Teufelskreis
nicht sonderlich gut.
Klatt stampfte mit dem Fuß auf. „Abfälle? Du lügst, du kleine Made. Das ist mein bestes Getreide.”
„Das spricht nicht für deine Farm”, konterte der Mensch trocken. „Das Korn sieht aus, als sei ein Oger darauf herumgetrampelt. Und es riecht auch so.”
„Ich stelle mich doch hier nicht hin und lasse mich von einem Menschen beleidigen!”
Der Mensch richtete sich zu seiner vollen Größe auf, wodurch er dem Ork gerade mal bis zur Schulter reichte. „Nicht du bist derjenige, der hier beleidigt wird. Ich habe meinen besten Fang, und du bietest mir den Bodensatz aus deinem Fass zum Tausch an!”
„Dein Lachs taugt nicht mal als Streu!”
Zu spät bemerkte Muzzlecrank, dass der Mensch mit etwas bewaffnet war, das wie ein Langschwert aussah, während Klatt unbewaffnet schien. Weil er annahm, dass der Mensch im Umgang mit der Klinge geübt war, relativierte das die Vorteile, die Klatt in einem Kampf aus seiner Größe ziehen konnte.
„Und dein Korn taugt nicht mal für die Hunde!”
„Feigling!”
Muzzlecrank zuckte bei Klatts Worten zusammen. „Feigling” war die größte Beleidigung, die ein Ork von sich geben konnte.
„Dreckige Grünhaut! Ich hätte große Lust…”
Wozu der Mensch große Lust hatte, ging unter, als Klatt ihn angriff. Der Mensch war nicht in der Lage, sein Langschwert rechtzeitig zu ziehen, und die beiden rollten miteinander ringend über das Dock. Klatt hieb immer wieder auf den Menschen ein.
Noch während er überlegte, wie genau er die Sache beenden sollte, wurde ihm die Entscheidung von der Menscheneskorte erleichtert. Drei Wachen, die Brustpanzer trugen, die sie als Lady Proudmoores Truppen auswiesen, sprangen von der Lohn der Leidenschaft und rissen Klatt von ihrem Kapitän fort.
Aber Klatt ließ sich von gerade mal drei Menschen nicht nachhaltig bremsen. Er boxte einem in den Bauch, griff sich den zweiten und schleuderte ihn gegen den dritten.
Nun begannen die Orks von der Raknor zu springen und in die Schlägerei einzugreifen. Muzzlecrank erkannte, dass er etwas tun musste, bevor alles aus dem Ruder lief.
Er legte sein Netzgewehr an, hoffte dabei von ganzem Herzen, dass er es nicht wirklich einsetzen musste und brüllte: „Okay, das war’s! Aufhören, sofort, oder ihr habt alle ein Problem! Kapiert?”
Klatt, der gerade wieder auf den Menschenkapitän zuspringen wollte, stoppte. Sein Widersacher, der aus Nase und Mund blutete, schrie: „Er hat mich angegriffen!”
Die Stimme des Menschen hatte einen nasalen Beiklang, vermutlich das Resultat seiner lädierten Nase.
„Ja, das hast du auch verdient - wer sein Wort bricht…”, schnaubte Klatt.
„Das ist doch kein Grund, einem Mann an die Gurgel zu gehen!”
„Ich sagte Ruhe!” Muzzlecrank ergriff das Wort, bevor Klatt antworten konnte. „Ihr steht beide unter Arrest. Ihr kommt entweder friedlich mit - oder in Einzelteilen. Für mich macht das keinen Unterschied.” Er sah die Ork-Krieger und die Menschen-Soldaten an. „Hier ist Gnomengebiet, und das bedeutet, dass ich hier die Befehle gebe, kapiert? Deshalb habt ihr jetzt zwei Möglichkeiten: Helft mir, diese beiden einzusperren, bis ein Schiedsmann sich des Falls annimmt, oder schafft eure Ärsche raus aus Ratchet. Es bleibt ganz Euch überlassen.”
Muzzlecrank hatte seine Stimme gesenkt in der Hoffnung, dass er so seinen Worten mehr Autorität verleihen konnte. Aber er wusste, dass er keine Möglichkeit hatte, diese Leute aufzuhalten, wenn sie sich seinen Worten zum Trotz doch entschlossen, weiterzukämpfen. Falls er gezwungen wurde, das Netzgewehr abzufeuern, würde er bestenfalls einen der Landepfosten in Mitleidenschaft ziehen.
Zu seiner Erleichterung sagte einer der Menschen: „Wir wollen keinen Ärger. Wir ziehen ab.”
Augenscheinlich wollten auch die Orks nicht die Souveränität der Gnome von Ratchet verletzen, wenn es schon die Menschen nicht taten. Deshalb rief einer der Orks schnell: „Wir auch!”
Als er Klatt und den blutenden Menschen zurückbrachte, versuchte Muzzlecrank, seinen Atem unter Kontrolle zu bekommen, um nicht zu hyperventilieren. Er war für diese Art Aufregung nicht geschaffen, aber ihm fiel auch auf Anhieb kein anderer Job ein, in dem er seinen Mann gestanden hätte.
Wie auch immer, Büttel zu sein hatte definitiv an Attraktivität eingebüßt.
Major Davin war so wütend, dass er an seinem Bart riss. Er zwang sich aufzuhören. Das letzte Mal, als er so wütend gewesen war, hatte er
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