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Testplanet Kratos

Testplanet Kratos

Titel: Testplanet Kratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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daß es immer klappt.«
    Kwango lachte auf. »Nein«, stimmte er zu, »ganz sicher nicht immer. Spieler wie Sie ziehen im entscheidenden Moment immer noch ein Kaninchen aus dem Zylinder.«
    Conrad schwieg eine Weile. Dann sagte er: »Das war unser erstes Spiel, Conrad. Sie kannten weder meinen Spielstil noch ich den Ihren … In gewisser Weise stehen wir hier auf Kratos einer ähnlichen Situation gegenüber.«
    »Sprechen Sie von diesen Wurmwesen?«
    »Ganz genau.«
    Kwango gähnte. »Ich glaube, ich gehe mal an der Matratze horchen. Aber vorher sollte ich Ihnen wohl noch etwas erzählen. Ich glaube nämlich, es war keine gute Idee, wieder Scheinwerfer einzusetzen.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil ich mir denke, daß diese dummen Riesenwürmer Nachtwesen sind und daher vom Licht angezogen werden, wie verdammte Motten.«
    »Haben Sie irgendwelche Grundlagen für diese Behauptung?«
    »Nein, nur daß sie alle Scheinwerfer am ersten Zaun zerstört haben.«
    »Vielleicht ein Zufall.«
    »Vielleicht, aber meiner Meinung nach nicht.«
    Jetzt gähnte auch Conrad. »Wir werden ja sehen«, erklärte er.
    Und der Beweis blieb nicht lange aus.
    Später in der Nacht rollten die Todeswürmer wieder heran. Dieses Mal gelang es ihnen nicht, die Verteidigungsanlage zu überwinden. Allerdings konnten sie zwei Scheinwerfer zerstören. Dafür blieben fünf schreckliche Schädel aufgespießt auf den Pfählen der Palisade zurück.
    Die Vid-Kameras hatten dieses Mal aufgezeichnet, was aus den gewaltigen Leibern geworden war. Die anderen Würmer hatten sie gefressen. Das Merkwürdige daran war nur, daß die enthaupteten Opfer immer noch herumwirbelten und um sich schlugen; daß sie sich noch beim Verschlungenwerden zu verteidigen suchten.
     

 
15.
     
    Kurt Kwango erbat die Erlaubnis, einen kurzen Vortrag über die Extrapolationen halten zu können, die eine Analyse des Wesens und des Verhaltens der Todeswürmer ermöglichte. Er erhielt die Erlaubnis. Conrad hätte es zwar vorgezogen, zuvor unter vier Augen einen Bericht zu erhalten, aber er wußte, wie temperamentvoll Kwango war und wie gern er sich vor anderen produzierte. Kurt Kwango: ein sehr hoher IQ, ein brillanter Verstand, und die emotionale Instabilität eines Pubertierenden. Hätte Conrad ihm die Erlaubnis zum Vortrag nicht erteilt, wäre Kwango todsicher in Trotz verfallen und hätte alles, was er wußte, für sich behalten, bis ein ausreichend dramatischer Augenblick zur Enthüllung gefunden wäre.
    Kwango ließ den Blick über seine Kameraden schweifen. »Sitzt ihr auch alle bequem, Buben und Mädel? Ja – dann kann ich ja beginnen.«
    »Lassen Sie doch den Unsinn«, empörte sich Andreas. »Ihre Kolonialzeit-Masche wächst sich wirklich zu einer Neurose aus.«
    »Eines Tages, Lou«, entgegnete Kurt, »eines Tages müssen Sie mir gestatten, Ihnen den effizienten Einsatz eines Exoskeletts beizubringen.« Kwango wartete eine Antwort Lous gar nicht erst ab, sondern wandte sich sofort dem Rest der Gruppe zu.
    »Wir alle sind in der letzten Zeit recht fleißig gewesen, und eine Anzahl recht interessanter Fakten sind über unsere charmanten Nachtbesucher herausgearbeitet worden. Wir alle kennen die Ergebnisse der ausgezeichneten Analysen von James, Le Gros und der unermüdlichen Smith. Ebenso hat der verehrte Commander nützliche Daten über das Vorkommen von Hügeln, Bauten oder Nestern dieser Kreaturen beschafft. – Nun, wie Sie alle wissen, bin ich Ökologe. Die zusammengetragenen Fakten sind nichts anderes als Teile eines altmodischen Puzzles. Will sagen, sie besitzen einzeln für sich genommen wenig Signifikanz, bis sie nicht zu einem großen Ganzen zusammengefügt sind. Und das wiederum ist meine Aufgabe.
    Wollen wir uns noch einmal die vorliegenden Fakten vor Augen führen. Erstens: Die Robotsonden haben ausreichend Daten nach Terra gebracht, um die Schlauberger an den Reißbrettern und grünen Tischen davon zu überzeugen, Kratos könnte für eine Kolonisierung geeignet sein. Die Sonden brachten Bilder vom Furchen-Netzwerk mit, entdeckten aber keinerlei Hinweise auf die möglichen Schöpfer dieser Erdgeleise. Ein interessanter Umstand. Die Robotsonden sind nicht sehr lange im Orbit um Kratos geblieben. Ich habe mir die Unterlagen angesehen und herausgefunden, daß sie nur vierzehn Kratos-Tage lang den Planeten umkreisten.«
    Kwango räusperte sich und fuhr dann fort: »Und das ist der springende Punkt, meine Damen und Herren. Angenommen, eine außerirdische Sonde würde

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