Barrett und flüstert ihm etwas ins Ohr. Barrett strahlt über beide Ohren. Der alte Knabe hat es noch ganz schön drauf.
    Er sieht mich, greift ohne hinzusehen nach der Karaffe mit dem frisch gepressten Orangensaft und schüttet mir ein Glas ein.
    »Wie läuft`s?«, frage ich.
    Barrett schnippt mit den Fingern. »Kann nicht klagen, Mr Fanlay.« Er senkt verschwörerisch die Stimme. »Ich muss nachher noch meine Lackschuhe polieren. Habe da ein Date zu einem romantischen Abendessen.«
    »Gratuliere!«
    Egal, wie schlecht ich mich fühle, ein Besuch in Bookbinder’s Bar baut mich immer wieder auf. Außerdem gibt es hier den definitiv besten Orangensaft der Stadt. Bookbinder hat mir mal verraten, dass er die Früchte ausschließlich von der Plantage eines Neffen bezieht.
    Ich schaue mich routinemäßig um. Barrett widmet sich wieder charmant den drei Damen. Es sitzen wie üblich ein paar Zeitungsleser an den Tischen und ein junges Paar mit Handgepäck, von dem ich mal annehme, dass es gleich einen Flug in die Flitterwochen antritt. So, wie die sich ansehen.
    Zwei Hocker links von mir telefoniert ein stark gebräunter Mann in legerer, aber teurer Kleidung mit seinem Handy. Ich schnappe etwas von Aktienkursen auf.
    Auf dem leeren Hocker zwischen uns steht ein ebenfalls kostspielig aussehender Lederbeutel. Die lässige Alternative zum Aktenkoffer. Aus dem Beutel visiert mich Ronald Reagan aus zu Schlitzen verengten Augen an.
    Der schon wieder!
    Mein Nachbar tippt noch mit flinken Fingern eine SMS ein.
    »Sie waren also in dem neuen Kunstwarenladen«, versuche ich ein Gespräch zu beginnen und deute auf die Holzfigur.
    Er blickt in meine Richtung und sein Mund bleibt offen stehen. Mir fällt ein, dass ich vergessen habe, das Jackett zuzuknöpfen. Der Mann starrt direkt auf mein Pistolenholster. Eilig schließe ich die Knöpfe. »Lennard Fanlay von der zivilen Flughafensicherheit«, stelle ich mich vor.
    Mein Nachbar schweigt eine Weile, scheint dabei nach Worten zu suchen und sagt dann: »Ja, ich finde die Figur ganz lustig.« Er schaut zu Barrett. Vermutlich um noch einen weiteren Drink zu bestellen oder um zu zahlen.
    »Darf ich mir die mal näher ansehen?«, frage ich. »Ich habe nämlich auch schon mit dem Gedanken gespielt, mir eine zuzulegen. Ich weiß nur noch nicht, für wen ich mich entscheiden soll.«
    Ich klopfe mit dem Finger gegen die Figur. »Klingt hohl. Ich dachte, die wären massiv.«
    Mit einem freundlichen Lächeln nehme ich die Figur aus dem Beutel. Sie ist viel leichter als ich erwartet habe.
    Der Mann starrt mich nur an. Fast könnte man annehmen, er habe ein Problem mit Leuten von der Sicherheit. Ich wiege den Präsidenten in meinen Händen und schwenke ihn ein wenig hin und her. »Tatsächlich absolut hohl.« Ich betrachte mir das Material näher. »Das ist gar kein Holz, sondern irgendein Kunststoff.« Vorsichtig packe ich die Figur wieder in den Lederbeutel. »Na ja, lustig ist sie trotzdem.«
    Die Gesichtsfarbe des Mannes wirkt jetzt irgendwie grau. Blass werden kann er aufgrund seiner Sonnenbräune auch gar nicht.
    »Ich habe einen Termin«, gibt er mit gepresster Stimme von sich, legt eine Banknote auf den Tresen und geht.
    »Schönen Tag noch, Sir«, rufe ich ihm nach.

Dave Austen
    Als ich erwache, ist es bereits nach sieben Uhr abends. Ich springe von der Couch, ringe nach Luft und lasse mich gleich wieder in die Polster fallen. Bunte Punkte blitzen vor meinen Augen auf. Der Inhalt meines Schädels fühlt sich an, als hätte jemand einen Pürierstab hineingesteckt und auf Maximum gestellt.
    Der ABC-Shop hat noch drei Stunden lang geöffnet, und ich hätte schon längst nach dem Rechten sehen sollen. Um fünf Uhr ist Stanley von meiner zweiten Aushilfe, einer jungen Studentin namens Dina, abgelöst worden. Ich bin mir nicht sicher, ob sie den Laden schon allein schmeißen kann.
    Ich greife zum Telefon. Beim ersten Versuch gleitet mir der Hörer aus den Händen, als hätte er während meines komatösen Nickerchens ein Eigenleben entwickelt.
    Stanley meldet sich am anderen Ende der Leitung. Er ist also immer noch im Laden und unterstützt Dina.
    »Alles in Ordnung, Boss«, sagt er. »Ich dachte mir schon, dass Sie so schnell hier nicht wieder auftauchen. Sie hatten ziemliche

Weitere Kostenlose Bücher