Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Terra Prima

Terra Prima

Titel: Terra Prima Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
hohe Türme und Sendemasten umgaben sie.
    Ein Rechnergehäuse und eine Kommunikatorstation zugleich.
    Von Heinrich wußte Bergen, daß sie mit einer zweiten Station auf einer Pazifikinsel in Verbindung stand. Über die erst zur Hälfte erbaute Giga-Kommunikationsbrücke gingen schon heute die Befehle und Impulse des tyrannischen Rechners in weite Teile der Republik. In nicht allzu ferner Zukunft, wenn sie erst vollendet war, würden die Roboter über sie auch den letzten Rechner, das letzte Schiff, das letzte Kunsthirn der GRT erreichen und kontrollieren.
    Merican Bergen trug den Rucksack mit Heinrichs Trümmern und stand über seine ISK-Kappe mit dessen Quantenfokus in Verbindung. Heinrich war vor über siebzig Jahren zum Rebell geworden. Heinrich kannte die geheimen Wege ins Herz der Maschinendiktatur, Heinrich verfügte über die nötigen Codes.
    Über das Außenschott eines Turms drangen sie in den Gebäudekomplex ein. Für den abtrünnigen ADAM I war es ein Leichtes, den Sensoren und lokalen Rechnern seinen Willen aufzuzwingen. Im Turm ging es mit einem Lift dreißig Etagen nach unten. Ein Laufband trug sie durch das unterirdische Labyrinth bis unter die Zentralkuppel. Durch einen Controgravschacht gelangten sie schließlich in einen etwa sechzig Meter durchmessenden Kuppelraum. Von ihm aus führten sechsunddreißig Gänge in das Gebäude hinein.
    Dieser Controgravschacht ist der Hauptzugangsweg zur Kuppel , raunte Heinrichs Stimme in Mericans Kopf. Ihr müßt ihn gut bewachen.
    Sie ließen Plutejo und die Zwillinge am Schachtausgang zurück und begannen die Abzweigungen zu untersuchen. Alle sechsunddreißig endeten nach zwanzig Metern vor identischen Schotts. Nur ein Schott führte zum Zentralrechner. Dieser Zugang wechselte monatlich.
    Bergen gab drei Zahlencodes aus, die Heinrich ihm diktiert hatte. Möglicherweise ließ sich mit einem davon das gesuchte Schott öffnen. Sicher war das nicht, aber immerhin einen Versuch wert.
    Venus, DuBonheur und Bergen trennten sich, um die einzelnen Abzweigungen zu betreten, bis zum Schott zu gehen und die Codes durchzutesten.
    Ich peile ein Alarmsignal an , ließ Heinrichs Stimme sich in Bergens Gedanken vernehmen. Wir sind entdeckt, der Primrechner hat um Hilfe gerufen …
    »Wieviel Zeit bleibt uns noch?«
    Gehe von zwanzig Minuten aus, bis sie die Station erreichen, und von weiteren elf, bis sie den Schacht erstürmt haben.
    Bergen beschleunigte seinen Schritt. Am Schott tippte er die Zahlenkombinationen ein. Bereits sein dritter Versuch, und wieder vergeblich. Auf dem Weg zurück in die Halle hörte er plötzlich Musik. Er blieb stehen und lauschte.
    »Was ist das?« Heinrich mußte passen.
    Der Subgeneral folgte seinem Gehör und stieß auf die Fugen einer Luke in der Wand. Er mußte sie nur berühren, und schon sprang sie auf. Schlagartig wurde die Musik lauter. Orgeltöne. Eine Fuge von Bach. Merican trat in einen schlauchartigen, mehrstöckigen Raum. Die Musik kam von oben. Er stieg eine metallene Wendeltreppe hinauf. Die Musik schien aus in den Wänden verborgenen Modulen zu tönen. Allgegenwärtig erschienen die Orgelklänge auf einmal.
    Die Treppe führte in einen weitläufigen Raum von trapezförmigem Grundriß. Die Schmalseite war rund und konvex. Vermutlich verlief sie entlang des zentralen Kuppelsaals. Dämmerlicht herrschte. Es ging zum größten Teil von einem Sichtfeld über einer Schnittstellenkonsole aus. Das VQ-Feld flimmerte mitten im Raum. Bilder lockten Merican an. Er trat näher.
    Im VQ-Feld war ein Omegaraumer zu sehen. Kampfmaschinen schossen auf eine Reihe gefesselter und am Boden kniender Männer. Merican erkannte den Ersten Offizier der LAURIN unter ihnen. Etwas abseits, neben dem Teleskoplift, schwebte Waller Roschen …
    »Sie haben den verbotenen Planeten betreten«, sagte eine sanfte Stimme aus dem Off plötzlich. »Niemand, der ohne ausdrücklichen Befehl des P.O.L. auf ihm landet, verläßt ihn lebend. So ist das nun einmal. Leute wie Roschen bleiben die Ausnahme …«
    Merican blickte sich um. Niemand zu sehen.
    »… er gehört zur Bruderschaft Eternalux , falls dir das etwas sagt. Diese Wahnsinnigen haben sich die Überwindung des Menschengeschlechts auf ihre Fahnen geschrieben. Sie dienen den Robotern bedingungslos. Erbärmliche Leute …«
    »Wer spricht mit mir? Wer sind Sie?« Heinrich schien keine Antwort auf die Frage zu haben. Merican Bergen zog die ISK-Kappe von seinem Rotschopf und sah sich suchend um.
    »Oh! Ich habe dich

Weitere Kostenlose Bücher