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Teufelskreis

Teufelskreis

Titel: Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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mit einem einzigen Blick.
    Ein Jahr später starb Scavell friedlich im Schlaf. Als er erkannte, dass er sterben würde, arrangierte er es, dass neue Lehrer für Jonas, Natale und Manfred gefunden wurden. Falric konnte zu der Zeit schon auf eigenen Beinen stehen. Scavell vermachte Aegwynn all seine Besitztümer.
    Weniger als einen Monat nach Scavells Tod kam Aeg-wynn gerade aus dem kleinen Dorf Jortas zurück, als der Rat sie auf magischem Weg rief.
    Kaum war sie in Tirisfal Glade eingetroffen, sagte der Gnom, dessen Name, wie sie erfahren hatte, Erbag lautete: „Was hast du eigentlich in Jortas getrieben?”
    „Die Menschen vor Zmoldor retten.” Aegwynn dachte, dass die Antwort auf der Hand läge.
    „Und glaubst du, du hast von Zmoldor noch etwas erfahren, bevor du ihn vernichtet hast? Hattest du eine Strategie, wie man ihn loswerden konnte, ohne dass die Bevölkerung von Jortas die Wahrheit erfahren würde? Oder bist du blind losgerannt in der Hoffnung, du würdest schon gewinnen?”
    Müde und verärgert verhielt sich Aegwynn etwas freimütiger, als es ihr vor dem Rat zugestanden hätte. „Weder noch, Erbag, wie du sehr wohl weißt. Ich hatte keine Zeit, um eine Strategie auszuarbeiten oder mehr herauszufinden. Sonst hätte ich die Kinder in der Schule, die Zmoldor besetzt hatte, in Gefahr gebracht. Es waren Kinder. Sollte ich abwarten und…”
    „Wir haben von dir erwartet”, sagte Erbag, „dass du tust, was man dir befielt. Hat Scavell dich nicht die Prinzipien der Tirisfalen gelehrt? Wir gehen mit Vorsicht zu Werke und mit…”
    Aegwynn unterbrach den Gnom. „Ihr reagiert nur, Erbag. Das ist alles. Deshalb habt ihr auch kaum Fortschritte gemacht, während der letzten Jahrhunderte. Zmoldor war in der Lage, eine ganze Schule zu übernehmen und wollte die Kinder von Jortas für ein Ritual missbrauchen, das ihre Seelen vergiftet hätte. Es war purer Zufall, dass ich den üblen Geruch der Dämonenmagie bemerkte und deshalb rechtzeitig eingreifen konnte. Eure Methoden sind nicht mehr zeitgemäß und nicht der Bedrohung angepasst. Wenn es nach euch ginge, würden wir stets nur reagieren und nicht selbst das Heft des Handelns in die Hand nehmen.”
    „Selbstverständlich ist das so!” Erbag warf seine Arme vor und zurück. „Der Rat wurde geschaffen, um genau das zu tun: zu reagieren auf die Bedrohung der…”
    „Und es hat nicht funktioniert. Wenn wir wirklich gegen diese Monster erfolgreich sein wollen, die in unsere Heimat eindringen und sie zu zerstören trachten, können wir ihnen nicht erlauben, sich hier so leicht einzuschleichen und Kinder gefangen zu nehmen, bevor wir überhaupt davon erfahren. Wir müssen bei der Suche nach ihnen aktiv werden und sie eliminieren, bevor ihr Tun Wirkung zeigt - oder wir werden überrannt.”
    Erbag war nicht überzeugt. „Und wenn die Leute erkennen, dass ihre Leben in Gefahr sind und dann in Panik verfallen?”
    Statt auf die Frage zu antworten, blickte Aegwynn zu den anderen Ratsmitgliedern. „Spricht Erbag für euch alle, oder ist er nur der lauteste?”
    Der älteste der Elfen im Rat, Relfthra, bedachte Aegwynn mit einem Lächeln. „Beides, Magna.” Das Lächeln verschwand. „Erbag hat Recht, dass du zu rücksichtslos bist.
    Zmoldor war ein niederer Dämon im Dienste von Sargeras, er hätte uns mit nützlichen Informationen über seinen Meister versorgen können.”
    „Ja, und er könnte auch all die Kinder getötet haben, bevor er uns die Informationen gegeben hätte.”
    „Vielleicht. Aber dieses Risiko müssen wir manchmal eingehen, um diesen Krieg zu gewinnen.”
    Aegwynn war entsetzt. „Wir reden über das Leben von Kindern. Außerdem ist das gar kein Krieg, es ist nur eine Verschleppungsschlacht, im besten Fall. Und wenn wir nicht aufpassen, wird sie uns alle umbringen, egal ob Kinder oder Erwachsene.” Bevor einer der anderen Magier etwas erwidern konnte, sagte sie: „Erhabene Magier des Rates, bei allem Respekt, ich bitte euch. Ich bin erschöpft und brauche Schlaf. Gibt es sonst noch etwas?”
    Relfthras Miene verfinsterte sich. „Bedenke deine Stellung, Magna Aegwynn. Du bist der Wächter, aber du dienst diesem Amt als der Arm des Rates der Tirisfalen. Vergiss das nie.”
    „Ich bezweifle, dass ihr mir das jemals gestatten würdet”, murmelte Aegwynn. „Wenn das jetzt alles war…?”
    „Für diesmal”, sagte Relfthra.
    Die Worte hatten kaum seinen Mund verlassen, als Aegwynn auch schon todmüde zurück zur Violetten Zitadelle

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