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Teufelskreis

Teufelskreis

Titel: Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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Oger, ja sogar gewöhnliche Gnome. Hier war der Knotenpunkt von Kalimdor.
    Muzzlecrank liebte es, die wechselseitigen Beziehungen zu beobachten, ob es nun Zwerge waren, die Baumaterial an die Elfen verschifften, Elfen, die Edelsteine zu den Menschen schafften, Orks, die den Elfen Getreide lieferten, Menschen, die Fisch zu den Oger brachten oder Trolle, die Waffen an so ziemlich jeden verhökerten.
    Aber dann waren die Beziehungen schlagartig abgekühlt. Besonders zwischen Menschen und Orks. Was problematisch war, weil die meisten Besucher in Ratchet zu einer dieser beiden Rassen gehörten. Ratchet lag an Durotars südlichster Küste und war auch der Theramore am nächsten gelegene Hafen.
    Erst letzte Woche hatte Muzzlecrank einen Streit zwischen einem Ork-Seemann und einem Menschen-Händler beenden müssen. Der eine war auf den Zeh des anderen getreten, und der Mensch hatte sich darüber ziemlich aufgeregt. Muzzlecrank war gezwungen gewesen, sie auseinander zu bringen, bevor der Ork den Menschen zu Brei schlagen konnte, was alles andere als ein Spaß gewesen wäre.
    Muzzlecrank bevorzugte Kämpfe gegen Betrunkene oder Landstreicher, weil die so freundlich waren, nicht zurückzuschlagen. Wildgewordene Orks hingegen waren ein ganz anderes Kaliber, und Muzzlecrank wollte damit lieber nichts zu tun haben.
    Kämpfe bedeuteten normalerweise, dass er sein Netzgewehr in Anschlag bringen musste, und jedes Mal, wenn er das tat, riskierte er, dass jemand herausfand, wie schlecht er wirklich mit dem dummen Ding umzugehen verstand.
    Ja klar, er konnte es sehr leicht abfeuern. Jeder Idiot konnte das - nur Zielen und den Abzug drücken, und ein Schwall komprimierter Luft jagte ein Netz raus, um das einzufangen, worauf man eben gerade schoss.
    Aber Muzzlecrank zielte im Regelfall sehr schlecht, das Netz verpasste fast immer das Ziel und veranstaltete dann eine ziemliche Sauerei. Glücklicherweise reichte es normalerweise völlig aus, wenn ein Büttel mit der riesigen Mündung des Gewehrs auf jemanden zielte, um die meisten Konflikte zu beenden. Oder die Kontrahenten wenigstens so lange hinzuhalten, bis Verstärkung eintraf.
    Seitdem waren keine neuen Kämpfe mehr entbrannt. Aber eine Flut von Schimpfworten wurde ausgetauscht, und hitzige Diskussionen folgten. Es war so weit gekommen, dass viele der Handelsschiffe neuerdings nur noch mit einer bewaffneten Eskorte nach Ratchet kamen - die Ork-Boote mit Kriegern aus Orgrimmar, die Menschen-Schiffe mit Soldaten aus Northwatch.
    Muzzlecranks Bereich war die nördlichste Sektion des Piers, ein Gebiet mit zwanzig Ankerplätzen, und als er dort entlang schlenderte, sah er, dass fünfzehn der zwanzig Docks belegt waren. Noch aber blieb zu seiner Erleichterung alles ruhig. Die Sonne schien ihm ins Gesicht und wärmte ihn in seinem Brustpanzer. Vielleicht würde es heute ein guter Tag werden.
    Nach ein paar Minuten verschwand die Sonne. Ein paar Wolken waren aufgezogen. Bald würde es zu regnen anfangen. Muzzlecrank seufzte. Er verabscheute Regen.
    Am kurzen Ende des Docks sah er einen Menschen und einen Ork, die eine lebhafte Unterhaltung miteinander führten. Muzzlecrank gefiel nicht, was er sah. Lebhafte Unterhaltungen zwischen Menschen und Orks neigten in diesen Zeiten dazu, in Gewalt auszuarten.
    Er ging näher heran. Das Boot des Menschen war direkt neben dem des Orks vertäut, an den nördlichsten Anlegeplätzen. Muzzlecrank erkannte den Ork. Es war Kapitän Klart von der Raknor, einem Handelsschoner, der Getreide von den Bauern in der Razor-Hill-Region transportierte.
    Obwohl er sich nicht an den Namen des Menschen erinnerte, wusste Muzzlecrank, dass dessen Schiff ein Fischtrawler namens Lohn der Leidenschaft war. Muzzlecrank hatte wenig Verständnis für die Namenskonventionen der Menschen. Klatt hatte die Raknor nach seinem Bruder benannt, der im Kampf gegen die Brennende Legion gefallen war, aber der Gnom hatte nicht die geringste Ahnung, worauf sich der Name Lohn der Leidenschaft bezog. Bestimmt nicht aufs Fischen.
    Der Handel mit Waren boomte. Getreideanbau war schwierig in den Marschen von Dustwallow, wo die Menschen auf Kalimdor lebten. Aber es gab ausreichend Fisch. Razor Hill dagegen lag zum Fischen viel zu tief landeinwärts. Deshalb tauschten die Menschen des Öfteren ihren überschüssigen Fang gegen das überschüssige Getreide der Orks.
    „Ich tausche doch nicht meinen besten Lachs gegen diese Abfälle!”
    Muzzlecrank seufzte. Offensichtlich liefen die Geschäfte heute

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