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Test: Phantastische Erzahlungen

Test: Phantastische Erzahlungen

Titel: Test: Phantastische Erzahlungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
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Elektrokrallen aus den Flanken, da zog der König, atemlos vor Entsetzen, die Pantof eln aus, sprang an sie heran und begann, blindlings auf ihre Röhren einzuschlagen. Die Maschine summte, ächzte, in ihrem Programm geriet etwas durcheinander – aus dem Wort Elektrodrache wurde Elektroteer, und vor den Augen des Königs verwandelte sich die Maschine, immer leiser wimmernd, in eine gewaltige Lache kohlschwarzen Elektroteers, der knisterte und prasselte, bis die gesamte Elektrizität in blauen Funken entwichen war und vor dem verblüf en König Poleander nur ein großer, teeriger Tümpel dampf e …
      Der König atmete erleichtert auf, zog die Pantof eln an und kehrte in das königliche Schlafgemach zurück. Von nun an änderte er sich jedoch sehr; die Abenteuer, die er erlebt hatte, hatten seinen kriegerischen Neigungen den Stachel genommen, und er befaßte sich bis ans Ende sei ner Tage nur noch mit der zivilen Kybernetik, die militärische aber ließ er sein.

    * * *

    Nachbemerkung

    Stanisław Lem, Romancier, Erzähler und Essayist, ist heute einer der prominentesten Vertreter des utopischen Genres in den sozialistischen Ländern. Seine Romane und Erzählungen erfreuen sich allgemeiner Beliebtheit, viele sind zu Bestsellern geworden. Das ist wohl nicht allein auf das Interesse für die Weltraumfahrt zurückzuführen, das seit dem Start des ersten Sputniks auch für die Science-f ction wach wurde. Lem verdankt seine Erfolge nicht zuletzt der realistischen Substanz seiner Bücher. Seine Romane und Erzählungen über die ferne Zukunf wurzeln in unserer Gegenwart, haben in ihr ihre Bezüge. Wenn seine Helden Sympathie oder Abneigung in uns wecken, dann deshalb, weil wir sie, obwohl sie in einer uns fremden Welt agieren, mit unseren Maßstäben messen, weil wir an ihnen vertraute Züge entdecken, weil ihre Konf ikte uns nicht fremd sind. Dieser humanistischen Konstellation verdanken es Lems Bücher, daß sie mehr sind als bloße Unterhaltungsliteratur. Lem ist im Grunde ein Moralist, der mit der Utopie seiner Zeit einen Spiegel vorhalten will, ein Zweif er, der Fragen stellt, wo alles klar zu sein scheint, er ist, wenn auch uneingestanden, ein Weltverbesserer.
      Der Autor, der über ein enormes technisches Wissen verfügt, hält sich über alle neuen Ergebnisse der Weltraumforschung auf dem laufenden. Vor allem interessiert ihn jedoch, wie sich der Mensch in einer vom technischen Fortschritt bestimmten Zukunf zurechtf ndet. Dem in der Science-f ction-Literatur westlicher Prägung beschwore nen makabren Bild vom zukünf igen Menschen, der zum bloßen Anhängsel einer übertechnisierten Welt degradiert ist, stellt Lem in seinen Romanen und Erzählungen seine humanistische Auf assung entgegen. Lem ist der festen Überzeugung, daß die Menschen selbst ihre Geschicke in der Hand haben, daß sie über ihre und ihrer Nachkommen Zukunf entscheiden, daß die schöpferische Kraf des Menschen die Technik nicht nur schaf , sondern sie zum Nutzen der Allgemeinheit beherrscht. Pirx, Held von vier Geschichten dieses Bandes, ist kein Superman, sondern ein normaler Mensch unserer Tage. Wenn er aus gefährlichen Situationen, die eine persönliche Entscheidung abverlangen, als Sieger hervorgeht, dann deshalb, weil er es nicht verlernt hat, seinen gesunden Menschenverstand zu gebrauchen. Lems Weltraumhelden sind unheroisch, und es sind letzten Endes ihre »menschlichen« Eigenschaf en, ihre Opferbereitschaf , ihr Mut, ja sogar ihre Fähigkeit, Angst zu haben, mit denen sie alle Probleme meistern. Das mag einer der Gründe für die lobenden Worte sein, die Kosmonaut Boris Jegorow für Lems positiven Helden fand.
      Stanisław Lem, geboren am 12.9.1921, der während des Krieges Autoschlosser und Mechaniker, danach Medizinstudent und schließlich Arzt war, ist den Lesern in der DDR längst kein Unbekannter mehr. Seinem ersten großen Roman »Die Irrungen des Dr. Stefan T.«, den Lem
    1948 schrieb, folgten die utopischen Romane »Planet des Todes« und »Gast im Weltraum«. Als Erzähler wurde Lem bei uns bislang nur mit seinen »Sterntagebüchern Ijon Tichys« vorgestellt. Gerade hier aber, in der kleinen Form, of
    fenbart sich der Autor als ein Meister seines Faches. Seine utopischen Erzählungen zeigen ihn in seiner ganzen Vielseitigkeit: Lem beherrscht die spannende Detektivgeschichte, er bedient sich aber mit gleicher Brillanz der geistreichen Groteske und eines ironisch gefärbten Märchenstils. Zu diesen Mitteln greif der

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