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Teufeliaden: Erzählungen (German Edition)

Teufeliaden: Erzählungen (German Edition)

Titel: Teufeliaden: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michail Bulgakow
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Kollegen bei einer Katastrophe im Stich lassen und selber mit Hilfe des Weltrangs durchschlüpfen, entschuldigen Sie schon … Ich habe in Moskau studiert, nicht Bellow.« Der Professor hob hochmütig die Schultern und sah nun aus wie ein französischer König vergangener Zeiten.
    »Filipp Filippowitsch, ach …«, rief Bormental betrübt, »was soll denn werden? Wollen Sie warten, bis aus diesem Rowdy ein Mensch wird?«
    Der Professor unterbrach ihn mit einer Handbewegung, goß sich Kognak ein, nippte, lutschte eine Zitronenscheibe aus und sagte:
    »Iwan Arnoldowitsch, wie ist Ihre Meinung, verstehe ich etwas von der Anatomie und Physiologie, sagen wir, des menschlichen Gehirnapparats? Was meinen Sie?«
    »Filipp Filippowitsch, das fragen Sie noch?« antwortete Bormental mit viel Gefühl und breitete die Arme aus.
    »Nun gut. Keine falsche Bescheidenheit. Ich denke auch, daß ich auf diesem Gebiet nicht der letzte Mann in Moskau bin.«
    »Und ich denke, Sie sind der erste, und nicht nur in Moskau, sondern auch in London und in Oxford!« rief Bormental feurig.
    »Na schön, von mir aus. Also, künftiger Professor Bormental: Das wird nie gelingen. Schluß. Sie brauchen gar nicht zu fragen. Berufen Sie sich auf mich und sagen Sie, Preobrashenski habe das gesagt. Finita. Klim!« rief er plötzlich triumphierend, und der Schrank antwortete ihm mit einem Klirren. »Klim«, wiederholte er. »Hören Sie, Bormental, Sie sind der erste Schüler meiner Schule und überdies mein Freund, wie ich mich heute überzeugen konnte. Also, ich teile Ihnen als meinem Freund im Vertrauen mit, und ich weiß natürlich, daß Sie mich nicht in Schande bringen werden – der alte Esel Preobrashenski ist mit dieser Operation auf die Nase gefallen wie ein Student im dritten Studienjahr. Eine Entdeckung ist freilich dabei herausgekommen, Sie wissen selber, welche.« Der Professor zeigte traurig mit beiden Händen zur Gardine, wohl um auf Moskau anzuspielen. »Aber bedenken Sie, Iwan Arnoldowitsch, das einzige Ergebnis dieser Entdeckung – uns allen steht jetzt dieser Bellow bis hier.« Der Professor schlug sich auf den gedrungenen schlagflüssigen Hals. »Verlassen Sie sich darauf! Wenn irgend jemand«, fuhr er genüßlich fort, »mich jetzt hier hinlegte und durchprügelte, ich würde ihm fünfzig Rubel zahlen, das schwöre ich! Von Sevilla bis Granada … Der Teufel soll mich holen … Da habe ich nun fünf Jahre lang gesessen und Anhangsdrüsen aus Gehirnen gepolkt … Sie wissen, was für eine Arbeit das war, unfaßlich. Und jetzt muß ich mich fragen – wozu? Um eines schönen Tages einen netten Hund in einen solchen Lumpenkerl zu verwandeln, daß sich einem die Haare sträuben!«
    »Es ist einzigartig!«
    »Völlig einverstanden. Das also kommt dabei heraus, Doktor, wenn ein Wissenschaftler, anstatt parallel zur Natur und in engem Kontakt mit ihr vorzugehen, ein Problem überstürzt und dann den Vorhang hebt: Da habt ihr Bellow, nun seht zu, was ihr mit ihm macht.«
    »Filipp Filippowitsch, und wenn Sie das Gehirn von Spinoza genommen hätten?«
    »Ja!« blaffte der Professor. »Ja! Wenn der unglückliche Hund dabei nicht unterm Messer bleibt, und Sie haben ja gesehen, was für eine Operation das ist. Kurz und gut, ich, Filipp Preobrashenski, habe in meinem Leben noch nie etwas Komplizierteres gemacht. Man könnte dem Hund die Hypophyse von Spinoza oder sonst einem Waldschrat einpflanzen und ein hochstehendes Wesen aus ihm machen. Aber wozu, zum Teufel? Das ist die Frage. Erklären Sie mir bitte, wozu soll man künstlich Spinozas fabrizieren, wenn jedes Weib sie jederzeit gebären kann? Schließlich hat ja auch Madame Lomonossowa in Cholmogory ihren berühmten Sohn geboren! Doktor, die Menschheit sorgt schon selbst dafür und bringt im Wege der Evolution Jahr für Jahr Dutzende von hervorragenden Genies hervor, die den Erdball schmücken, und hebt sie aus der Masse des Gesindels heraus. Verstehen Sie jetzt, Doktor, warum ich Ihre Schlußfolgerung in der Krankengeschichte von Bellow zurückgewiesen habe? Meine gottverdammte Entdeckung, mit der Sie noch umgehen, ist keinen roten Heller wert. Nein, widersprechen Sie nicht, Iwan Arnoldowitsch, ich habe es begriffen. Und ich rede nie in den Wind, das wissen Sie genau. Theoretisch ist es interessant. Na schön! Die Physiologen werden begeistert sein. Moskau rast … Na, und praktisch? Wen haben wir vor uns?« Der Professor zeigte zum Untersuchungszimmer, in dem Bellow

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