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Terra Prima

Terra Prima

Titel: Terra Prima Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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wie Erregung in der Kunststimme des Roboters. »Es hat mit meiner Vergangenheit zu tun, mit dem Teil meiner Basisdateien, die verlorengegangen sind. Und es macht mir …« Er verstummte plötzlich.
    Yaku runzelte die Stirn. »Ja?«
    »Es macht mir angst, Yakubar Tellim.«
    Der Reeder von Doxa IV lauschte dem kurzen Satz nach. Es macht mir angst … Ein paar Atemzüge lang wußte er nichts zu entgegnen. »Primoberst Korvac von der LAURIN an JOHANN SEBASTIAN BACH 01!« Eine Männerstimme schnarrte aus dem Funk. »Stellen Sie die Triebwerke ab, wir holen Sie per Controgravfeld an Bord.«
    »Verstanden«, sagte Yaku heiser. »JOHANN SEBASTIAN BACH 01 an WYOMING!« Im Ortungsfeld war der Luxuskreuzer von Fat Wyoming nur noch ein Reflex unter mittlerweile fünfzig anderen. Tartagnant hatte längst Kurs auf die Neptunbahn genommen und flog bereits mit 0,85 Prozent Lichtgeschwindigkeit die Grenze des Sonnensystems an. Eine Frage der Zeit, bis die WYOMING ins Hyperuniversum springen würde. »Wir gehen an Bord der LAURIN«, sagte Yaku. »Zum letztenmal: Leben Sie wohl. Der Allmächtige segne und beschütze Sie!«
    »Wer?« kam es postwendend zurück. Yaku antwortete nicht. »Du verwirrst mich«, sagte er statt dessen an Heinrich gewandt. »Offengestanden: Ich habe nie davon gehört, daß Roboter Gefühle wie Angst entwickeln können. Versuche mir zu erklären, was dir angst macht, Roboter.«
    »Sie sind siebzig Jahre alt und haben nie von fühlenden Robotern gehört, Yakubar Tellim?« Am Unterboden der LAURIN öffneten sich zwei Schottklappen. »Ich fürchte, es werden Ihnen in absehbarer Zeit weitere Dinge zum erstenmal in Ihrem Leben zu Ohren kommen. Ich wünschte, ich könnte der Quelle dieses Signals ausweichen.« Der Roboter dunkelte seinen Helm ab, so daß sein blaues Titanglasgesicht nicht mehr zu erkennen war. »Es könnte natürlich sein, daß die Angst weniger mit diesem fremdartigen Signal als vielmehr mit dem Reflex zu tun hat, den es in meinem Quantenkern auslöst …«
    »Ich verstehe kein Wort, Robot«, sagte Yaku, und genauso war es. »Rede gefälligst so, daß ein schlichter Flottenveteran und Unternehmer wie ich es kapiert.« Ihr Sparklancer stieg in den Hangar hinauf.
    »… ja, so muß es sein.« Leise vibrierte Heinrichs Kunststimme im Helmfunk. »Es ist in mir selbst, was mir angst macht. Das Signal, es aktiviert etwas in mir, das ich zerstört glaubte, das mir fremd erscheint. Ich sollte mich ihm nicht übermäßig lange aussetzen …«
    Es war, als würde da hinter der schwarzen Helmkugel einer mit sich selbst sprechen, und jetzt bekam es Yaku mit der Angst zu tun. Moses sträubte sein Gefieder und wechselte von Yakus linker auf die rechte Schulter, so als wolle er den Schädel seines Herrn zwischen sich und den Roboter bringen.
    »… es aktiviert zerstörte Datensätze in meinem Quantenkern. Zerstört geglaubte Zentraldateien werden wieder aktiviert, wenn ich nicht aufpasse. Meine Identität, es geht um die Balance meiner Identität. Ich muß das Signal herausfiltern, ich muß …« Ein Ruck ging durch den Rumpf des Sparklancers, dann bewegte er sich nicht mehr. Magnetklammern hatten seinen Bug und sein Heck umschlossen und hielten ihn fest. Unter ihm schloß sich das Außenschott.
    Im Hangar flammte Licht auf. Vier Bewaffnete und zwei Kampfmaschinen standen vor der offenen Schleuse. »Jemand ohne Herz ist an Bord«, murmelte Heinrichs Stimme im Helmfunk. Er stemmte sich aus seiner Sitzschale und öffnete die Luke.
    »Bitte?« Yaku belauerte Heinrich, wie man jemanden belauerte, der gerade sein kurz bevorstehendes Ableben bekanntgegeben hatte. Der Roboter schien tatsächlich abzustürzen. »Ohne Herz? Sie meinen ohne Mitgefühl?« Zu registrieren, daß er Heinrich ungewollt siezte, vergrößerte Yakus Verwirrung noch. »Wie können Sie das behaupten, ohne den Menschen gesehen zu haben, verdammt noch mal?« Ein Roboter, der überschnappte – etwas wahrhaft Neues für den Reeder von Doxa IV.
    »Was reden Sie da, Tellim? Wissen Sie denn nicht, daß ich elektromagnetische Hirnimpulse genauso zuverlässig anpeilen kann wie das elektrische Reizleitungssystem eines organischen Herzens?« Heinrich stieg aus. Auf der obersten Sprosse der Teleskoptreppe verharrte er einen Moment. Seine leuchtenden Augen fixierten den vollkommen verblüfften Yakubar. »Meine Peilfelder erfassen exakt die elektromagnetischen Cerebralmuster von siebenundvierzig Organhirnern an Bord dieses Kommunikators, Sie nicht mitgerechnet,

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