Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
Vom Netzwerk:
Seiten gestemmt, vor Ranulf auf. »Ich heiße Bullock«, sagte er noch einmal, »und wißt Ihr auch, warum, Sir? Weil ich wie ein Bulle bin — kräftig, unberechenbar und übellaunig.« Er stieß Ranulf in den Magen. »Ihr seht mir wie eine Kämpfernatur aus, aber das interessiert mich nicht. Ich habe mir schon größere Sachen aus der Nase gezogen!« Abrupt drehte er sich mit ausgestreckter Hand nach Corbett um. »Tut mir leid, Sir Hugh. Wenn der König Euch angekündigt hätte, hätten wir Euch erwartet.«
    Corbett nahm die Hand des Sheriffs. Er bemerkte, daß der Mann dunkle Ringe der Erschöpfung um die Augen hatte. »Ihr seht müde aus, Sheriff.«
    Sir Walter deutete auf eine Bank an der Wand. »Würde ich mich hinlegen, Sir Hugh, würde ich nicht mehr hochkommen. Wünscht Ihr Wein? Etwas zu essen?« Er schaute Ranulf hinterhältig an. »Vielleicht einen Eimer Wasser als Abkühlung nach dem weiten und heißen Ritt?«
    Ranulf grinste diesen kleinen Streithammel von Mann an. »Sir Walter, ich entschuldige mich.«
    Der Sheriff schüttelte Ranulfs Hand und stocherte dann in den Zähnen. »Das hier würde ich wirklich gerne für das Leben eines Soldaten eintauschen!« Er wartete, bis sich Corbett gesetzt hatte, zog seinen Hocker heran und zählte dann an seinen breiten Fingern ab, was ihn bedrückte: »Der König ist in Woodstock und läßt mir keine Ruhe. Das Parlament ist nach Westminster einberufen. Ich habe die Anweisung, dafür zu sorgen, daß der richtige Mann gewählt wird. Irgendein Scharlatan verkauft Rattenzähne an Kinder. Die Garnison ist schon seit vier Monaten nicht mehr bezahlt worden, und die Lebensmittel gehen mir aus. Im Bocardo«, meinte er noch — so hieß das Stadtgefängnis — »sitzen drei Verbrecher, die hängen werden, ehe die Sonne untergeht. Eine Magd in der Chequers Tavern wurde mit Gewalt gefügig gemacht. Außerdem habe ich einen eitrigen Pickel am Hintern, habe zwei Nächte lang nicht geschlafen, und die Verwandtschaft meiner Frau hat sich angekündigt und will bis zum Michaelitag bleiben.« Er rümpfte die Nase. »Und das sind nur die Kleinigkeiten.«
    Corbett lächelte. Er kramte in seinem Beutel und reichte ihm zwei Goldmünzen.
    »Ich lasse mich nicht bestechen, Sir Hugh.«
    »Das ist keine Bestechung«, entgegnete Corbett. »Das ist Euer Lohn. Ich werde mit dem Schatzamt abrechnen.« Die Münzen waren im Handumdrehen verschwunden. »Und der Bellman?« fragte Corbett.
    »Keine Ahnung, wer das ist«, antwortete der Sheriff. »Ich weiß nur, daß immer wieder eine seiner Erklärungen am Portal von irgendeiner Kirche oder irgendeinem College auftaucht.«
    »Habt Ihr nicht in Evesham für de Montfort gekämpft?« fragte Corbett unvermittelt.
    Bullock schaute weg. »Doch«, sagte er wie zu sich selbst. »Ich war jung, voller Ideale und dumm genug, um noch an Träume zu glauben. Jetzt, Sir Hugh, bin ich in Krieg und Frieden ein Mann des Königs. Ich bin kein Verräter. Ich weiß nicht, wer der Bellman ist oder wo er herkommt. Natürlich habe ich bei diesen Hohlköpfen in Sparrow Hall meine Nachforschungen angestellt, aber ich könnte genausogut quer über einen Kirchhof pfeifen, als von ihnen eine Antwort zu erwarten!«
    »Und die Leichen in der Umgebung von Oxford?«
    Bullock zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht mehr als Ihr, Sir Hugh. Arme Teufel, die Köpfe abgetrennt und mit den eigenen Haaren an einem Baum festgebunden. Ich habe meine Männer losgeschickt. Sie haben die Wälder und Wiesen abgesucht. Irgend etwas geht da vor.« Er hielt inne und kratzte sich an einem Muttermal auf der rechten Wange. »Oxford ist ein seltsamer Ort, Sir Hugh. In den Kirchen singen sie das »Salve Regina« und verehren den Leib Christi, aber nachts in den Schenken löst der Wein alle Hemmungen, und sie feiern Orgien. Jenseits der Mauern, an einsamen Stellen, nun, um es kurz zu machen, an der Straße nach Banbury haben meine Männer mit einem Förster gesprochen. Er hat sie zu einer versteckten Lichtung geführt. Dort ist ein großer Felsen, den der Teufel selbst aus der Hölle geworfen haben muß. Jemand hatte ihn als Altar benutzt. Es fanden sich Spuren eines Feuers und Blutflecken, und in den Ästen eines Baums hing ein Tierschädel.«
    »Zauberer?« fragte Corbett.
    »Zauberer, Hexenmeister und Hexen.« Bullock verzog das Gesicht. »Sonst nichts. Die Bauern aus der Gegend sind unschuldig. Sie haben weder die Zeit noch die Kraft für solchen Unsinn.«
    »Und Ihr denkt, daß das mit diesen

Weitere Kostenlose Bücher