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Teufelskreis

Teufelskreis

Titel: Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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was darüber hinausging - wie etwa die Feinheiten eines Schwertkampfes -, bereitete ihm Kopfschmerzen.
    Als die Dockarbeiter zur Theke gingen, sagte Manuel: „Sucht einen Tisch, Jungs. Ich ordere die Getränke.”
    „Die erste Runde geht auf dich?”, fragte einer mit breitem Grinsen.
    „Klar, wir verrechnen es später.” Manuel lachte und ging zur Bar. Strov bemerkte, dass sein Bruder nicht den direkten Weg dorthin einschlug. Stattdessen bewegte er sich in einem merkwürdigen Winkel, sodass er sich zwischen zwei Leuten hindurchzwängen musste, um sein Ziel zu erreichen.
    „N’abend, Erik”, begrüßte er den Wirt.
    Der nickte nur und wartete auf die Bestellung.
    „Zwei Bier, einen Brandy, einen Wein und einen Eberschnaps!”
    Strov grinste. Manuel hatte schon immer eine Schwäche für Eberschnaps gehabt, der selbstverständlich das teuerste Getränk in der Taverne war. Das war einer der Gründe, warum er immer noch bei ihren Eltern lebte, während Strov längst seine eigene Behausung hatte.
    „Verstehe, das Übliche”, sagte Erik. „Kommt sofort.”
    Als Erik sich abwandte, um die Bestellung zusammenzustellen, drehte sich Manuel um und blickte den Mann, der ihm am nächsten saß, unverwandt an. Der war nach Strov gekommen, trank aber bereits seinen dritten Brandy.
    „Hey”, sagte Manuel, „du bist Margoz, richtig?”
    Der Mann schaute wortlos und mit leerem Blick zu Manuel auf.
    „Du bist doch mit diesen Flammendes-Schwert-Leuten zusammen, oder? Da war doch dieser Kerl hier drin, schon ‘ne Weile her, und der hat nach neuen Rekruten gesucht. Zu dem gehörst du, oder?”
    „Keine Ahnung, wovon du sprichs’”, nuschelte Margoz und verschluckte dabei den einen oder anderen Buchstaben. „Schulligung.”
    Margoz stand auf, stürzte ungelenk zu Boden, stand wieder auf, lehnte jede Hilfe von Manuel ab und bewegte sich dann ebenso langsam wie unsicher auf die Tür zu.
    Einen Augenblick, nachdem Manuel genickt hatte, verabschiedete sich Strov von seinem längst geleerten Krug und trat ebenfalls auf die Straße hinaus.
    Das Kopfsteinpflaster war wie ein Gitternetz angeordnet, um Passanten, Reittieren und Wagen einen festen Untergrund zu bieten und zu verhindern, das sie in dem sumpfigen Boden, auf dem die Stadt errichtet worden war, stecken blieben. Die meisten Leute bevorzugten es, darauf zu gehen, statt auf dem Schlamm und Gras an den Seiten. Deshalb waren die Durchgänge so stark frequentiert, dass Strov Margoz folgen konnte, ohne befürchten zu müssen, von ihm entdeckt zu werden.
    Nachdem Margoz mit vier verschiedenen Leute zusammengestoßen war, von denen zwei auch noch angestrengt versucht hatten, genau das zu vermeiden, wurde Strov klar, dass sie auch weit und breit die Einzigen auf der Straße hätten sein können, ohne dass Margoz ihn entdeckt hätte. Der Kerl war so betrunken, dass er sogar einen Drachen übersehen hätte, wenn der ihm feuerspeiend gefolgt wäre.
    Trotzdem blieb Strov vorsichtig. Er hielt sicheren Abstand, starrte seine Zielperson nur selten direkt an und behielt sie stattdessen lieber aus den Augenwinkeln im Blick.
    Nach kurzer Zeit erreichten sie ein kleines Haus aus gebrannten Lehmziegeln nahe den Docks. Dieses Haus war aus noch billigeren Materialien als Holz oder Stein, was darauf hindeutete, dass wirklich arme Leute darin lebten. Wenn dieser Margoz tatsächlich Fischer war, musste er ein ziemlich schlechter sein. Man musste schon reichlich unbegabt sein, um als Fischer an der Küste der Großen See ein so spartanisches Leben zu führen.
    Die nahe gelegene Jauchegrube war offenbar nur unzulänglich abgedeckt, und Strov würgte, als er den Geruch der Fäkalien einatmete.
    Margoz betrat das Gebäude, das vermutlich ursprünglich als Behausung mit vier Räumen errichtet worden war, bewohnt von einer Familie. Jetzt aber hatte jeder Raum einen anderen Mieter.
    Strov bezog hinter einem der gegenüberliegenden Bäume Position.
    In dreien der Räume brannten bereits Laternen. Die vierte ging rund eine halbe Minute an, nachdem Margoz das Haus betreten hatte. Strov verließ seinen Platz, schlenderte hinüber und blieb nahe bei Margoz’ Fenster stehen. Dabei tat er so, als müsse er urinieren. Er stolperte mit Absicht, damit Passanten ihn für einen Betrunkenen hielten, der seine Erleichterung suchte. In dieser Gegend waren Trunkenbolde nichts Ungewöhnliches und erst recht nicht, dass sie dort, wo sie gerade standen, die übervolle Blase leerten.
    Aus Margoz’ Quartier hörte Strov

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