Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
Vom Netzwerk:
Proklamationen des Bellman verkehrt herum aufhängt?«
    »Natürlich«, fuhr Corbett fort, »sind da auch noch unsere Studenten, die von dem schrecklichen David ap Thomas angeführt werden. Hast du ihn gestern abend eigentlich herausgefordert?«
    »Nein, Herr. Ich habe ihn nur etwas eingeschüchtert. Aber mir ist etwas aufgefallen. Ap Thomas trug genau wie seine Gefährten Stiefel, und alle hatten nasses Gras an ihrem Schuhwerk und an ihren Kleidern kleben. Außerdem hatten ap Thomas und seine Gefährten ein Amulett um den Hals, ein Rund aus Metall mit einem Kreuz in der Mitte, darauf ein billiges Stück Glas in der Form eines Auges.«
    »Ein Radkreuz oder Sonnenrad«, sagte Corbett. »Ich habe sie in Wales gesehen. Sie werden von denen getragen, die noch an die alte Religion glauben, welche bis auf die Tage der Druiden zurückreicht.«
    »Wer?« fragte Ranulf.
    »Heidnische Priester«, erklärte Corbett. »Der römische Historiker Tacitus erwähnt sie, als er über Anglesey schreibt: Sie verehrten Götter, die in Eichen lebten, indem sie Menschenopfer in die Äste hängten.«
    »Wie die Köpfe unserer Bettler?«
    »Möglich«, antwortete Corbett. »Wir haben Godrics Fieberphantasien über Feuer und bunt gekleidete Leute, die in den Wäldern seltsame Riten praktizieren. Aber ist das unser Bellman?« Corbett zuckte mit den Schultern. »Wir wollen an unserer Hypothese festhalten. Wer ist der Bellman, und wie verhält er sich?« Er holte tief Luft. »Wir wissen, daß Ascham der Wahrheit sehr nahe war. Er suchte nach etwas in der Bibliothek, aber er verriet sich dem Bellman gegenüber. Ergo...« Corbett schlug mit der Feder gegen seine Wange. »Ascham war ein alter und verehrungswürdiger Mann. Er suchte die anderen Colleges nicht auf und bewegte sich nicht auf den Straßen von Oxford. Er muß also seinen Verdacht jemandem in Sparrow Hall mitgeteilt haben.« Er stand auf, ging zum Fenster und schaute hinaus. »Ich denke, wir können uns sicher sein«, erklärte er, »daß der Bellman in Sparrow Hall oder im Wohnheim auf der anderen Seite der Gasse wohnt.«
    »Aber wonach hat Ascham gesucht?« fragte Ranulf.
    »Das beweist ebenfalls den Schluß, zu dem wir gekommen sind«, antwortete Corbett. »Offensichtlich hatte Ascham ein Buch auf dem Tisch liegen, aber das wurde später ins Regal zurückgestellt. Für jemanden im College kein Problem. Laß uns jedoch weitermachen. Ascham wurde mit einem Armbrustbolzen erschossen, der von einem Meuchelmörder auf ihn abgefeuert wurde. Dieser hatte ihn dazu überredet, das Fenster der Bibliothek zu öffnen. Der Bellman warf anschließend seine höhnische Nachricht in den Raum. Ascham, der wußte, daß er sterben würde, nimmt das Pergament und fängt an, mit seinem eigenen Blut offenbar Passerels Namen zu schreiben. Warum sollte er das tun?«
    »Herr«, Ranulf sprang auf und schlug aufgeregt seine Faust in die Hand, »wie wollen wir eigentlich wissen, daß Ascham diese Buchstaben geschrieben hat? Wie wollen wir wissen, daß der Meuchelmörder nicht durch das Fenster geklettert ist und nicht Aschams Finger genommen hat, um ihn in sein Blut zu tauchen und diese Buchstaben zu schreiben, die Passerel die Schuld geben?«
    Corbett setzte sich wieder an den Tisch. Er verscheuchte die Fliegen, die über den Flecken auf dem Holz schwebten.
    »Daran hatte ich noch gar nicht gedacht, Ranulf«, erklärte Corbett. »Das ist möglich. Aber laß uns weitermachen. Passerel wird als Aschams Mörder hingestellt, flieht seinerseits aus dem College und wird später in der St. Michael’s Church ermordet. Doch warum wurde Passerel ermordet?« fragte er. »Warum ließ man ihn nicht am Leben, damit er weiter die Rolle des möglichen Mörders spielen konnte? Vorausgesetzt natürlich«, schloß Corbett, »er würde nicht anfangen, darüber nachzudenken, was sein guter Freund Ascham ihm erzählt hatte.« Er hielt inne und schaute auf. »Weißt du was, Ranulf? Wenn wir nach Sparrow Hall zurückkommen, muß ich zwei Dinge tun. Als erstes muß ich mir Passerels und Aschams Habseligkeiten anschauen, besonders ihre Papiere.« Corbett fing an zu schreiben.
    »Und zweitens?« fragte Ranulf hoffnungsvoll.
    »Ich will unseren guten Arzt, Master Aylric Churchley, fragen, ob er Gift hat. Copsale wurde wahrscheinlich vergiftet, und bei Passerel und Langton war das ganz sicher der Fall. Solche Substanzen sind sehr teuer. Außerdem würde sich jeder Apotheker oder Quacksalber an jeden erinnern, der so etwas kaufen

Weitere Kostenlose Bücher