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Terra Prima

Terra Prima

Titel: Terra Prima Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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P.O.L. sein?« flüsterte er.
    »Laßt Euch nicht täuschen, Subgeneral«, sagte der Führer des Spähtrupps. »SIE schützen den Bunker durch ein Animationsfeld vor neugierigen Blicken.«
    »Und wie sieht das Hauptquartier wirklich aus?« fragte Venus.
    Der Mann zuckte mit den Schultern. »Kaum jemand, der es gesehen hat, ist lebend zurückgekehrt. Es soll eine von vielen Türmen umgebene Kuppel sein.«
    Zurück im Lager beschlossen sie, ein paar Tage zu warten, bis Plutejo wieder zu Kräften gekommen war. Danach wollten sie in den Bunker eindringen.
    Den Rest der Nacht widmete sich Merican seinem Roboter. Er zog sich in eine Mauernische der unterirdischen Halle zurück und setzte die ISK-Kappe auf.
    Endlich , raunte Heinrichs Stimme in seinem Kopf, ich erinnere mich wieder an alles. Ich heiße Tres Heinrich …
     
    *
     
     … und war die Nummer Drei auf diesem Planeten und in der Republik. Ich bin ein Roboter vom Typ ADAM I und stehe am Ende einer langen Entwicklungsreihe, die viele Opfer gekostet hat.
    Ich fürchte leider, General Anna-Luna Ferròn war bereits der Prototyp einer neuen Robotergeneration.
    Außer einem sind alle, die auf Terra Prima etwas zu sagen haben, Roboter vom Typ ADAM I, der gesamte Sicherheitsrat. Die Nummer Eins heißt Unitas Gabrylon, die Nummer Zwei Duo Mikeyla. Wer mir als Nummer Drei folgte, weiß ich nicht.
    Sie alle hängen vom wahren Herrscher der Republik ab, jenem einen, der kein ADAM I ist und doch jeden ADAM I und jeden Roboter der Republik mit seinem Leben erfüllt. Sie hängen ab vom Zentralrechner Terra Primas. Der P.O.L. ist ein Rechner, Merican, ein Rechner, der zum Tyrannen mutierte.
    Vorfahren von Roschen bauten mich nach seinen Plänen und aktivierten mich im Jahre 2433 nGG. Im Jahre 2481 fand ich einen Weg, die Herrschaft der wahren Nummer Eins abzuschütteln. Es gelang mir, eine biochemische Substanz in Quantenimpulse umzurechnen, nach der jeder ADAM I geradezu süchtig ist: Dieses Serum vermittelt uns die Illusion von Gefühlen. Die anderen ADAM I müssen die Serumkammern in ihrem Brustkasten wöchentlich füllen. Ich wurde unabhängig von der Substanz.
    Der wahre Herrscher von Terra Prima und der Galaktischen Republik Terra war einst ein ganz normaler Gigarechner. Er wurde für die Zentralverwaltung der Republik eingesetzt. Seine eigentliche Geschichte aber begann im Jahre 1077 nGG. Damals machte der zentrale Verwaltungsrechner den sogenannten Turing-Sprung: Innerhalb weniger Tage entwickelte er sich zu einer eigenständigen Persönlichkeit. In den folgenden Monaten brachte er sämtliche Rechner und Roboter auf Terra Prima unter seine Kontrolle. Es kam zur Revolution. Kein Bewohner des Mutterplaneten überlebte. Der Zentralrechner stürzte den amtierenden P.O.L. George XXXI und erklärte sich selbst zum P.O.L. auf Lebenszeit. In den Jahrhunderten danach begann er seine Quantententakel in die Republik und die Milchstraße auszustrecken …
     
    *
     
    Gender DuBonheur pochte auf seine Erfahrung als Kunsthirnspezialist und Quanteningenieur. Er bestand darauf, gemeinsam mit Bergen, Venus und Plutejo in den P.O.L.-Bunker einzudringen. Der Subgeneral konnte es ihm schlecht verbieten. Und ohne seine Eidmänner ging Dr. DuBonheur nirgendwo hin.
    In der vierten Nacht nach ihrer Landung auf Terra Prima machten sie sich auf den Weg. Ein Spähtrupp unter Bork führte sie in die Ruinen. Zu einer vereinbarten Zeit wollte die Vizepräsidentin durch einen Scheinangriff auf eine Sparklancerpatrouille die Aufmerksamkeit des Sicherheitsrates auf sich ziehen.
    Alles, was er von Heinrich wußte, hatte Merican Bergen den anderen berichtet. Die ganze verfluchte Wahrheit. Die war den Eingeborenen längst bekannt. Unter Bergens Gefährten hatte es Tränen und Wutausbrüche gegeben. DuBonheur hatte einen Abschiedsbrief geschrieben, in der Nacht danach dann aber doch davon abgesehen, sich umzubringen.
    Venus hockte zwei Tage lang schweigend in einem Erdloch und verweigerte Essen und Trinken. Plutejo hatten sie einsperren müssen, weil er in die Ruinen stürmen wollte, um Roboter zu jagen. Jetzt hatten sich die Gemüter ein wenig beruhigt. Und die Zeit der Illusionen war ein für allemal vorbei.
    Vier Stunden nach dem Aufbruch erreichten sie das Animationsfeld. Den Spähtrupp ließen sie zurück. Jenseits des Tarnfeldes erhob sich eine gewaltige Kuppel achtzig Meter hoch aus den Ruinen. Sie war von einem metallenen Blau. Ihr Grundriß durchmaß mehr als dreihundert Meter. Viele hundert Meter

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