Tessy und die Lust des Mörders (Erotischer Krimi) (German Edition)
Konditionen. Ich wäre dumm gewesen, diese Chance auszuschlagen.“
„Verstehe“, kommentierte Tessy etwas lahm. „Mein Onkel ist endgültig nach Bayern umgesiedelt, der Kommissar versucht’s mal mit Niedersachsen, und dich zieht es nach Hamburg – wow! Eine ganze Menge Veränderungen innerhalb weniger Tage.“
Gertrud lächelte verlegen, was selten vorkam und ihr ganz ausgezeichnet stand. „Du bist jederzeit herzlich eingeladen. Das weißt du, oder?“
„Danke“, seufzte Tessy. „Du auch. Wann ist es denn soweit?“
„Ich habe schon angefangen, meinen Laden abzuwickeln. Ich schätze, in ein, spätestens zwei Monaten bin ich auf dem Weg in den Norden.“
Tessy spürte, dass Gertrud sich auf den Neubeginn freute und ihr zugleich den Abschied nicht allzu schwer machen wollte. Tessy gab sich einen Ruck und lächelte die Motorradlady herzlich an. Was soll das melancholische Theater? Wir waren schließlich nie ein im klassischen Sinne eng miteinander verbundenes Paar, dachte sie. Sex und Erotik hatten stets im Mittelpunkt gestanden. Dabei könnte es doch eigentlich bleiben. Und warum sollte sie nicht hin und wieder einen zünftigen Ausflug nach Hamburg unternehmen? Schöne Stadt, mal was anderes.
Wenig später verabschiedete sie sich von Gertrud. Als Tessy zu Hause eintraf, warteten Pepper und Chili am Gartentor auf sie. Wenigstens etwas, dachte Tessy und schob einen ganzen Sack voll erstaunlich unguter Gefühle rasch beiseite. Sie nahm sich fest vor, nach Abwicklung des Brandner Auftrages neue Kontakte zu knüpfen. Trübsal blasen war nicht ihr Ding, und sie hatte nicht vor, es je zu ihrem Ding zu machen. Und was das Blasen anging, sollte es so wenig wie irgend möglich mit Trübsal in einen Zusammenhang gebracht werden.
Hugo Brandner rief am nächsten Vormittag an, um die letzten Details zu besprechen. Tessy schlug vor, dass sie mit Auto und verstautem Bike – um zur Sicherheit auch auf diese Fluchtvariante vorbereitet zu sein – in der Nähe des Autosalons wartete, bis Brandner sich meldete, um ihr mitzuteilen, welchen Treffpunkt der Erpresser angegeben hatte. Alles Weitere hing dann von ihrem Geschick und ein wenig vom Glück ab.
Tessy verbrachte den Rest des Tages damit, Einkäufe zu erledigen und sich zu entspannen. Gedanken an Gertrud und Dirk verbannte sie aus ihrem Kopf, sobald sie sich dort festzusetzen drohten, sie nahm stattdessen die Einladung zum Kaffeeklatsch bei ihrer alten Freundin Kerstin an. Kerstin war vor knapp einem Jahr ihre erste Auftraggeberin gewesen. Seinerzeit hatte Tessy zur Aufklärung des Mordes an Kerstins Mann Patrick entscheidend beigetragen.
Nach zwei Stunden Kinder-Familien-Idyll hatte Tessy allerdings die Nase gestrichen voll. Kerstins neuer Freund hatte ebenfalls zwei kleine Kinder, und Tessys Begeisterung für das Projekt Großfamilie hielt sich in Grenzen. Sie war froh, als sie in die Stille ihres Häuschens zurückgekehrt war und lediglich zwei hungrige Katzenmäuler zu stopfen hatte.
* * *
Honeys letzter Freier hatte eine Autonummer schieben wollen. Der Typ war Ende fünfzig, fuhr einen kleinen Transporter von einer Wäschefirma und fing schon an zu sabbern, als er ihr erklärte, dass er sie hinten im Ladebereich auf einer Kiste ficken wollte. Ja, meinetwegen mit Gummi. Der Mann war ihr nicht sympathisch, aber er diskutierte nicht über den Preis, und eine Nummer im Auto war in der Regel schnell und unkompliziert verdientes Geld. Außerdem hatte Honey keine Wahl. Bei der Kälte ging das Geschäft mies.
Der Typ, der Keule genannt werden wollte und diesen Spitznamen ungeheuer komisch fand, fuhr in eine Nebenstraße. Dort schloss er die Schiebetür auf und bugsierte Honey in den Rückraum.
„Höschen runter!“, befahl er in rüdem Ton und öffnete Gürtel und Reißverschluss. „Den Rest von deinem Nuttenzeug kannst du anbehalten. Is ja arschkalt. Nicht, dass du dir was abfrierst!“ Er brüllte vor Lachen. Humor war definitiv nicht sein zweiter Vorname.
Es war dunkel in dem Wagen, nur eine sparsame Notbeleuchtung ließ den Innenraum erahnen – zwei Regale, in denen Honey Wäschestapel vermutete. Dazwischen stand eine Kiste.
„Leg dich drüber“, sagte Keule mit schwammiger Stimme.
„Erst das Geld.“
„Blöde Nutte!“
„Die blöde Nutte will erst Geld sehen – oder willst du dich mit meinem Zuhälter anlegen?“, parierte Honey selbstsicher. Sie
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