Testplanet Kratos
haben wir eine Chance, sie auszutricksen. Falls sie aber auf Kratos so häufig sein sollten wie Kaninchen in Australien, dann können wir gleich die Koffer packen und den Planeten als nicht kolonialisierbar deklarieren.«
»Außer wir können sie wirksam bekämpfen, mit einer Art Myxomatose«, wandte Kurt ein, »wie bei den australischen Kaninchen.«
»Eine Möglichkeit«, gestand der Commander ein, »aber eine recht langfristige. Wir verfügen hier weder über die Zeit noch über die Mittel, um synthetisch einen solchen Virenstoff herstellen zu können. Aber das allein sollte uns nicht am Versuch hindern. Wert und Erfolgsaussichten eines solchen Projekts müssen von unseren Fachleuten entschieden werden – Le Gros und James. Trotzdem lautet unsere primäre Aufgabe herauszufinden, wie zahlreich diese Biester sind.«
»Ich kann an dieser Stelle einfügen«, unterbrach ihn Kwango, »daß sie nicht zu zahlreich sind. Um eine Masse von dreihundert Tonnen zu bewegen, brauchen diese Burschen eine verdammt große Menge an Nahrung – an Proteinen, Kohlenstoffen und Fetten.«
»Sagten Sie nicht, sie seien Allesfresser?«
Kwango zuckte die Achseln. »Nicht nur das, sie sind wohl auch Kannibalen. Und das beweist um so mehr, daß sie eine ganze Menge fressen müssen.«
Conrad räusperte sich. »Wir können die erste Frage ganz einfach durch eine Erkundungsfahrt beantworten. Ich fliege mit dem Kopter, und Sie, Lieutenant Smith, nehmen den Luftkissenwagen. Wir beide erkunden ein Gebiet von einer Million Quadratkilometer. Das Vorkommen von Nestern – oder Hügeln – sollte für den Computer eigentlich datenmäßig ausreichen, um das planetenweite Vorkommen der Tiere zu berechnen. Diese Arbeit fällt nicht schwer, sie ist im Grunde Routine. Die Beantwortung der zweiten Frage dürfte da schon etwas schwieriger sein. Ich möchte wissen, ob diese Biester über Intelligenz verfügen. Zwei Möglichkeiten stehen uns zur Verfügung, das herauszufinden: durch Beobachtung der lebenden Biester und Analyse des toten. Wir verfügen im Augenblick über keine lebenden Untersuchungsexemplare, aber dort draußen, in unserem Vorgarten liegt ein Stück Scheußlichkeit herum. James und Le Gros, untersuchen Sie es bitte so gründlich wie möglich.« Conrad lächelte leicht. »Ich sollte Sie wohl warnen. Es wird sicher nicht sehr angenehm für Sie. Und ich rate Ihnen, den Schutzanzug und die Sauerstoffflaschen zu tragen, die wir bei Arbeiten im Nuklear-Deck benutzen. Des weiteren sollten Sie sich nach getaner Arbeit gründlich dekontaminieren lassen.«
»Machen Sie sich mal keine Sorgen, Commander«, erklärte Liz James. »Uns wird nicht so leicht schlecht, vorausgesetzt, wir erhalten Unterstützung von einigen Robotern.«
»Aha … ich habe aber nur noch vier Roboter übrig. Und das ist eine ganz betrübliche Ausfallquote, wenn man die kurze Zeit dagegenhält, die wir erst auf Kratos sind. Ich hatte eigentlich vor, alle vier beim Bau eines neuen Verteidigungssystems einzusetzen. Wie lange würden Sie denn die Roboter benötigen?«
»Zwei Stunden lang, vielleicht auch drei.«
»Sie erhalten einen Roboter für drei Stunden. Matthew, bereite einen deiner Brüder darauf vor, Miß James und Miß Le Gros zu assistieren.«
»Erbitte Definition Terminus ›Brüder‹, Sir.«
»Lösch den verdammten Terminus«, schnappte der Commander. »Ausführung!«
»Entscheidung bestätigt, Sir. Ausführung erfolgt.
Mark angewiesen. Falls Befehl nicht widerrufen wird, bereitet Mark nun zwei Schutzanzüge, isoliert, und zwei Sauerstoffflaschen, Erdstandard-Gemisch, vor.«
Conrad ignorierte den Roboter. »Wie geht es Ihnen eigentlich, Kwango?«
Kurt grinste breit. »Verdammt okay, Commander, Sir. Ich habe gut gefrühstückt. Soll ich Ihnen mal erzählen, was alles auf meinem Teller war?«
»Lassen Sie diesen Unsinn, Sie unverbesserlicher Komiker. Ich habe gefragt, weil Sie eine Arbeit übernehmen sollen.« Der Commander wandte sich an Lou Andreas. »Glauben Sie, Sie können dieses schwarze Genie in ein paar Stunden darauf trimmen, mit einem Exoskelett umzugehen?«
Andreas kratzte sich am Hinterkopf. »Weiß nicht so genau, Boß. Ich habe früher schon mit solchen Genies zu tun gehabt.« Er grinste. »Wenn es um große Sachen geht, rotieren ihre Gehirnzellen, daß es eine wahre Freude ist. Aber bei den kleinen Dingen, da stellen sie sich an wie die Neugeborenen.«
Conrad hatte keine Lust auf eine Fortsetzung der gegenseitigen Frotzeleien. »Geben Sie
Weitere Kostenlose Bücher