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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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seine Muskeln spielen und schwang einen langen Knüppel in beiden Händen. Er wurde von seinen Anhängern dabei bewundert. Ap Thomas machte eine gute Figur, seine Brust und seine Arme waren sehr muskulös. Er spielte mit dem Knüppel wie ein Kind mit einem Stock und ließ ihn mühelos und geübt durch die Luft sausen. »Ein begabter Krawallmacher«, murmelte Corbett.
    »Ich würde sie ignorieren und ins Haus gehen«, sagte Norreys warnend.
    Corbett schüttelte jedoch nur den Kopf. Der Waliser schaute sie jetzt direkt an. Corbett bemerkte das Amulett, das er um den Hals trug.
    »Ich denke, das ist zu unserem Zeitvertreib und unserer Unterhaltung«, murmelte Ranulf, »und vielleicht auch zur Warnung.«
    Plötzlich flog die Tür auf, und eine auffallend gekleidete Gestalt sprang ins Freie — einer der Anhänger von ap Thomas. Er war in schwarze, zerrissene Lumpen gehüllt, hatte einen gelben Schnabel vor das Gesicht gebunden und trug Stiefel in derselben Farbe an seinen nackten Beinen. Er hatte ebenfalls einen langen Knüppel in der Hand und sprang eine Weile herum und schlug mit den Armen. Wiederum äffte er die Krähe mit großer Meisterschaft nach.
    »Ich werde diesen Schweinen die Kehle durchschneiden!« sagte Ranulf heiser.
    »Nein, nein«, warnte ihn Corbett. »Laß sie ihren Spaß haben.«
    Die »Krähe« beendete ihre Possen und baute sich vor ap Thomas auf. Die Studenten begannen jetzt mit ihren langen Holzstäben zu kämpfen. Corbett beschloß, diese Beleidigung nicht weiter zu beachten und einfach nur das Können der beiden Männer und besonders das von ap Thomas zu bewundern. Die Knüppel waren aus Eschenholz und wurden mit großer Kraft geschwungen. Ein Treffer auf den Kopf würde genügen, um einen Mann bewußtlos zu schlagen. Sowohl ap Thomas als auch sein Gegner waren jedoch überaus geschickt. Die Stäbe wirbelten nur so durch die Luft, und beide sprangen abwechselnd hoch und duckten sich. Ab und zu donnerten die Stäbe aufeinander, als ein Treffer in den Bauch oder auf den Kopf geschickt abgewehrt wurde. Gelegentlich hatte es einer der beiden auch auf die Beine des anderen abgesehen, um diesen mit einem tückischen Schlag gegen das Schienbein zu Fall zu bringen. Ap Thomas kämpfte schweigend. Er stieß nur ab und zu ein Ächzen aus, wenn er schwer atmend und schweißbedeckt einen Schritt zurücktrat, um den nächsten Ausfall seines Gegners abzuwarten.
    Der Kampf dauerte mindestens zehn Minuten. Schließlich nahm ap Thomas seinen Stab von einer Hand in die andere, wich etwas zurück und sandte seinen Widersacher mit einem kräftigen Schlag auf die Schulter krachend zu Boden.
    Corbett und Ranulf gingen über den Hof und kümmerten sich nicht weiter um das heisere Krächzen. Ranulf wollte schon zurückgehen, aber Corbett hielt ihn am Ärmel fest. »Wie das gute Buch sagt, Ranulf, >ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: Pflanzen hat seine Zeit, Ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit, Streit hat seine Zeit, und Friede hat seine Zeit.< Jetzt ist es an der Zeit, Maltote zu wecken. Er hat lange genug geschlafen!«
    Ranulf zuckte mit den Schultern und ging hinter Corbett her. Ihm kam ein anderer Satz aus dem Alten Testament in den Sinn: »Auge um Auge, Zahn um Zahn, Leben um Leben.« Aber er entschied, das für sich zu behalten. Maltote war gerade aufgewacht. Er saß da und kratzte sein blondes, zerzaustes Haar, Dann blinzelte er sie wie eine Eule an und zuckte zusammen, als er sein Bein ausstreckte.
    »Wie ich hierher zurückkam, war ich schon halb eingeschlafen«, erklärte er, »und stolperte über einen Eimer, den Norreys vergessen hatte, nachdem er im Keller saubergemacht hatte.« Maltote humpelte durchs Zimmer. »Ich habe von unten Lärm gehört. Was geht da vor?«
    »Das sind nur ein paar dumme Jungen, die spielen«, antwortete Corbett. »Sie wurden dumm geboren, und sie werden dumm sterben!«
    »Gehen wir jetzt etwas essen?« fragte Maltote.
    »Ja, aber nicht hier«, sagte Corbett. »Ranulf, erzähl Maltote, was vorgefallen ist und wie vorsichtig er sein muß. Geht in die Turl Lane. Dort gibt es eine Schenke, die Grey Goose. Ich komme vielleicht auch dorthin, wenn ich im College gewesen bin.«
    Sie gingen nach unten und auf die Gasse. Eine Hure, deren Gesicht so weiß bemalt war, daß die Schminke bereits Sprünge bekam, stürzte an ihnen vorbei und schüttelte ihre schmutzigen zerrissenen Röcke in ihre Richtung. In einer Hand hielt sie eine rote

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