Testplanet Kratos
Gebiet, auf dem zu landen unser hervorragender Commander in all seiner Weisheit entschieden hat, stehen wir kurz vor der Regenzeit. Also, Buben und Mädel, um es kurz auszudrücken: Das dicke Ende kommt erst noch.«
Im Aufenthaltsraum wurde es mucksmäuschenstill. Bis Conrad sich meldete: »Kurt, können Sie diese Erkenntnisse wirklich belegen?«
»Klaro, Boß.« Kurt lachte zufrieden. »Sie wissen es vielleicht noch nicht, Chef, aber Sie haben mit mir den Mann für die Denkarbeit in Ihr Team geholt.«
»Das kommt mir mittlerweile auch so vor. Haben Sie noch mehr Horrormeldungen auf Lager? Wenn wir versuchen wollen, mit diesen Würmern aufzuräumen, dann müssen wir uns auch den schlimmsten Fakten stellen.«
»Genau, Commander, ich habe noch weitere unangenehme Neuigkeiten auf Lager. Kürzlich habe ich mir die Bilder angesehen, die Sie vom Mount Conrad geschossen haben. Nirgends ist an ihm ein Eingang zu entdecken. Das läßt darauf schließen, daß diese Wesen doch nicht ganz so dumm sind. Warum sind keine Eingänge zu erkennen? Antwort: Weil diese Eingänge getarnt oder verborgen sind. Wahrscheinlich befinden sie sich auch in einiger Entfernung vom Stock. Und warum dieses? Antwort: Weil die Todeswürmer sich vor Angriffen schützen wollen. Angriffen von wem? Von anderen Todeswürmern … Also, wir dürfen wahrscheinlich davon ausgehen, daß sich ganz in unserer Nähe ein Eingang zum Mount Conrad befindet.«
»Der Schacht, in den unser Roboter gestürzt ist«, entfuhr es Conrad.
»Ein Punkt für Sie, Commander. Der Schacht ist sorgfältig konstruiert und verborgen. Von seinem Grund zweigt ein Tunnel ab, nicht wahr?«
»Ja, da ist ein Tunnel«, bestätigte Conrad.
»Gut. Ich wette mit jedem um eine Flasche Schnaps, daß dieser Tunnel und die in allen anderen Schächten in dieser Gegend zum Mount Conrad führen.«
Niemand wollte dagegen wetten.
»Ich fasse zusammen«, fuhr Kurt fort und befand sich ganz in seinem Element, »wir stehen hier auf Kratos vor einer erdähnlichen Ökologie, die allerdings eine deutlich ins Auge fallende Inkonsistenz aufweist: Diese Goliathwesen, die sich weigerten unterzugehen, als die Lebensbedingungen auf der Oberfläche unerträglich wurden. Es handelt sich bei diesen Kreaturen um zurückentwickelte Dinosaurier, die Charakteristika von Würmern und Ameisen aufweisen, die Anlage zum Winterschlaf …« Er kam nicht mehr dazu, den Satz zu beenden.
Matthew, der im Nav-Deck vor den Monitoren saß, meldete sich über Interkom: »Commander, eine Gruppe wurmähnlicher Wesen, schätzungsweise um die zweihundertfünfzig, nähert sich rasch dem Perimeter. Distanz im Augenblick etwa fünf Kilometer. Annäherung aus Nordnordost. Geschätzte Geschwindigkeit zwanzig bis fünfundzwanzig Stundenkilometer. Geschätzte Ankunftszeit am Perimeter dreizehnkommafünf Minuten, plusminus etwa zehn Prozent.«
»Regnet es draußen?« wollte Kurt wissen, noch bevor sich der Commander zu Wort melden konnte.
»Leichtes Nieseln«, meldete Matthew. »Keine Sichtbeeinträchtigung. Commander, wie lauten Ihre Instruktionen?«
Conrads Verstand arbeitete auf Hochtouren. »Wo befinden sich die anderen Roboter? Halten sich welche draußen auf?«
»Nein, Sir. Mark führt Recycling-Betriebsprogramme durch, Peter extrahiert tierische Proteine gemäß einem Befehl von Miß James, und …«
»Erspar mir die Details. Drei Exoskelette für den sofortigen Einsatz bereit machen. Kontrollsysteme und Energievorräte in ihnen unverzüglich auf optimale Effizienz überprüfen. Ausführung!«
»Entscheidung bestätigt. Ausführung beginnt. Zu erwartende Dauer der Überprüfung und Bereitstellung siebenkommafünf Minuten. Näherkommende Wurmwesen unterscheiden sich farblich von den bereits entdeckten. Neue Wurmwesen sind weiß.«
»Himmelherrgott, das ist ja ein Ding!« rief Kwango. »Aber eigentlich mußte man damit rechnen.«
»Ihre weiteren Eröffnungen müssen wohl noch etwas warten«, erklärte Conrad. »Sie, Andreas und Batista sind die besten im Exoskelett, machen Sie sich also bereit, so rasch wie möglich in das Kontrollgeschirr zu steigen, Batista, wie viele kalte Mikrobomben haben Sie im Eisfach liegen?«
»Neun, Commander.«
»Dann holen Sie sie und zeigen Sie Andreas und Kwango, wie man damit umgeht. Sie und die beiden anderen haben sich gerade freiwillig dazu gemeldet, unsere erste Verteidigungslinie zu bilden. Sie steigen in die Exos, begeben sich außerhalb der Zäune und erwarten unsere Besucher, wenn
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