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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Wäldern bei Oxford gesehen, die Aktivitäten eines Geheimbunds oder einer Gruppe von Hexenmeistern. Diese Gruppe muß hier in Oxford zu Hause sein. Wir wissen wegen des Knopfes, den wir bei der letzten Leiche gefunden haben, daß sie irgendeine Verbindung zu Sparrow Hall hat. Ich kann mir allerdings die Lehrer nicht bei irgendwelchen okkulten Riten vorstellen. Aber vielleicht sind unsere Studenten, David ap Thomas und seine Freunde, in der Lage, uns ein Paar Fragen zu beantworten.«
    »Glaubt Ihr, daß ap Thomas der Bellman sein könnte?« wollte Ranulf wissen. »Schließlich können sich die Studenten auch nachts auf den Straßen von Oxford bewegen. David ap Thomas ist von Natur aus ein Rebell. Es müßte ihm Spaß bereiten, den König zu reizen.« Er machte eine Pause. »Habt Ihr Alice-atte-Bowe und ihren Geheimbund bereits vergessen?«
    Corbett schloß die Augen. Das ist jetzt schon so viele Jahre her, dachte er. Das war die erste Aufgabe gewesen, die ihm der Kanzler Burnell übertragen hatte. Er hatte eine Bande von Hexen und Verrätern bei der Kirche von St. Mary Le Bow in London ausheben sollen. Corbett erinnerte sich an Alices dunkles und wunderschönes Gesicht. Er öffnete wieder die Augen.
    »Das werde ich nie vergessen«, antwortete er. »Ich denke, jetzt bist du darüber hinweg, und dann genügt ein Geräusch oder ein Geruch, und alle Erinnerungen kommen sofort zurück.« Er packte seine Schreibutensilien weg. »Und da ist auch noch die Bibliothek«, meinte er. »Wir müssen immer noch herausfinden, was Ascham gelesen hat, obwohl sich dies als unmöglich herausstellen könnte. In der Bibliothek gibt es so viele Bücher und Manuskripte. Wir wissen nicht einmal, ob das Buch noch dort ist. Wir könnten Tage und Wochen darauf verschwenden, Blindekuh zu spielen!« Corbett erhob sich. »Es ist Zeit, daß wir nach Sparrow Hall aufbrechen.«
    Sie verließen die Dachkammer und gingen nach unten. Der Wirt wartete auf sie. Er hielt einen schadhaften Lederbeutel in den Händen.
    »Sir Hugh Corbett?« fragte er.
    »Ja.«
    Der Wirt überreichte Corbett den kleinen Beutel.
    »Ein Bettlerkind kam damit.« Er deutete auf die Tür. »Hinter ihm stand ein Mann, der sich seine Kapuze ins Gesicht gezogen hatte. Das Kind hat mir das hier für Euch gegeben.«
    Corbett verzog bei dem widrigen Geruch die Nase und bei dem Anblick eines schmutzigen Pergamentfetzens, der an dem Beutel mit einer Schnur festgebunden war und auf den jemand seinen Namen gekritzelt hatte. Er trat auf die Straße, stellte sich etwas abseits in die Mündung einer Gasse und löste die Verschnürung. Dann kniete er sich hin und kippte den Inhalt des Beutels vorsichtig auf die schmutzige Straße. Bei dem Anblick einer halbverwesten Krähe, die von oben bis unten aufgeschlitzt war und deren Eingeweide hervorquollen, drehte sich ihm der Magen um, und er mußte würgen. Corbett fluchte, trat den toten Vogel beiseite und ging zurück auf die Straße.
    Ranulf blieb noch, untersuchte erst sorgfältig den Vogel und dann den zerrissenen Lederbeutel.
    »Laß das liegen, Ranulf!« rief Corbett.
    »Eine Warnung, Herr?«
    »Ja«, sagte Corbett leise. »Eine Warnung.«
    Er schaute die Broad Street entlang. Die Menge hatte sich verflüchtigt. Mittag war lange vorbei, die Angelusglocke hatte geläutet, und die Garküchen und Schenken waren voll. Die Händler hatten bei aller Hektik des Tages eine leichte Flaute zu verzeichnen. Corbett und Ranulf gingen nach Sparrow Hall zurück. Ab und zu drehte sich Ranulf um und schaute in eine enge Gasse oder zu den Fenstern zu beiden Seiten der Straße hoch. Er bemerkte jedoch keine Anzeichen dafür, daß sie verfolgt würden. Sie betraten ihre Gasse. Das Portal von Sparrow Hall war geschlossen, also gingen sie auf die andere Seite und zum Hof des Wohnheims. Norreys rollte, unterstützt von ein paar Fuhrleuten, große Fässer von einem Karren, die dann durch eine offene Falltür in einen Keller gehoben wurden. »Vorräte«, rief ihnen Norreys zu, als sie an ihm vorbeikamen. »Kauf nie etwas in Oxford auf dem Markt. Alles vom Land ist frischer und billiger.«
    »Seid Ihr gerade erst zurückgekehrt?« fragte Corbett.
    »Ja, ich bin schon vor Morgengrauen aufgebrochen«, antwortete Norreys. Sein Gesicht war gerötet und schweißbedeckt. »Ich habe ordentlich dabei verdient.«
    Corbett wollte schon weiterfragen, als eine Gruppe Studenten, angeführt von David ap Thomas, in den Hof stürmte. Der Waliser hatte einen nackten Oberkörper, ließ

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