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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Ende.«
    Corbett schaute zu Ranulf, der Lady Mathilda anstarrte, und hoffte, daß Moth nicht zurückkehren würde, obwohl er sich darauf verließ, daß Ranulf dann schon mit ihm fertig werden würde. Corbett fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen.
    »Wie bei einer Partie Schach können auch hier bei gewissen Zügen Fehler gemacht werden. Ascham hätte sofort sterben sollen. Für Euch war seine letzte Nachricht jedoch ein Glücksfall. Ihr konntet so Passerel alles in die Schuhe schieben. Aber dann habt Ihr angefangen nachzudenken. Ascham und der Schatzmeister waren befreundet. Vielleicht hatte Ascham Passerel anvertraut, daß er Euch im Verdacht hatte. Ihr habt also dafür gesorgt, daß David ap Thomas und seine Studenten eine kleine Erbschaft bekamen, und der Rest war einfach. Sie gaben Passerel die Schuld, und dieser suchte Kirchenasyl. Ihr habt aber auch gewußt, daß der König einen seiner Bevollmächtigten nach Oxford senden würde und daß Passerel nicht die Möglichkeit bekommen durfte, mit mir zu sprechen. Master Moth zog also mit einem Krug mit vergiftetem Wein los. Passerel war nun keine Gefahr mehr. Ich weiß, daß es Master Moth war, denn als er die St. Michael’s Church durch die Seitentür betrat, hat er sich sein Bein an dem Fußabstreifer aus Eisen angeschlagen. Er hat jedoch nicht aufgeschrien, da er taubstumm ist. Er mußte den Schmerz schweigend ertragen.«
    »Und Langton?« fragte Lady Mathilda.
    »Ehe ich mich auf den Weg nach Oxford gemacht habe«, antwortete Corbett, »habe ich einen Verbrecher namens Boso hängen lassen. Bevor ich ihn zum Tode verurteilte, fragte ich ihn, warum er gemordet hatte? Seine Antwort hatte ihre eigene, seltsame Logik. »Wenn man einmal gemordet hat«, antwortete er, >so fallen einem der zweite, der dritte, ja alle anderen Morde nicht mehr so schwer.« Ihr habt eine Menge mit Boso gemein, Lady Mathilda. Ihr seid der Bellman, der sämtliche Beleidigungen all der Jahre rächt. Ihr habt das Todesurteil über alle Lehrer verhängt, die es auch nur wagten, daran zu denken, das College zu verändern, das Euer geliebter Bruder gegründet hatte. Gleichzeitig konntet Ihr dem König ein schlechtes Gewissen machen.«
    Lady Mathilda lächelte und legte ihre Stickerei wieder auf den Tisch.
    »Ihr habt vom Schachspiel gesprochen, Sir Hugh. Ich spiele gerne. Ihr müßt mich einmal besuchen und mit mir spielen.«
    »Oh, ich bin mir sicher, daß Ihr dieses Spiel genießt«, entgegnete Corbett. »Ihr wart früher Informantin des Königs. Euch gefällt die Intrige. Wie auch immer, nachdem Ihr das Buch zurückgegeben hattet, das Ascham studiert hatte, fühltet Ihr Euch sicher. Ihr hattet schließlich die Papiere Eures Bruders durchgesehen und alle Hinweise auf seine >soror mea, parvus passer< entfernt. Ihr konntet Euch ganz frei in Sparrow Hall bewegen, hattet Zugang zu den Papieren und Manuskripten der Ermordeten und zum Gift Churchleys und hattet außerdem alle Zeit der Welt, Euch vorzubereiten, Pläne zu schmieden und Euch zu schützen. Hättet Ihr je gedacht, daß man die Morde an den alten Bettlern mit Sparrow Hall in Verbindung bringen könnte?« Lady Mathilda verzog nur das Gesicht.
    »Nein«, fuhr Corbett fort. »Ich vermute, Ihr wart zu sehr mit Euren gemeinen und mörderischen Plänen beschäftigt. Vielleicht habt Ihr auch Euer ursprüngliches Ziel aus den Augen verloren — dafür zu sorgen, daß die Lehrer von Sparrow Hall entlassen würden und daß das College geschlossen würde, nur um es erneut gründen zu können, wenn Ihr die Gunst des Königs wiedergewonnen hättet? Vielleicht wurde das Spiel wichtiger als das Ergebnis. Der Mord an Langton sollte nur den allgemeinen Schrecken noch erhöhen«, fuhr Corbett fort. »In Person des Bellman schriebt Ihr mir einen Brief, den Ihr Langton anvertrautet. Er war ausnehmend gutmütig und glaubte jede Geschichte, die Ihr ihm auftischtet. Ihr batet ihn nur, den Brief weiterzugeben, wenn der Abend vorbei sei.«
    »Dabei hätte auch einiges schiefgehen können«, sagte Lady Mathilda nachdenklich.
    »In diesem Fall hättet Ihr Euch den Brief zurückgeben lassen können«, entgegnete Corbett. »Es war ein Spiel, das Euch gefiel. Es würde die Angst noch erhöhen und mich vielleicht sogar in Panik versetzen. Gleichzeitig würde der Bellman noch unheilvoller und mächtiger erscheinen. Wir begaben uns in die Bibliothek. Die Diener brachten Becher mit Wein. Ihr wußtet, daß ich nach dem Mahl die Bibliothek aufsuchen würde.

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