Terra Anchronos (German Edition)
entfernst, wird unwiederbringlich ausgelöscht sein.“ Die Worte des Navigators trafen die Subtektonen wie ein Schlag. Alle starrten in Richtung des Basken.
„Das hast du schon einmal erwähnt.“ Der Baske klang unsicher, doch dann wandte er sich in altem Selbstvertrauen an den Navigator. „Ich habe dir ja gesagt, dass ich eine Möglichkeit finden werde, Platz in der Terra anchronos zu schaffen.“
„Dann rechnet euch aus, bei welchem Strich ihr sterben werdet“, rief der Navigator den Subtektonen zu. „Jede Linie ist ein 29. Februar. Der Tag, an dem die Faulkammer sich zur Meeresoberfläche hebt. Beim letzten Strich kam kein Leben zu uns. Davor war es Piet Andernach.“
„Ich gehe davon aus, dass mit dem Verschwinden des ersten Strichs auf der Liste auch dein Leben aus gelöscht sein wird.“ Der Baske sah den Navigator fragend an.
„So ist es. Ich wünschte, du hättest mit dem Strich begonnen, der mein Erscheinen in der Terra anchronos kennzeichnet. Dann müsste ich deine ekelerregende Anwesenheit nicht mehr ertragen. Leider hast du mit dem letzten Strich, den ich zeichnete, angefangen.“
„So leicht werde ich es dir nicht machen. Ich überlege mir, wann ich deinem Leben ein Ende setze.“
Kurze Zeit darauf hatte die Versammlung sich aufgelöst. Der Baske hatte die Leute aus der Halle scheuchen lassen. Der Navigator wurde in die Faulkammer gestoßen. Die Felsplatte war wieder vor den Zugang gerollt. Arne und Martha hingen noch immer in ihrem Gefängnis von der Decke. Allein Sigurd, der Wikinger, wurde als Wache in der Halle zurückgelassen.
Er war bald eingeschlafen. Sein lautes Schnarchen und Grunzen gab den beiden Kindern endlich Gelegenheit, miteinander zu sprechen.
„Jetzt binde mich los“, raunte Arne und drehte Martha den Rücken zu.
Während das Mädchen versuchte, die Knoten der Fessel zu lösen, erzählte Arne mit hastigen Worten, wie er aus dem schwarzen Raucher entkommen war.
„Ich trage meine Uhr am Handgelenk“, flüsterte er. „Wenn wir unsere Fesseln los sind, binden wir uns gegenseitig aneinander fest. Du musst dich dann mit aller Kraft an mich klammern. Ich werde die Uhr zurückstellen und schon sind wir in Greenwich.“
„Und dann?“ Martha machte ein mehr als unglückliches Gesicht. „Am 29. Februar werde ich sterben. Hast du das vergessen?“
„Nein, Martha. Du musst nicht sterben. Der Schalttag wird abgeschafft. Ganz sicher. Es wird nie wieder einen 29. Februar geben.“
„Wieso denn nicht?“
Arne sah immer noch Zweifel in Marthas Gesichtszügen.
„Vertrau mir einfach“, sagte er ungeduldig. „Wir müssen jetzt fort von hier. Ich erkläre es dir später.“
Als endlich alles vorbereitet war, fasste Arne das Stellrädchen seiner Uhr und zog. Das blanke Entsetzen packte ihn, als er den Stift, ohne Widerstand zu spüren, aus dem Gehäuse der Uhr ziehen konnte.
Der Handel
„Das darf nicht wahr sein“, stammelte Arne, als er den abgebrochenen Stift in seiner Hand betrachtete.
„Ist es aber“, sagte Martha lakonisch und strich ihrem Freund tröstend über die Wange. „Ich habe ohnehin nicht so recht daran geglaubt.“
Arne verkniff sich die Bemerkung, dass die Sache wohl wegen Marthas Unglauben schiefgegangen war.
„Und nun?“
Seine Frage blieb lange unbeantwortet. Schweigend saßen beide nebeneinander und hingen ihren Gedanken nach. Unter ihnen schnarchte Sigurd noch immer.
„Selig sind die geistig Armen“, spottete Arne leise.
„Wenn der Baske erfährt, dass seine Wache schläft, ist es um Sigurds Strich auf der Felsplatte geschehen.“
„Das ist anzunehmen.“
Martha und Arne waren trotz ihrer erbärmlichen Situation in der Lage zu lächeln.
„Still!“, sagte Martha plötzlich und legte einen Finger an den Mund.
Auch Arne hatte ein Geräusch gehört.
„Was ist das?“
Schlurfende Schritte näherten sich. Gebannt schauten beide Kinder in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Sie sahen, wie ein weißer Kopf im Ein gang des Tunnels, durch den Arne gekommen war, auftauchte.
„Der Schamane.“
Martha nickte bestätigend.
Kurz darauf stand der Medizinmann unter den Kindern und sah zu ihnen hoch.
„Der Baske ist nicht gut für die Terra anchronos.“
Der Schamane sprach so leise, dass Arne ihn kaum verstehen konnte.
„Das haben wir gemerkt“, antwortete Martha ebenso leise.
„Gut. Ich will dir helfen, Junge. Du gehörst nicht hierher. Du musst nach Hause. Dein Vater ist schon schwer krank.“
Arne erschrak. „Woher
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