Terra Prima
und der Sohn Johanns, im Jahre 2401 nGG mit sieben A. an Bord seines Schweren Kreuzers PAULA ROSCHEN zu einer Expedition in die Galaxis NGC 5897 auf. ..
Eine heitere Melodie erfüllte auf einmal die Suite. Anna-Luna blickte auf – im Sichtfeld über der Luke erkannte sie Alpars große, kräftige Gestalt. »Sie haben mich rufen lassen, meine Generalin – hier bin ich.«
Anna-Luna gab den Code für den Türöffner ein. Die Luke öffnete sich, Alpar Koboromajew betrat die Suite. Er kam zu Anna-Luna und blieb drei Schritte hinter ihr stehen. Während sie weiterlas, hörte sie, wie hinter ihr sein Atem flog. Sie liebte es, seine Begierde bis zum Siedepunkt zu reizen. »Ich habe mich so nach Ihnen gesehnt, meine Generalin«, flüsterte er. »Nehmen Sie mich, bitte …«
Sie hob den Blick, sah über die Schulter zurück und betrachtete den kahlrasierten Hünen. Ein Koloß von über zwei Zentnern Gewicht und 197 Zentimetern Größe. Die Muskelstränge seiner Arme, Beine und seiner Brust zeichneten sich unter seiner enganliegenden silbergrauen Bordkombi ab. Größer als Anna-Luna blickte er auf sie herab. Schaute sie jedoch in seine braunen Hundeaugen, schien es ihr, als würde er zu ihr heraufblicken. »Zieh dich aus«, sagte sie und wies mit einer Kopfbewegung zu ihrem Bett.
Koboromajew gehorchte, und während hinter ihr seine Kleider raschelten, überflog Anna-Luna den Rest des Dossiers: die Aussiedlung der sieben ADAM I auf dem Planeten Paradisio im System Clown in der Zwerggalaxis NGC 5897; die erfolgreiche Weiterentwicklung des ADAM I auf Terra Prima; die Erweiterung des Konzepts um die Errichtung einer Giga-Kommunikationsbrücke durch die gesamte Republik und die vier Expeditionen nach NGC 5897 im 25. Jahrhundert.
Alle vier hatten den Auftrag zu erkunden, wie der Robotertyp, sich selbst überlassen, in einer mehr oder weniger lebensfeindlichen Umwelt zurechtgekommen war. Drei der Expeditionen mit insgesamt neunhundert Besatzungsmitgliedern galten als verschollen. Die vierte unter Anna-Lunas und Waller Roschens Kommando im Jahre 2491 nGG scheiterte ebenfalls und unter großen Verlusten. Immerhin gelang wenigstens zwei Omegaraumern die Rückkehr in galaktisches Republikterritorium …
Anna-Luna Ferròn schaltete die Schnittstelle aus. Die Erinnerung an die verlustreichen Kämpfe in der Zwerggalaxis bereiteten ihr noch heute geradezu körperliche Schmerzen. Jedesmal wenn sie Waller Roschen auf seiner Controgravkonsole sah, mußte sie an diese höllischen Tage denken. Die Expedition damals war nicht auf Krieg vorbereitet gewesen. Jedenfalls nicht auf Krieg mit einer kleinen Zivilisation von Robotern des Typs ADAM I …
Sie blickte auf die Zeitangabe neben der Tastatur: noch dreiundsiebzig Minuten. Sie legte den Kopf in den Nacken und schloß für einen Moment die Augen. Wie standen ihre Chancen wirklich? Stammte Bergens Roboter aus der Zwerggalaxis im Halo der Milchstraße? Oder gehörte er zu einer Generation von ADAM I, die sich unter Aufsicht der Spezialisten von Terra Prima entwickelt hatte? Die humangenetische Grundlage der neueren Baureihen war wahrscheinlich nicht geeignet, Massenmörder hervorzubringen – wahrscheinlich. Dennoch: Ein ADAM I blieb ein ADAM I.
Sie drehte sich um. Auf ihrem Bett lag der nackte Goliath und schmachtete sie an.
Sie ging zu ihm. Sehr langsam. »Ich soll dich nehmen?«
»O ja, meine Generalin! Kommen Sie schnell!« Seine Unterwürfigkeit machte sie einsam. Manchmal haßte sie Alpar für die Einsamkeit, die sie in seiner Gegenwart empfand. Sie blieb am Bett stehen und zog den Reißverschluß ihrer Bordkombi hinunter. »Du liebst mich?«
»O ja!«
Eine Lüge, doch sie war ihm nicht bewußt. Er war süchtig nach ihr, weiter nichts. »So sehr, daß du alles für mich tun würdest?« Wieder stöhnte er sein Ja und stierte dabei ihre entblößten Brüste an, wie ein Vögelchen die Augen der Schlange. »Wirklich alles?«
»Ja …«
Auf einmal stieg etwas Heißes aus ihrem Bauch in ihre Kehle. Sie schluckte. Tränen. Weg damit! Sie wollte geliebt werden. Dieser da auf ihrem Bett aber gebärdete sich wie ihr Hund. Plötzlich empfand sie Abscheu und Zorn. Weg damit!
»Noch eine Stunde ungefähr, dann kommt einer an Bord, dessen Gattung Zehntausende getötet hat.« Sie untertrieb bewußt. »Ein Roboter. Ich will, daß er zugrunde geht. Wirst du mir dabei helfen?«
»O ja …« Er atmete nicht, er hechelte.
Anna-Luna streifte ihre Bordkombi ab. Mit gespreizten Beinen setzte sie
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